SWB 04/98 - Ticker

UNFÄLLE & KATASTROPHEN

20 Erkrankungen bei METRIFONAT-Test
Beim klinischen Test zur Erprobung des Alzheimer-Präparats METRIFONAT ist es in den USA zu einem Zwischenfall gekommen. 20 von 3.000 PatientInnen erlitten eine plötzliche Muskelschwäche. Teilweise waren die Anfälle so schlimm, daß die ProbandInnen künstlich beatmet werden mußten. Ursache dieses Medizin-GAUs dürfte der in METRIFONAT enthaltene Pestizidwirkstoff sein, denn Pestizide hemmen die Bildung des Cholesterinase-Enzyms, was zu Beeinträchtigungen des Nervensystems und damit zu Muskelkrämpfen führen kann.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA stoppte daraufhin die klinische Studie. BAYER hat schon in Anzeigen- Kampagnen für METRIFONAT geworben und Zulassungsanträge auch bei der europäischen Arzneimittelbehörde eingereicht. Der Chemie-Konzern will die Tests für das Medikament, für das er ein Umsatzvolumen von 900 Millionen Mark erwartet, nach einer dreimonatlichen Unterbrechung fortsetzen.

Labor-Unfall
Bei einem Versuch in einem BAYER-Labor wurden leichtflüchtige, geruchsintensive Schwefelverbindungen freigesetzt. Fünf Mitarbeiter mußten sich daraufhin ärztlich untersuchen lassen. Einige organische Schwefelverbindungen sind giftig und können krebserregend wirken. Dabei handelt es sich allerdings um Langzeitwirkungen, nur durch regelmäßige medizinische Kontrollen feststellbar. In einer BAYER- Unfallstatistik werden diese möglichen Spätschäden nie auftauchen.

Silicium-Staubwolke über BAYER-Werk
Beim Joint-venture zwischen BAYER und GE PLASTICS, GE BAYER SILICONES, trat aus einer defekten Rohrleitung Silicium aus. Eine weithin sichtbare Silicium- Staubwolke schwebte über dem Werk. Das Einatmen dieser Substanz kann Lungen und Bronchen angreifen. Aus der BAYER-Zentrale hieß es dagegen wieder einmal: "Keine Gefahr für Mensch und Umwelt."