IMPERIUM & WELTMARKT
ManagerInnen sabotieren Aktien-Recht Nach dem neuen Aktien-Recht müssen Vorstands- und Aufsichtsrats-
mitglieder alle An- und Verkäufe von Wertpapieren und Optionen der „Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht“ melden (Ticker 3/02). So will der Gesetzgeber Insider-Geschäfte sowie ein Verdienen an der
Pleite eines Unternehmens, wie im Fall ENRON geschehen, verhindern. Die Kooperationsbereitschaft der ManagerInnen hält sich allerdings in Grenzen. Nicht einmal die Hälfte von ihnen hat die Behörde rechtzeitig von
ihren Börsen-Deals unterrichtet. Wie das „Deutsche Aktien-Institut“ in seiner Untersuchung überdies nachwies, zeigten sich die Vorstände bei Käufen von Wertpapieren weit auskunftsfreudiger als bei Verkäufen.
Neues Aktienrecht stärkt Aufsichtsrat Neben der Einführung einer
Meldepflicht für Aktien-Deals von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern (Ticker 3/02) enthält die im Juni 2002 verabschiedete Reform des Aktien-Rechts noch weitere Neuerungen. Künftig muss das Management den
Aufsichtsrat über nicht erreichte Geschäftsziele und über die ökonomische Lage bei Tochter- Unternehmen informieren. Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten zudem das Recht, schriftliche Berichte einzufordern und
Sonder-Sitzungen einzuberaumen. Das „System BAYER“ mit der allein schon durch den routinemäßigen Wechsel vom Posten des Vorstandschefs zum Aufsichtsratschef gegebenen Verfilzung kann die neue Regelung aber auch
nicht knacken. Zu einem wirklichen Kontroll-Organ im Sinne der Interessen von Beschäftigten, UmweltschützerInnen oder VerbraucherInnen wird das Gremium niemals werden.
Faser-Verkauf gescheitert BAYER wollte das Geschäft mit DORLESTAN und
anderen Kunstfasern abstoßen, hat aber für den festgelegten Preis keinen Käufer gefunden. Nun künidgt der Konzern „intensive Bemühungen zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit“ an, was Rationalisierungsmaßnahmen und
Arbeitsplatzvernichtung bedeutet.
Dreiviertel-Mehrheit bei Plasma-Fusion Anfang des Jahres bildeten BAYER
und AVENTIS BEHRING ein Joint-Venture im Blutpräparate-Bereich. An dem Gemeinschaftsunter- nehmen wird der Leverkusener Chemie-Multi drei Viertel der Geschäftsanteile halten.
Kunststoff-Stabilisatoren an ALTANA GE BAYER SILICONES GmbH & Co.
KG, das Joint Venture von BAYER und GENERAL ELECTRIC, hat die Geschäftssparte „Kunststoff-Stabilisatoren“ an den bundesdeutschen Pharma- und Chemie-Konzern ALTANA verkauft.
Verkauf der RHEIN CHEMIE BAYER hat seine Tochter-Gesellschaft RHEIN
CHEMIE an die US- amerikanische Finanz-Gruppe ADVENT INTERNATIONAL verkauft. Der Kauf-Preis betrug 215 Millionen Euro, wobei ADVENT sich auch verpflichtete, die Schulden des Unternehmens zu übernehmen. Der
Leverkusener Chemie-Multi hatte ursprünglich mit einer erheblich höheren Summe gerechnet. RHEIN CHEMIE stellt Vorprodukte für die Gummi-, Schmierstoff- und Kunststoff-Industrie her, besitzt mit der ISL CHEMIE eine
eigene Tochter-Firma und unterhält Produktionsstätten unter anderem in China.
Pestizide verkauft Die Kartell-Behörden knüpften die Genehmigung des
Kaufes von AVENTIS CROPSCIENCE durch BAYER an die Bedingung, Teile des Ackergift-Sortiments zu veräußern. Im Zuge dieser Auflagen hat der Agro-Multi das Pestizid EVEREST an ARVESTA CORP. verkauft. Das
Europa-Geschäft mit GOLTIX, GUSATHION sowie anderen Agro-Chemikalien erwarb das israelische Unternehmen MAKHTESHIM- AGAN für 155 Millionen Euro. Das größte Paket kaufte die BASF für einen Preis von 1,2 Milliarden
Euro. Es enthält unter anderem die Insektizid-Wirkstoffe Ethiprole und Fipronil, die Herbizid-Wirkstoffe Prochloraz, Iprodione, Triticonazole, Fluquinonazole und Pyrimethanil sowie eine Pestizid-Anlage im
französischen Elbeuf.
BAYER verkauft Haushaltsinsektizide BAYER hat seine
Haushaltsinsektizid-Sparte mit den bekannten Marken AUTAN und BAYGON für 720 Millionen Euro an den US-Konzern SC JOHNSON verkauft. Die Mittel hatte bisher die Kieler Tochter-Gesellschaft KVP
PHARMA+VETERINÄR-PRODUKTE GmbH hergestellt, die jetzt höchstwahrscheinlich Arbeitsplätze vernichten wird.
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