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Pestizide

RTL2 News, 15. September 2006

Indien: Pestizidbelastete Cola

Die Inder lieben Softdrinks - aber an mehr als einhunderttausend Schulen sie inzwischen nicht mehr zu haben. Weil sie krank machen können.

Ein unabhängiges Labor hatte festgestellt, dass die Giftmengen in Cola und anderen Limonaden die Grenzwerte im Durchschnitt um das 24-fache überschreiten. Philipp Mimkes vom "Verein zur Koordination gegen Bayer Gefahren" warnt seit langem vor den Folgen, wenn Mittel zur Schädlingsbekämpfung in die Nahrungskette gelangen und fordert ein generelles Ende der Liferungen von Pestiziden nach Indien. "Die Pestizide können das Nervensystem schädigen, können auch krebserregend sein und das Immunsystem schädigen. Das sind also Auswirkungen, die merkt man nicht nach einem Tag oder nach einer Woche. Das kann aber sein, nach 10 Jahren, das wenn diese Werte stark über den Grenzwerten liegen, dass man tatsächlich erkrankt daran“, erklärt Mimkes. Doch das eigentliche Elend lösen die Giftstoffe schon aus, bevor sie in die Limonaden-Flaschen gefüllt werden. Tausende Bauern, die die Pestizide unvorsichtig und ungeschützt einsetzen sterben jährlich an Vergiftungen und Lungenerkrankungen. Doch Gift in Cola-Flaschen schreckt halt auch den Westen auf.

Neun von zehn in Indien getrunkener Limonaden stammen aus dem Hause Coca-Cola oder Pepsi. Beide Unternehmen füllen die Gifte zwar nicht absichtlich in ihre Produkte. Doch sie verarbeiten örtliches Grundwasser. Und das ist in Indien weit entfernt von unseren europäischen Qualitätsstandards. "Das Grundwasser ist fast überall verseucht“, erklärt Mimkes. „Das heißt es wäre ein riesiger Aufwand sich sauberes Wasser zu besorgen oder das bestehende Wasser zu reinigen. Das ist natürlich wichtig mit Aktiv-Kohlefiltern, kostet aber Geld und das muss man Coca Cola vorwerfen, dass sie das bislang nicht gemacht haben, obwohl das Problem ja schon seit Jahren bekannt ist."

Stattdessen sollen die Konzerne dafür gesorgt haben, entsprechende Gesetze zu verhindern. Durch das Verkaufsverbot wollen die Regionalregierungen nun ihrerseits Delhi zum Handeln zwingen.

weitere Infos: Presse-Info "Gefährliche Pestizide sofort vom Markt nehmen!"