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Pestizidvergiftungen
Carlos Latuff / Nachdruck frei / Abbildung in hoher Auflösung auf Anfrage

Presse Information vom 22. Januar 2010
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Gefährlichste BAYER-Pestizide vom Markt nehmen!

Hohe Zahl von Vergiftungen / Wirkstoffe der WHO-Gefahrenklasse 1 besonders in der Kritik / BAYER bricht Versprechen / Karikatur zum freien Nachdruck

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert einen Verkaufs-Stopp aller Pestizide der WHO-Gefahrenklasse 1, da eine gefahrlose Anwendung solcher Wirkstoffe - besonders in Entwicklungsländern - nicht möglich ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Pestizidvergiftungen auf 3 bis 25 Millionen. Mindestens 40.000 Fälle pro Jahr verlaufen tödlich, bei einer hohen Dunkelziffer. Armut, Analphabetismus und das tropische Klima, das den Einsatz von Schutz-Anzügen verhindert, tragen dazu bei, dass rund 99% aller Pestizid-Vergiftungen in Ländern des Südens auftreten.

Mit einem Weltmarktanteil von rund 20% ist die Firma BAYER CROPSCIENCE der zweitgrößte Pestizidhersteller der Welt. Obwohl das Unternehmen einräumt, dass „der sachgerechte Umgang mit Pflanzenschutzmitteln unter bestimmten Bedingungen in einigen Ländern der Dritten Welt nicht immer gewährleistet ist“, verkauft BAYER CROPSCIENCE bis heute hochgiftige Wirkstoffe – fast ausschließlich in Entwicklungsländern.

Bereits im BAYER-Geschäftsbericht von 1995 hieß es: "Mit einem Drei-Punkte-Programm haben wir uns hinsichtlich Forschung, Entwicklung und Vertrieb der Pflanzenschutz-Produkte klare Ziele für die kommenden fünf Jahre gesetzt. So werden wir die eingesetzte Produktmenge je Anwendung noch weiter reduzieren und Produkte der WHO-Toxizitätsklasse 1 schrittweise durch Präparate mit geringerer Giftigkeit ersetzen."

Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Zwar nahm BAYER Wirkstoffe wie Parathion, Monocrotophos und Oxydemeton-methyl vom Markt. Nach langjährigen Kampagnen von Umweltschützern kündigte der Konzern zudem an, Ende 2010 den Verkauf von Endosulfan einzustellen. Dennoch befinden sich bis heute Pestizide der WHO Klasse 1a („extrem gefährlich“) und 1b („hochgefährlich“) wie Thiodicarb, Disulfoton, Triazophos, Fenamiphos und Methamidophos im Portfolio von BAYER. Durch die Einstellung des Verkaufs aller Wirkstoffe der obersten Gefahrenklasse ließe sich die Zahl der Vergiftungen signifikant verringern.

Ein weiteres Problem stellen die rund 500.000 Tonnen Altpestizide und unbrauchbare Chemikalien dar, die in meist ungesicherten Lagern in Ländern der "Dritten Welt" verrotten und die Gesundheit der Bevölkerung akut bedrohen. Oftmals wurden die Giftstoffe am Bedarf vorbei als "Entwicklungshilfe" geliefert, zum Teil sollten durch den Export teure Entsorgungsgebühren gespart werden. Die Chemieindustrie hat in Einzelfällen eine nachträgliche Entsorgung durchgeführt - die große Masse dieser Altgifte ist jedoch bislang nicht einmal inventarisiert. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert eine Entsorgung solcher Altgifte auf Kosten der Hersteller.

Die CBG fordert zudem einen sofortigen Verkaufs-Stopp des Herbizids Glufosinat („Liberty“). Der Wirkstoff ist als reproduktionstoxisch klassifiziert und verursacht Missbildungen bei Föten. Studien zeigen, dass Glufosinat auch die Entwicklung des menschlichen Gehirns beeinträchtigen und Verhaltensstörungen hervorrufen kann. Glufosinat gehört zur Gruppe von 22 Pestiziden, die nach der neuen EU-Pestizidgesetzgebung vom Markt verschwinden sollen. BAYER hat jedoch kürzlich eine neue Glufosinat-Produktionsanlage eingeweiht und will das Agrogift weiter in Länder außerhalb der EU exportieren.

weitere Informationen:
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