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Agrarsubventionen

8. Januar 2016

Leverkusen: BAYER erhält die meisten EU-Agrarsubventionen

Ausgerechnet der Milliardenkonzern BAYER, gegenwärtig das teuerste Unternehmen im Aktienindex Dax, erhält die höchsten Agrarsubventionen in Leverkusen.

Nach einer Recherche des „Leverkusener Anzeigers“ gehen von den rund 600.000 Euro, die von der EU im Jahr 2014 im Bereich der Stadt vergeben wurden, allein 127.000 Euro an die Immobiliensparte Bayer Real Estate. Weitere 50.000 gingen an Bayer CropScience.

Als Quelle für die Zahlen dient eine Internetseite der in Bonn ansässigen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, in der jede Firma, jeder Verein und jeder Landwirt mit Vor- und Nachname aufgeführt wird und die Höhe der Überweisungen auf den Cent genau mitgeteilt werden: www.agrar-fischerei-zahlungen.de Die Zahlen für 2015 werden erst demnächst veröffentlicht.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren kritisiert die Zahlungen. BAYER ist weltweit der zweitgrößte Hersteller von Pestiziden und einer der zentralen Anbieter von gentechnischem Saatgut. Die von BAYER propagierte Landwirtschaft, die auf dem intensiven Einsatz von Agrochemikalien und Dünger basiert, schädigt Böden und Biodiversität irreversibel und gefährdet dadurch die Ernährungssicherheit. Der Konzern exportiert sogar Pestizide, die in Europa verboten sind.

Ursprünglich wurden die EU-Subventionen eingeführt, damit Bauern auch unter schlechten Marktbedingungen überleben sollten. Das ist seit zehn Jahren vorbei, das Geld fließt unabhängig von Produkten. Egal, ob dabei Nahrungsmittel produziert werden, oder nicht. Heute erhält jeder eine Überweisung, der unter Einhaltung bestimmter Regeln einfach nur Land bearbeitet und einen Antrag gestellt hat. Einmal mähen reicht.

Insgesamt gibt es in der Stadt Leverkusen etwa 50 Empfänger. Grob lässt sich aus der Zahlung die Größe des Landes abschätzen: 300 Euro gibt es für jeden Hektar (10 000 Quadratmeter). Land, das nicht unbedingt in Leverkusen liegen muss, denn laut dem Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW muss das Land nicht unbedingt in der Nähe liegen, es gebe zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen Landwirte, die Geld für Felder in Holland bekämen. Aber das sei eine komplizierte Rechnung.

Ob das auch für Bayer zutrifft? Ganz genau konnte ein Bayer-Sprecher nicht aufklären, für welche Äcker die EU-Mittel geflossen sind und welche landwirtschaftlichen Arbeiten dort verrichtet werden. Der Laacher Hof spiele eine Rolle und auch Bayer Real Estate habe Versuchsfelder, auf denen es um Pflanzenschutz gehe.