SWB 02/2002 - Ticker

GENE & KLONE

Arzneimittel-Forschung mit AXXAM
BAYER hat mit dem italienischen Biotech-Unternehmen AXXAM einen vorerst auf fünf Jahre befristeten, 30 Millionen Euro schweren Koopera-
tionsvertrag geschlossen (siehe auch
IMPERIUM & WELTMARKT).
Die Firma soll für den Konzern Test-Verfahren für die Suche nach Arzneimitteln auf Gentech-Basis entwickeln. Der Leverkusener Chemie- Multi erwarb zudem eine Minderheitsbeteiligung an der Gentech-Firma und legte seine italienische Genforschungsabteilung mit der von AXXAM zusammen.

BAYER will Gentech-Pestizide
Gen-ForscherInnen des BAYER-Konzerns fahnden im Erbgut von vier Kulturpflanzen schädigenden Insekten, Würmern, Pilzen und Unkräutern gezielt nach Genen, die deren Stoffwechsel regulieren. Auf diese wollen sie dann neuartige Pestizid-Wirkstoffe ansetzen. Konkrete Ergebnisse gibt es noch keine, aber - wie branchen-üblich - Versprechungen nicht zu knapp. Der beim Leverkusener Chemie-Multi für die molekulare Wirkstoff-Forschung zuständige Dr. Klaus Stenzel tönt bereits vollmundig: „Ich glaube, dass die heute geschätzten 20 bis 40 Prozent Ernte-Ausfall durch die innovativen Planzenschutzmittel deutlich weiter gesenkt werden können.“

Protein-Forschung mit PROTEROS
BAYER forciert die Forschung nach Gentech-Pestiziden massiv.
Jetzt hat der Leverkusener Chemie-Multi eine Zusammenarbeit mit dem Biotech-Unternehmen PROTEROS vereinbart. Die Gen-WerkerInnen dieser Firma sollen genaue Struktur-Analysen solcher Proteine vornehmen, die BAYER-ForscherInnen vorher als entscheidend für den Stoffwechsel von Kultur-Pflanzen schädigenden Insekten, Unkräutern oder Pilzen ausgemacht haben. Auf diese Proteine will BAYER dann später einmal neuartige Pestizide ansetzen.

Gen-Therapie verändert Chromosomen
Mit COAGULIN B entwickelt BAYER ein Gen-Therapeutikum für Bluter, das mittels Adeno-Viren (Erkältungsviren) ein Faktor IX-produzierendes Gen in die Zellen des Patienten schleust. In der Erprobungsphase hat es mehrmals Komplikationen gegeben, so fanden sich die Erkältungsviren auch in den Samenzellen mancher Bluter wieder (siehe SWB 01/02).
Auf eine weitere Nebenwirkung von Gen-Therapien stießen jetzt ForscherInnen der University of Washington. Sie fanden heraus, dass als Gen-Transporter benutzte adeno-assoziierte Zelle die Chromosomen- Struktur verändern. Dort, wo die an den Ziel-Zellen andocken, fehlen oftmals DNA-Sequenzen, befinden sich neue Erbgut-Sequenzen oder ist der Chromosomen-Abschnitt neu zusammengesetzt. Ein erneuter Rückschlag in der Geschichte der an Rückschlägen nicht eben armen Geschichte der Gen-Therapie.