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Global 2000

Presse-Information vom 23.7.2006
GLOBAL 2000 (Friends of the Earth Austria)

Bienenschädigendes-Pestizid darf nicht länger legal bleiben!

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat das Pflanzenschutz-Gift Imidacloprid bei einer Bodenuntersuchung eines Maisfeldes in der Steiermark im Bezirk Deutschlandsberg nachgewiesen. "Es ist ein Skandal, dass Imidacloprid in Österreich immer noch eingesetzt wird - und noch dazu legal! Imidacloprid wirkt nachweislich als Nervengift auf Honigbienen", warnt Lisa Kernegger, Pestizid-Expertin von GLOBAL 2000. "Schon seit zwei Jahren ist Imidacloprid in Frankreich im Maisanbau verboten." GLOBAL 2000 kritisiert scharf, dass sich Landwirtschaftsminister Josef Pröll weigert, die Anwendung von Imidacloprid endlich auch in Österreich zu verbieten. Damit nicht genug, Imidacloprid wird sogar im Rahmen des geförderten Umweltprogramms ÖPUL, das wörtlich für Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft steht, legal eingesetzt.

Eine in Österreich durchgeführte Studie kam bereits 2002 zu einem alarmierenden Ergebnis. Es wurde eine Reduktion der Brutaufzucht unmittelbar nach der Anwanderung des Bienenvolkes an die mit Imidacloprid gebeizten Rapsfelder beobachtet. Das hatte eine Schwächung des gesamten Bienenvolkes zur Folge. Seit einigen Jahren steht Imidacloprid im Verdacht für das Sterben von 90 Millionen Bienen in Frankreich innerhalb von 10 Jahren verantwortlich zu sein. Eine vom französischen Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie kam 2003 zu dem Ergebnis, dass Imidacloprid für das weiträumige Bienensterben mitverantwortlich ist. Daraufhin erließ Frankreich 2004 ein Verbot für Imidacloprid im Maisanbau. Dieses Verbot wurde im April dieses Jahres trotz heftiger Proteste der Erzeugerfirma Bayer erneuert. Mit einem Umsatz von über 500 Millionen Euro jährlich gehört der Wirkstoff zu den wichtigsten Bayer-Produkten (z.B. Gaucho).

GLOBAL 2000 fordert nun für Österreich dringend das Verbot aller Pestizide, die das Gift Imidacloprid enthalten. "Bienen leisten einen unschätzbaren Beitrag zu Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen. Dies darf nicht durch einzelne chemische Wirkstoffe gefährdet werden", warnt Kernegger "Zudem besteht große Gefahr der vermehrten Verwendung von Imidacloprid durch die Zunahme des Rapsanbaus für die Biodiesel-Produktion. Davor warnen wir eindringlich. Zukünftige Probleme sind sonst vorprogrammiert. Österreich muss jetzt dem Beispiel Frankreich folgen und dieses für Bienen so gefährliche Pestizid Imidacloprid verbieten", so Kernegger abschließend.