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Chemikalien ohne Genehmigung exportiert:
200.000 US$ Strafe

Das Bureau of Export Administration, Teil des US-Handelsministeriums, hat gestern eine Strafe von 200.000 US$ gegen die amerikanische Bayer Corporation verhängt. Die Diagnostika-Abteilung des Unternehmens hatte zwischen 1994 und 1997 Glukose und andere Chemikalien exportiert, ohne die hierfür erforderlichen Ausfuhrgenehmi-
gungen einzuholen. Die US-Regierung kontrolliert den Verkauf von Glukose, da diese für den Bau chemischer und biologischer Waffen verwendet werden kann. Insgesamt wurden 57 Fälle beanstandet, u.a. Chemie-Exporte nach Malaysia, Süd Korea, Taiwan und Südafrika. Das Handelsministerium greift ein, wenn es die nationale Sicherheit gefährdet sieht oder wenn ein Verdacht auf illegalen Waffenverkauf vorliegt. Das Unternehmen wollte die Strafe zunächst nicht kommentieren.

Die amerikanische Bayer Corporation ist eine 100%ige Tochter der Leverkusener Bayer AG. Kritiker werfen dem Konzern vor, risikoreiche Chemikalien bedenkenlos zu exportieren. Bayer gilt als Erfinder chemischer Waffen, im 1. Weltkrieg befand sich in Leverkusen eine Schule für Gaskrieg. Auch die neueste Generation chemischer Kampfstoffe, die sogenannten VX-Gase der US Armee, gehen auf ein Patent des Unternehmens zurück.