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Kongo

5. April 2001

Zum heutigen Treffen von Bundeskanzler Schröder mit Kongos Präsident Kabila:

Deutsche Firmen finanzieren kongolesischen Bürgerkrieg

Anlässlich des heutigen Besuchs von Kongos Präsident Kabila in Deutschland kritisiert die Coordination gegen BAYER-Gefahren die Unterstützung kongolesischer Bürgerkriegsparteien durch deutsche Firmen. So importiert das Unternehmen HC Starck, Tochter der Leverkusener Bayer AG, aus dem Kongo große Mengen Tantal. Die Erlöse kommen der von Ruanda unterstützten Rebellengruppe Rassemblement Congolais pour la Démocratie (RCD), die den östlichen Teil des Kongo besetzt hält, zugute.

Philipp Mimkes, Sprecher der Vereins: "Die RCD verwendet die Tantalit-Einnahmen für Waffenkäufe und die Rekrutierung neuer Kämpfer. HC Starck trägt daher eine Mitverantwortung für die grauenhaften Kämpfe, denen bereits Hunderttausende zum Opfer fielen. Wir fordern die Firma auf, den Tantal-Import aus dem Kongo umgehend einzustellen."

Die Firma HC Starck mit Sitz in Goslar ist Weltmarktführer für Tantal. Nach Angaben der Washington Post wird etwa die Hälfte des aus dem Kongo exportierten Edelmetalls von HC Starck verarbeitet. Der Preis des Metalls, das in der Elektronik- und Raumfahrtindustrie verwendet wird, hat sich im vergangenen Jtahr vervierfacht. Seitdem sind die Tantal-Minen im Osten des Kongo heiß umkämpft, denn alle Bürgerkriegspartien finanzieren sich über den Verkauf von Rohstoffen. Die UNO veröffentlicht in den nächsten Tagen eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Krieg und Rohstoffausbeutung im Kongo.

Fragen nach der Herkunft ihrer Rohstoffe beantwortet HC Starck nicht. Ein Brief der Coordination gegen BAYER-Gefahren, der sich nach dem Vertriebsweg der importierten Rohstoffe, der Höhe der Ausgaben und den Partnern vor Ort erkundigte, blieb mit dem Hinweis auf "Wettbewerbsgründe" unbeantwortet. Der Verein reichte daher einen Gegenantrag zur Hauptversammlung der Bayer AG am 27. April ein, in welchem dem Vorstand wegen der Finanzierung des Kriegsgeschehens im Kongo die Entlastung verweigert wird.