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Addyston

Coordination gegen BAYER-Gefahren
Presse-Erklärung vom 30. Mai 2006

Bayer/Lanxess-Werk im amerikanischen Addyston

Erhöhte Krebsrate rund um Chemie-Fabrik

Amerikanische Gesundheitsbehörden haben in der Nachbarschaft des Chemie-Werks Addyston eine stark erhöhte Rate von Krebserkrankungen festgestellt. Die vom Ohio Department of Health veröffentlichte Studie zeigt, dass die Zahl der Krebs-Fälle 76% höher liegt als zu erwarten gewesen wäre. Die Fabrik im Bundesstaat Ohio wird von der deutschen Firma LANXESS, einer Ausgliederung des BAYER-Konzerns, betrieben. Die Untersuchung war nach einer Vielzahl von Störfällen, die von der Werksleitung teilweise verheimlicht worden waren, angeordnet worden.

Allein 13 der rund tausend Einwohner von Addyston erkrankten zwischen 1996 und 2003 an Lungenkrebs, statistisch zu erwarten wären drei Fälle. Auch die Zahl der Fälle von Darm- und Nierenkrebs lag dreimal höher als normal. Paul Koval, Toxikologe von der US-Umweltbehörde EPA: „Wir haben diese Probleme erwartet, unsere Sorgen werden durch die Ergebnisse der Studie bestätigt.“ Tim Ingram, Leiter der zuständigen Gesundheitsbehörde, nennt die Resultate der Untersuchung „beunruhigend“.

Die EPA hatte nach mehreren Freisetzungen der giftigen Chemikalien Acrylnitril und Butadien berechnet, dass sich das Krebsrisiko der Anwohner um rund 50% erhöhen würde. Eine Grundschule in direkter Nachbarschaft des Werks wurde daraufhin geschlossen. Die Werks-Leitung von LANXESS wies zwar die Verantwortung für die hohe Zahl von Krebs-Fällen zurück, kündigte aber gleichzeitig an, 4 Millionen Dollar zur Verhinderung weiterer Störfälle zu investieren. Die Gesundheitsbehörden wollen nun bis zum Herbst in einer weiteren Studie feststellen, wie viele der Erkrankungen direkt von den Emissionen der Chemie-Fabrik ausgelöst wurden.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Vernachlässigung von Gesundheit und Umwelt zugunsten von Konzernprofiten hat bei BAYER und LANXESS System. Das Werk in Addyston stößt selbst im „Normalbetrieb“ jährlich 700 Tonnen Schwefeldioxid, Stickoxide, Kohlenmonoxid und Feinstäube aus. Dies ist ebensowenig hinzunehmen wie die Zahl von über hundert Unfällen in einem Jahr. Die Produktion gefährlicher Stoffe wie Acrylnitril oder Phosgen hat schlichtweg nichts in der Nähe von Wohngebieten zu suchen – weder in den USA noch hier in Deutschland.“

weitere Informationen:
Artikel aus dem "Cincinnati Enquirer" und dem "Columbus Dispatch"
Lanxess-Werk in Addyston/USA: Anwohner protestieren gegen Störfälle und Luftverschmutzung
Neues Deutschland: Krebsfälle am Chemie-Werk