SWB 01/99 - Ticker

GENE & KLONE

Kunststoffe mittels Gentechnik?
Bereits heutzutage werden biotechnologische Verfahren bei der Produktion einiger Kunststoffe angewandt. So nutzt das englische Unternehmen ZENECA industriell, dass bei bestimmten Bakterienarten durch Umwandlung von Kohlenstoff als Stoffwechselprodukt Polyester entsteht. Aber den Durchbruch zu einer immens profitträchtigen Kunststoff-Herstellung erhofft sich die Branche von der Gentechnik. Transgene Pflanzen sollen mittels Photosynthese Kohlenstoff in Kunststoff umwandeln. Gen-Multi MONSANTO betreibt bereits intensive Forschungen auf diesem Gebiet.

Gentechnik bei Ackergiften
Im Kooperationsvertrag BAYERs mit PARADIGM (siehe auch IMPERIUM & WELTMARKT) ist vereinbart, dass das US-Unternehmen die Erbanlagen von Unkraut-Pflanzen entschlüsselt und an den einzelnen Genen die Wirksamkeit bestimmter Pestizid-Substanzen erprobt.

Biotechnologische "Pflanzenstärkung"
BAYERs Strategie, auf dem Gebiet der Biotechnologie mit Forschungsinstitutionen und kleineren, "innovativen" Firmen zusammenzuarbeiten, geht offensichtlich auf. Der Konzern entwickelte gemeinsam mit der Berliner Humboldt-Universität und der FZB BIOTECHNIK GmbH das "Pflanzenstärkungsmittel" FZB 24, das im Frühjahr 1999 auf den Markt kommt. Es basiert auf der Züchtung des Mikroorganismus Bacillus subtilis, der angeblich die Widerstandskräfte von Kartoffeln, Mais, Tomaten und anderen Gemüsesorten gegen die Wurzeltöterkrankheit stärkt. "Pflanzenstärkungsmittel" sind nicht zulassungspflichtig. Ihre Abbau-Eigenschaften, ihre eventuelle Kombinationswirkungen mit Pestiziden und ihre Verträglichkeit für Vögel oder Bienen werden also gar nicht erst untersucht.

Gentechnologie bei Asthma-Mittel
BAYER entwickelt in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg ein Asthma-Präparat auf gentechnologischer Basis. Es wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in die klinische Entwicklung gehen. Die Gen- WerkerInnen haben aus den Stämmen des Darmbakteriums E. coli ein Protein isoliert, dass den Botenstoff Interleukin hemmen und so Einfluss auf das Immunsystem des/der Asthma-PatientIn nehmen soll. Langzeit-
studien über die Wirkung gentechnisch produzierter Bakterien-Proteine auf den menschlichen Organismus existieren bisher nicht.
Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN lehnt die Gentechnik ab.

Entwicklung von Gen-Pharmaka
Neben dem Herzmittel NATRECOR und einem Asthma-Präparat befinden sich bei BAYER Gentech-Mittel gegen Krebs, Multiple Sklerose und Schnupfen in der Entwicklung. Im Bereich der biotechnologisch hergestellten Proteine für medizinische Anwendungen will der Chemie-Multi die Nr. 1 auf dem Weltmarkt werden. "Jetzt beginnt erst der Goldrausch in der Biotechnologie, die Industrie ist reif", frohlockt BAYERs Biotechnologie-Leiter Wolf-Dieter Busse.