ERSTE & DRITTE WELT
Das südamerikanische "Exportwunder" Südamerika wird für BAYER und andere
Hersteller von Ackergiften zu einem immer lukrativeren Absatzmarkt. Wirtschaftszeitungen sprechen seit geraumer Zeit vom "Exportwunder" der brasilianischen und argentinischen Landwirtschaft. Die sozialen
und ökologischen Folgen dieses "Booms" sind allerdings verheerend. In Brasilien hat die Industrialisierung des Agrarbereichs dazu geführt, dass immer mehr Kleinbauern aufgeben und in die Armutsgürtel rund
um die großen Städte ziehen mussten. 3 Millionen Arbeitsplätze auf dem Land wurden zwischen 1985 und 1997 vernichtet. Im ökologischen Bereich hat die weltmarktorientierte Aussaat von Hochertragssorten - Brasilien
exportiert 20 Millionen Tonnen Soja im Jahr - eine dramatische Dezimierung der Artenvielfalt mit sich gebracht. Und für eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln hat die "grüne
Revolution" auch nicht gesorgt: 1997 musste Brasilien zwei Drittel seines Weizenbedarfs über Importe decken.
Höhere Arzneipreise in Pakistan Nachdem die pakistanische Regierung 1993 die
Medikamentenpreise freigegeben hatte, verteuerten sich Arzneien massiv. Darum wurde 1996 ein erneuter Preisstopp verhängt. Aber BAYER & Co gaben sich nicht geschlagen. Sie spannten die Botschafter der
Industrieländer in ihre Lobbyarbeit ein und erreichten jetzt Preissteigerungen von durchschnittlich 13 %. Die Pharma-Industrie vermarktet Arzneien in ärmeren Ländern oft zu höheren Preisen als in Industriestaaten.
So kostet BAYERs ADALAT in der Bundesrepublik 23 Dollar, in Tansania aber 32 Dollar und in Chile sogar 192 Dollar. Die Unternehmen demonstrieren mit dieser Preis-Politik aufs zynischste, dass ihnen an einer
angemessenen Gesundheitsversorgung aller Bevölkerungs- schichten herzlich wenig gelegen ist.
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