SWB 01/2004

Erhöhtes Krebsrisiko durch ASPIRIN?

US-ForscherInnen legen Studie vor

dpa/swb). Die langjährige regelmäßige Einnahme des ASPIRIN- Wirkstoffs Acetylsalicylsäure (ASS) kann einer US-Studie zufolge bei Frauen das Risiko für Bauchspeicheldrüsen-Krebs erhöhen. Dieses Ergebnis haben die ForscherInnen im Journal of the National Cancer Institute (JNCI) veröffentlicht.

Ein Team um Eva Schernhammer vom Channing Laboratory der Harvard Medical School in Boston (Massachusetts) hat Daten von mehr als 88.000 Frauen ausgewertet. Innerhalb von 18 Jahren waren unter diesen 161 Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten. Frauen, die nach eigenen Angaben länger als 20 Jahre zwei oder mehr ASS-Tabletten pro Woche nahmen, hatten ein um 58 Prozent höheres Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs als Frauen, die dies Mittel nicht nahmen. Bei 14 oder mehr Tabletten pro Woche stieg das Risiko schon nach wenigen Jahren um 86 Prozent.

BAYER betonte, dass ASPIRIN bzw. dessen Wirkstoff ASS (Acetylsalicysäure) die Sterblichkeit "jedweder Ursache" verringere. So belegten andere epidemiologischen Studien, dass ASPIRIN das Krebsrisiko senke. Zudem hätten die AutorInnen der US-Studie selbst hervorgehoben, dass das potentielle Risiko von Bauchspeicheldrüsen- Krebs in Verbindung mit den Vorteilen von ASS bewertet werden müsse, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System. So erkrankten jährlich rund 27.000 US-BürgerInnen an Bauchspeicheldrüsen-Krebs, während in diesem Jahr fast 1 Million AmerikanerInnen an einer Herz-Erkrankung sterben dürfte, so die zynische BAYER-Argumentation.

Insgesamt versucht der BAYER-Konzern seinen "Tausendsassa" für immer mehr Indikationen anzupreisen. ASPIRIN soll nicht nur wirksam gegen Migräne sein, sondern auch gegen Schlaganfall, Herz-Infarkt, Darmkrebs, Lungenkrebs, Leukämie und viele andere Krankheiten wirksam helfen. Doch das Gegenteil ist der Fall. ASPIRIN-JUNIOR z. B. steht im Verdacht, bei Kindern das lebensgefährliche Reye-Syndrom auszulösen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) hat auf mehreren Hauptversammlungen immer wieder darauf hingewiesen und ein Verbot der Werbung in Ländern der "Dritten Welt" gefordert, wo das Mittel unter verschiedenen Namen noch immer vertrieben wird.

Nach einer Untersuchung der Boston University of Medicin sterben jährlich 16.500 AmerikanerInnen an Magenblutungen, die durch ASPIRIN und ähnliche Schmerzmittel verursacht werden, in 170.000 Fällen kommt es zu schwerwiegenden Magen-Schäden. Somit gehören ASPIRIN- Nebenwirkungen zu den 15 häufigsten Todesarten in den USA, die Zahl der Todesfälle ist ebenso hoch wie die der "Aids-Epidemie" (16.685 "HIV-Tote" 1997). Jahr für Jahr müssen 100.000 ASPIRIN-Betroffene stationär behandelt werden, wobei Kosten von 2 Mrd. US-Dollar entstehen. Allein in den USA gehen jährlich 30 Mrd. ASPIRIN-Tabletten über die Ladentheken.

Die CBG fordert, ASPIRIN unter Rezept-Pflicht zu stellen. Ferner müssen alle Opfer und ihre Angehörigen angemessen entschädigt werden. ASPIRIN für Kinder muss unverzüglich vom Markt genommen werden. Ferner fordert die COORDINATION ein Werbeverbot für alle Medikamente.