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Gen-Reis

Der Standard (Österreich), 22. März 2004

Umweltverbände gegen EU-Import von gentechnisch verändertem Reis

Düsseldorf - Umweltverbände fordern die EU-Mitgliedsstaaten auf, keine Importgenehmigung für gentechnisch veränderten Reis zu erteilen. Der Aufruf zum Stopp des Gen-Reis wird jetzt laut, da der Einspruch nur noch bis kommenden Sonntag eingebracht werden kann. Hintergrund ist der Antrag von Bayer CropScience auf eine europäische Zulassung für genmanipulierten Reis. Die in Frage kommende Reissorte ist gegen das von Bayer hergestellte Herbizid Glufosinat resistent, berichtet die Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren und Friends of the Earth Europe befürchten, dass das weltweit wichtigste Grundnahrungsmittel mit dem Patent in die Hände multinationaler Unternehmen fällt. Nach Ansicht der Umweltgruppen hätte dies gefährliche Folgen für die Entwicklungsländer und würde langfristig die weltweite Ernährungssicherheit gefährden. Für rund 2,5 Mrd. Menschen ist Reis das Hauptnahrungsmittel.

Die Umweltverbände geben darüber hinaus zu bedenken, dass bisher keine Langzeitstudien zu möglichen Gesundheitsgefahren für Verbraucher durchgeführt wurden. Die von Bayer durchgeführten Fütterungsstudien an Hühnern wurden von britischen Behörden als lediglich "begrenzt aussagefähig" bezeichnet. Untersuchungen an Schweinen ergaben eine veränderte Gewichtszunahme bei Fütterung mit Gen-Reis. Im Antrag von Bayer CropScience befindet sich keine Abschätzung der Risiken für die fünf EU-Staaten, in denen Reis angebaut wird.

"Ungeachtet aller Risiken versucht der Bayer-Konzern, die grüne Gentechnik im Markt durchzusetzen. Auch haben sich die Ankündigungen der Konzerne, mittels Gentechnik das Welthunger- Problem zu lösen, als bloße Produkteinführungskampagnen erwiesen", erklärt Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. (pte)