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Baygon

26. September 2001

Hochgefährliche Inhaltsstoffe in Insektensprays:

BAYER hält Zusage nicht ein

Die BAYER AG vertreibt in Mittelamerika Insektensprays der Marke BAYGON mit dem giftigen Inhaltsstoff Dichlorvos. Die vor fünf Jahren gemachte Zusage, Dichlorvos durch ungefährlichere Substanzen zu ersetzen, wurde bis heute nicht umgesetzt. In Deutschland vertriebenes BAYGON enthält kein Dichlorvos, die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet die Chemikalie als "hochgefährlich".

BAYER hatte in Guatemala mit dem Slogan "Der plötzliche Tod ist eine Spezialität aus Deutschland" für BAYGON geworben. Angesichts breiter Kritik entschuldigte sich das Unternehmen für den geschmacklosen Anzeigentext und stoppte die Kampagne. BAYER-Sprecher Thomas Reinert versprach zudem, Dichlorvos auch in Zentralamerika durch ungefährlichere Substanzen zu ersetzen. Aktuelle Testkäufe belegen jedoch, dass der risikoreiche Inhaltsstoff in guatemaltekischem BAYGON bis heute enthalten ist. Die Zusammensetzung (1% Propoxur, 0,015 % Cyfluthrin und 1% Desmethyl-Dichlorvos) blieb völlig unverändert. Zudem brachte BAYER unter dem Namen "Oko" ein neues Mittel auf den Markt, das ebenfalls 1% Dichlorvos enthält.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): "Ein typischer Fall für doppelte Sicherheitsstandards. Gerade in einem Land wie Guatemala, wo 40% der Bevölkerung nicht lesen können, sind solche hochgefährlichen Produkte völlig fehl am Platz. Die Menschen sind mit den Risiken dieser frei verkäuflichen Pestizide wenig vertraut und können sich nur schlecht schützen." Die CBG fordert einen Verkaufs- Stopp für BAYGON.

BAYER wirbt in Lateinamerika mit dem Slogan "Si es BAYER, es bueno" (wenn es von BAYER ist, ist es gut). Da Deutschland und deutsche Produkte in Mittelamerika hohes Ansehen genießen und die Gesundheitsvorsorge nur ein Randthema darstellt, ist die Schädlichkeit von BAYGON in Guatemala fast unbekannt. Gifte wie BAYGON werden in Küchen und Schlafräumen angewendet, Rückstände der langlebigen Inhaltsstoffe werden eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen.