SWB 01/01

BAYER verpestet Brasiliens Umwelt

GREENPEACE besetzte BAYER-Fabrik

Von GREENPEACE/Hamburg

GREENPEACE hat am 22.01.2001 eine Fabrik des deutschen Chemiekonzerns BAYER im brasilianischen Nova Iguacu im Staat Rio de Janeiro besetzt. Ein Teil der insgesamt zwanzig Aktivisten aus Brasilien, USA, Schweiz, Spanien und Belgien kletterte auf das Dach der Sondermüll-Verbrennungsanlage und entrollte ein Transparent mit der Aufschrift "BAYER: Verbrennung ist keine Lösung!". Vor der Anlage errichteten die  Umweltschützer eine fünf Meter große, aufblasbare Fötusattrappe, die die Gefahr durch Dauergifte auch für künftige Generationen deutlich machen soll. GREENPEACE wirft dem Unter-
nehmen vor, die Umwelt durch die Sondermüllverbrennung, durch giftige Abwässer und Mülldeponien zu verseuchen.

"BAYER muss in Ländern wie Brasilien keine strengen Umweltgesetze fürchten und nutzt dies schamlos aus", sagt Manuel Fernández, Chemie- Experte bei GREENPEACE-Deutschland. "Giftige Abwässer einfach in die Umwelt zu leiten ist billig, geht aber auf Kosten der Natur und der Menschen. Was in Deutschland inzwischen undenkbar wäre, wird in anderen Ländern munter weiterbetrieben", so Fernandez.

GREENPEACE fordert den Chemiekonzern auf, die Vergiftung der Umwelt sofort zu stoppen. Eine von der Umweltorganisation in Auftrag gegebene Untersuchung vom Herbst vergangenen Jahres hatte ergeben, dass der Boden und die Gewässer im Umfeld der BAYER- Fabrik stark mit giftigen Chemikalien wie Polychlorierte Biphenyle (PCBs) belastet. PCBs sind krebserregend, hormonell wirksam und schwächen das Immunsystem. Besonders gravierend sind die Auswirkungen bei Kindern und bei Frauen in der Schwangerschaft. Zudem wurden in der Umgebung der Produktionsanlage eine erhöhte Quecksilber-Konzentration festgestellt.

Erst im vergangenen Jahr musste die BAYER CORPORATION in Baytown, Texas (USA), wegen Gesundheitsgefährdung und Verstosses gegen Sicherheitsbestimmungen eine Geldstrafe von US$ 135.900 zahlen. In Brasilien versicherte der Konzern ebenfalls im vergangenen Jahr, in Zukunft emissionsfrei zu produzieren. "Das ist bisher nicht passiert", erklärt Fernandez. GREENPEACE fordert eine langfristige Ausstiegsstrategie aus   der Müllverbrennung. Ausserdem müssen weltweit Produktionsanlagen modernisiert werden, so dass Schadstoff- Emissionen auf Null gesenkt werden.