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Sport
Kanzler Schröder spricht bei Bayer

Pressemitteilung vom 3. Juli 2004

zur heutigen Feier des 100jährigen Jubiläums von Bayer 04 Leverkusen mit Kanzler Schröder:

"Soziales Engagement nur vorgeschoben"

Bundeskanzler Gerhard Schröder und Innenminister Otto Schily nehmen an der heutigen 100-Jahrfeier des TSV Bayer 04 Leverkusen teil. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren, die seit 25 Jahren auf die Schattenseiten der BAYER-Geschäftspolitik aufmerksam macht, kritisiert den öffentlichen Schulterschluss der Bundespolitik mit dem Leverkusener Chemie-Konzern.

Philipp Mimkes, Sprecher des Vereins: "Die Ausgaben für die Sportförderung tätigt BAYER allein aus Marketinggründen. Wenn sich das Unternehmen wirklich für das Gemeinwesen einsetzen wollte, müsste BAYER als erstes angemessene Steuern zahlen." Dank bilanztechnischer Tricks hat die BAYER AG in den vergangenen Jahren praktisch keine Steuern abgeführt - trotz gleichzeitiger Milliardengewinne. "Gerhard Schröder sollte zu den großen Unternehmen eine kritische Distanz einnehmen.

Konzerne wie BAYER sorgen sich um ihre Gewinne, nicht um das Allgemeinwohl", so Mimkes weiter. Bundeskanzler Schröder stellte sich in den vergangenen Jahren mehrfach bedingungslos auf die Seite der Chemie-Industrie, zuletzt bei der Diskussion um eine neue EU-Chemikalienpolitik. Auf Druck von BAYER und BASF intervenierte Schröder mehrfach in Brüssel, woraufhin das ambitionierte Umweltprojekt stark verwässert wurde.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren weist darauf hin, dass BAYER immer weniger Geld für den Breitensport bereitstellt und stattdessen in den medienwirksamen Leistungssport investiert. Die Degradierung des Sports zum Imagefaktor wird am besten an der Entwicklung der Fußball-Abteilung deutlich: Die Mannschaft kickt seit der Umwandlung des Vereins in eine GmbH "zum Zweck des Einsatzes als Werbeträger für die BAYER AG" - so steht es in dem entsprechenden Eintrag im Handelsregister. Für die Umwandlung des Clubs in eine Kapitalgesellschaft mussten 1998 eigens die DFB-Statuten geändert werden. Die BAYER AG hält seitdem 100% der BAYER 04 Leverkusen Fußball GmbH und spart nebenbei Steuern in Millionenhöhe. Die vollständige Übernahme war nach den Regeln des DFB eigentlich nicht erlaubt - Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser setzte jedoch eine "Lex Bayer" durch.

Besonders durch die Erfolge der Fußballer wurde der Name des Chemiekonzerns in alle Welt transportiert. Philipp Mimkes weiter: "Kritische Berichterstattung, etwa zu Störfällen in BAYER-Werken oder zu Risiken von Pestiziden, wird dadurch immer mehr in den Hintergrund gedrängt." Auch für Meinolf Sprink, Sportbeauftragen des Unternehmens, stehen Marketing-Erwägungen an erster Stelle: "Das Sponsoring mit Fußball passt perfekt auf die Schwachpunkte des Images und verbessert es." Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Fußballer eine jährliche TV-Präsenz im Wert von mindestens 60 Millionen Mark erkicken.