SWB 03/01 - Ticker

PRODUKTION & SICHERHEIT

Chemie-Industrie: 157 Asbest-Tote
Nach einer Statistik der Berufsgenossenschaft starben im Jahr 2000 im Bereich der Chemie-Industrie 157 ehemalige Chemie-Beschäftigte an Krankheiten, die durch den Kontakt mit Asbest ausgelöst worden sind. Seit 1980 führte das Einatmen der feinen Asbest-Stäube bei über 10.000 Menschen zum Tod. Ihren Höhepunkt wird die Mortalitätsstatistik nach Meinung von ExpertInnen erst ab 2010 erreichen, da der Werkstoff hauptsächlich in den 60er und 70er Jahren zum Einsatz kam und es sehr lange dauern kann, bis Gesundheitsstörungen auftreten. Asbest wurde unter anderem in Produkten zur Isolierung gegen Feuer, Hitze, Säure, und Schall sowie zur Ummantelung von elektrischen Leitungen verwendet. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) fordert, dass BAYER dem Beispiel RWEs folgt und ebenfalls ein "nachsorgendes Vorsorge-Programm beschließt, das die betroffenen Asbest-Kranken erfasst und ihnen medizinische Betreuung anbietet.

KOGENATE-Stopp wg. Bakterien
Wieder einmal haben sich die Versprechungen der Gen-Industrie, gentechnisch hergestellte Blutprodukte seien sicherer als konventionell auf der Basis von Spender-Blut gefertigte, nicht erfüllt. Bei einer Inspektion des BAYER-Werkes in Berkeley entdeckte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA Bakterien-Verunreini-
gungen bei der Produktion von KOGENATE, das Proteine mit dem Gerinnungsfaktor VIII enthält und so die Konsistenz des Blutes von Blutkranken verbessert. Ursprünglich sollte die Fabrikation schon im September wieder beginnen, sie hat sich, weil die Probleme offenbar gravierender waren, immer wieder verzögert. Jetzt nannte BAYER Anfang 2001 als Termin für die Wiederaufnahme der Produktion. Der Konzern rechnet mit Umsatz-Verlusten von bis zu 300 Mio. Euro. Auf Anfrage der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) teilte die FDA mit, dass solche GAUs nicht "komplett unerwartet" eintreten. Die Produktion des Bluter-Präparats findet nämlich nicht unter komplett aseptischen Bedingungen statt. Der BAYER-Fall hat aber andere Dimensionen, da der Konzern ein Monopol auf Faktor VIII-Produkte hat. "Dieser Produktionsausfall ist der Schlimmste, den ich bisher gesehen habe", sagt dann auch der bei der FDA für Blutprodukte zuständige Experte Dr. Mark Weinstein dem Wall Street Journal Europe. Die Gesundheit von Tausenden Blutern ist durch den Versorgungs-
engpass bedroht, weshalb ihre Verbände BAYER massiv wegen der Verletzung der Sorgfaltspflicht kritisieren.