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Presse-Information vom 15.02.22

CURRENTA-Sondermüllverbrennungsanlage

Keine Wiederinbetriebnahme auf Raten!

 
 
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) lehnt eine sukzessive Wiederinbetriebnahme des Leverkusener Chem„park“-Entsorgungszentrums nach der verheerenden Explosion vom 27. Juli 2022 strikt ab. Entsprechende Pläne hatte der Gutachter Prof. Dr. Christian Jochum am Montag auf einer Sitzung des Stadtrates in Grundzügen vorgestellt. „Unser jetziger Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie die Anlage in einem ersten Schritt wieder in Betrieb genommen werden kann“, so Jochum.
 
Als Ursache des Unglücks hatte ein Experte eine über der zulässigen Temperatur gelagerte Chemikalie ausgemacht. Darum sollten laut Jochum vorerst keine Substanzen mehr in die Verbrennung gehen, die aufgeheizt gefährliche Wirkungen entfalten können. Genaueren Aufschluss über derartige Stoffe erhofft er sich von der „Bundesanstalt für Materialprüfung“. Auch beabsichtigt die CURRENTA, zunächst nur solche Abfälle anzunehmen, die vom Chem„park“ selbst oder aus der näheren Umgebung stammen. Überdies will das Unternehmen just in time arbeiten und die Gift-Frachten erst einmal weder lagern noch miteinander vermischen. Dem Wissenschaftler zufolge hat der Chem„park“-Betreiber dieses Konzept gemeinsam mit einem der Sachverständigen erarbeitet. „Es ist ein Unding, dass die CURRENTA bei so etwas mitwirken darf. Sie sollte Gegenstand der Untersuchung sein und kein Kooperationspartner“, kritisiert Marius Stelzmann von der CBG.
 
Darüber hinaus kündigte Christian Jochum weitere Vorsichtsmaßnahmen an. Ihm zufolge gilt es, die Erzeuger des Giftmülls stärker in die Pflicht zu nehmen und zu veranlassen, ihre Produktionsrückstände intensiver zu prüfen. Überdies sei es erforderlich, alle Wege vom Kunden über das Werkstor bis hin zum Verbrennungsofen genauestens mit Vorschriften zu unterlegen und das 4-Augen-Prinzip einzuführen. „Das alles gab es also vorher nicht! Dieser Tatbestand lässt abermals daran zweifeln, ob die Sicherheit bei einem Chem„park“-Betreiber, der dem Infrastruktur-Fonds einer australischen Investmentbank gehört und zur Erwirtschaftung von Profiten gezwungen ist, wirklich in guten Händen ist. Statt jetzt an eine Wiederinbetriebnahme des Entsorgungszentrums auf Raten zu denken, muss – auch angesichts der jüngsten vier Störfälle – der gesamte Chem„park“ auf den Prüfstand gestellt werden“, fordert Stelzmann.