DRUGS & PILLS
Neue Regelung für Alt-Arzneien Erst das Arzneimittel-Gesetz von 1978 hat eine
Überprüfung von Medikamenten auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit hin vorgeschrieben. Präparate, die vor 1978 hergestellt wurden, müssen sich dieser Prozedur nicht unterziehen. Das Gesetz gestattete es BAYER
& Co. nämlich, ihre Alt-Arzneien bis zum Jahr 2004 weiterzuverkaufen. Somit ist die Hälfte der in der Bundesrepublik angebotenen Arzneimittel niemals kontrolliert worden. Nach einer entsprechenden Aufforderung
der EU-Kommission nahm sich jetzt die Bundesregierung der Altlast Altarzneimittel noch einmal an. Sie will den ursprünglich bis 2004 erlaubten Abverkauf unterbinden und die Hersteller zwingen, ihre
Pillen-Antiquitäten testen zu lassen oder aber vom Markt zu nehmen. Zudem hat das Gesundheitsministerium vor, die Fristen für die Mängelbeseitigung in Nachzulassungsanträgen zu verkürzen, damit die
Pharma-Unternehmen den Prüfvorgang nicht mehr wie bisher durch absichtlich unvollständig eingereichte Unterlagen verzögern können.
ASPIRIN Nr.1 bei der Selbstmedikation Durch die Neoliberalisisierung des
Gesundheitswesens nimmt die Selbstmedikation immer mehr zu. Bei einer Markt-Untersuchung gaben über 50 % der Befragten an, bei den meisten Beschwerden nicht mehr zum Arzt, sondern gleich in eine Apotheke zu gehen.
In der Gruppe der Schmerzmittel sind BAYERs ASPIRIN und ASPIRIN PLUS Marktführer. Neben den Anwendungsbereichen Kopfschmerzen und Grippe werden die Mittel sogar zur Behandlung von Sportverletzungen verwandt. Die
BAYER-Werbung legt es gezielt darauf an, das Medikament als "Tausendsassa" zu vermarkten. Das birgt beträchtliche Gesundheitsrisiken, denn ASPIRIN kann bei längerem Gebrauch Nierenschäden,
Schleimhaut-Reizungen und Magengeschwüre verursachen. Im Extremfall führt das Einnehmen des Präparats sogar zum Tod: Nach einer amerikanischen Studie sterben jährlich 16.500 Menschen an Magenblutungen, die durch den
ASPIRIN-Wirkstoff Acetylsalicylsäure hervorgerufen werden.
Einschränkungen für ASPIRIN-Werbung Eine us-amerikanische Aufsichtsbehörde verbot
dem BAYER-Konzern irreführende ASPIRIN-Werbung (siehe PROPAGANDA & MEDIEN).
BAYER-Pillen via Internet? BAYER & Co. bereiten sich auf eine
Direkt-Vermarktung ihres Pharma-Sortiments via Internet vor. Durch die Ausschaltung des Zwischenhandels werden sie ihre Profite beträchtlich steigern und die Preise gleichzeitig senken können, so die Konzern-
StrategInnen. Mit dem Kosten-Argument hoffen sie auch die Spar-KommissarInnen in der Gesundheitspolitik zu erweichen, das Arzneimittelgesetz dahin gehend zu ändern, dass es künftig den Internet-Handel mit
Medikamenten erlaubt. BAYERs Internet- Experte Ralf Hermann scharrt schon mit den Füßen: "Wir sind vorbereitet und haben die nötigen Instrumente. Wir sind flexibel und könnten sofort reagieren."
Deal mit ALTANA Der Leverkusener Chemie-Multi hat die Rechte an der
Weiterentwicklung und dem Vertrieb eines Arzneistoffes zur Behandlung von Magen- und Darmgeschwüren an den Pharma-Konzern BYK GULDEN abgetreten. Das Unternehmen will die von BAYER produzierte Grundsubstanz, die
gegen das Helicobacter Pylori-Bakterium wirkt, unter der Bezeichnung BY 377 "veredeln".
Pharma-Exporte: plus 10 % Die Geschäfte im Bereich "Gesundheit" laufen
glänzend. Nachdem BAYER & Co. die Pillen-Ausfuhr 1998 gegenüber dem Vorjahr um 22,6 % erhöhen konnten, werden die Exporte im Geschäftsjahr 1999 voraussichtlich um 10 % zunehmen. Die Inlandsnachfrage lässt
ebenfalls nicht zu wünschen übrig. Hier wuchs der Umsatz um 2,5 % und hatte damit wieder einen beträchtlichen Anteil an den gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen.
Ebsworth neuer Pharma-Chef Seit Oktober 1999 ist der Brite David Ebsworth neuer
Leiter der Pharma-Sparte von BAYER (siehe auch IMPERIUM & WELTMARKT).
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