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PLASTE & ELASTE
BAYER-Symposium zu Baustoffen Dass Chemie-Baustoffe wie Parkettlacke, Dichtstoffe,
Kunststoff- Rahmen und andere Polyurethan-Anwendungen vor allem wegen der in ihnen enthaltenden Weichmacher eine Gesundheitsgefährdung darstellen, ist seit langem bekannt. Um das Thema zu umgehen, in dem man sich
ihm scheinbar stellt, veranstaltete BAYER als großer Bau-Zulieferer unter dem Titel "Wie nachhaltig sind Baustoffe?" eine Fachtagung. Holger Ortleb vom Bundesverband Steine und Erden e.V. sprach sich auf
dem Podium gegen die Einzelbeurteilung von Baustoffen aus, da es keine "ökologischen Baustoffe per se" gäbe. Dr. Hermann Krähling von der SOLVAY GmbH versuchte sich allen Ernstes an einer Rehabilitierung
von PVC. Ein Beispiel dafür, wie die Industrie den Nachhaltigkeitsbegriff als schein-ökologisches Feigenblatt benutzt, lieferte Wolfgang Schlott von der PUREN GmbH. Er pries die lange Lebensdauer und die
Wiederverwertbarkeit von Kunststoffen, ging aber mit keinem Wort auf die gefährlichen Ausgasungen von Weichmachern und anderen Chemie-Zusätzen ein. Dr. Manfred Marsmann, der BAYERs Konzernstab "Qualitäts-,
Umwelt- und Sicherheitspolitik" angehört, wandte sich schließlich gegen gesetzliche Vorgaben, womit er wohl vor allem auf die in der Bundesrepublik seit langem auf Eis liegende EU-Bauprodukte- Richtlinie (siehe
TICKER 4/99) abzielte. "Übergreifende Vorgaben entmündigen nicht nur den Verbraucher, sondern schränken auch die Flexibilität der Verantwortlichen im Bauwesen ein", so der BAYER-Mann.
Kein EU-Verbot für Weichmacher Lobby-Verbände der Chemischen Industrie haben in
Brüssel ein EU-Verbot für Weichmacher (Phtalate) in Kinderspielzeug verhindert. Ein Ausschuss der Kommission empfahl lediglich, bei der Produktion von Beißringen auf Phtalate zu verzichten. Bei der Herstellung von
Gummi-Enten und anderem Plastik-Spielzeug dürfen sie hingegen weiter verwandt werden. Allen Ernstes soll ein auf den Produkten aufgebrachter Warnhinweis "Nicht in den Mund nehmen" die Kleinkinder daran
hindern, sich dem Risiko auszusetzen, Leber und Nieren zu schädigen oder an Krebs zu erkranken. Der BAYER-Konzern braucht also bis auf weiteres für seine PVC-Weichmacher MESAMOLL und ULTRAMOLL keine Umsatzeinbußen
zu befürchten.
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