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STANDORTE & PRODUKTION
BAYER macht Strom-Schnäppchen Der liberalisierte Strom-Markt hat die
Verhandlungsposition der Konzerne gegenüber den Energie-Anbietern gestärkt. So konnte sich der Chemie-Multi auf einen 6-monatigen Verhandlungspoker mit den Wuppertaler Stadtwerken um die Energie-Versorgung des
dortigen BAYER-Werkes einlassen. Am Ende zahlte der Konzern nur einen Schnäppchen-Preis. 105 Millionen Kilowatt Strom, dazu Gas, 6- und 32-ba-Dampf, und Wasser in allen möglichen Aufbereitungsformen wie
vollentsalzenes Kesselspeise-Wasser, Kühl- und Brauchwasser kosten das Unternehmen gerade mal 8,5 Millionen Euro im Jahr.
Keine Sanierungen in Wuppertal? Weil soziale Angebote wie Werkswohnungen
nicht mehr zum Kerngeschäft von BAYER gehören, hat der Konzern seine Immobilien- Gesellschaft BAYWOGE zum 1. März 2002 abgestoßen. Neuer Besitzer der 9.600 Wohnungen ist die Essener TREUHANDSTELLE, an der die IG
BERGBAU, CHEMIE, ENERGIE (IG BCE) 50 Prozent der Anteile hält. Dies sollte gewährleisten, dass den MieterInnen durch den Verkauf keine sozialen Nachteile entstehen. Eine Garantie dafür bietet die IG BCE-Beteiligung
allerdings nicht. In Wuppertal z. B. ist noch völlig ungeklärt, ob die TREUHANDSTELLE das Haussanierungsprojekt „Stadttor West“ weiterführen wird.
Brunsbüttel: BAYER baut aus BAYER investiert im Werk Brunsbüttel 75 Millionen Euro in Instand-
haltungs- und Ausbau-Maßnahmen. Der Konzern erweitert die Produktionskapazitäten für Kautschuk und Anilin. Zudem baut er eine Anlage zur Salzsäure-Elektrolyse. In diesem so genannten Zellensaal soll dann das für
die Kunststoff-Herstellung benötigte - hoch giftige - Chlor aus Salzsäure zurückgewonnen werden. Die Investitionssumme sei so hoch wie seit 1988 nicht mehr, stellte Werksleiter Klaus Starke heraus, um Gerüchte über
eine eventuelle Abwicklung der Niederlassung zu zerstreuen (siehe Ticker 3/01). Neue Arbeitsplätze schafft der Chemie- Multi damit allerdings nicht. „Wir können uns am Weltmarkt nur behaupten, wenn wir die Kosten
weiter drücken“, erklärte Starke.
Neue Pipeline für Brunsbüttel Im Jahr 2003 beginnen die Bau-Arbeiten für
eine Chemie- und Gas- Pipeline zwischen Stade und Brunsbüttel. Sie soll BAYER und anderen Konzerne wie DOW CHEMICAL und RWE-DEA kostengünstig mit Ethylen, Wasserstoff, Erdgas und Propylen versorgen. Dafür müssen die
SteuerzahlerInnen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins tief in die Tasche greifen. Ein Großteil der Investitionssumme von 21 Millionen Euro bringen nämlich die beiden Bundesländer auf.
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