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IG FARBEN & HEUTE
IG-Klage erfolgreich Noch immer ist der Rechtsnachfolger des Mörder-Konzerns IG
FARBEN, die IG FARBEN in Abwicklung, nicht aufgelöst. Alle 12 Monate führt die Gesellschaft, unter Protesten zahlreicher AntifaschistInnen, in Frankfurt ihre AktionärInnen-Versammlung durch. Dieses Jahr hatte sich
die Stadtverordneten-Versammlung auf Initiative von SPD- und Grünen-PolitikerInnen aber geweigert, der IG dafür kommunale Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Die IG FARBEN klagte dagegen - und bekam Recht. Das
Gericht wies die Stadt Frankfurt an, der AG bis Ende August geeignete Räumlichkeiten zuzuweisen.
Streit um Carl Duisberg In Marl existiert ein ChemikerInnen-Arbeitskreis zum Thema
"Carl Duisberg". Um die Person des ehemaligen BAYER-Vorsitzenden hat es dort so heftige Auseinandersetzungen gegeben, dass eine Mehrheit beschloss, die Gruppe aufzulösen. Die Marler Grünen wendeten sich
vehement gegen das Ziehen eines Schlussstrichs unter die unrühmliche Duisberg-Vita. Sie besuchten das BAYER-Archiv in Leverkusen und berichteten in einem Schreiben an die Zeitung WAZ von ihren Funden. In einem Brief
bezeichnete der Chemiewaffen-Pionier eine besonders giftige Mischung zynisch als "am köstlichsten". In einem anderen Schriftstück pries er begeistert den auf leisen Sohlen daherkommenden Chemie-Tod durch
Dimethylsulfat: "Die Gegner merken und wissen gar nicht, wenn Gelände damit bespritzt ist, in welcher Gefahr sie sich befinden und bleiben ruhig liegen, bis die Folgen eintreten." Die Grünen fordern, dass
diese historischen Dokumente diskutiert werden "und gegebenenfalls Konsequenzen nach sich ziehen".
Duisberg-Nachkommen wollen Erbe Der ehemalige BAYER-Chef Carl Duisberg zeichnet für
einige der dunkelsten Kapitel in der Konzern-Geschichte verantwortlich. Auf seine Anregung ging die Entwicklung von chemischen Waffen zurück, er erdachte schon während des Ersten Weltkriegs das
ZwangsarbeiterInnen-System, und Duisberg war es auch, der die Idee zum 1925 geschlossenen Chemie-Verbund IG FARBEN hatte. Aus diesen Gründen ist sein auf US-Konten liegendes Vermögen immer noch eingefroren. Jetzt
haben seine Nachkommen Anspruch auf das Geld angemeldet. Mit einer Summe von einer Million Dollar wollten sie sich die Zustimmung des "Jewish Claims Committee" erkaufen. Die Organisation will ihrem
Ansinnen jedoch nicht nachkommen. Eine Anwältin des Komitees bat die COORDINATION GEGEN BAYER- GEFAHREN (CBG) deshalb, historisches Material zu Duisberg zusammenzustellen, um die Ablehnung detailliert zu begründen.
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