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Störfall Wuppertal

Über unsere Pressemitteilung zum Störfall in Wuppertal wurde mehrfach berichtet. Wir zitieren auszugsweise.

Berliner Zeitung, 16. Juni 1999

Explosion durch verwechselte Chemikalie

Strafanzeige gegen Bayer-Werk in Wuppertal

Die Ursache für die schwere Explosion im Wuppertaler Werk des Chemiekonzerns Bayer, bei der am Dienstag vergangener Woche mehr als 100 Menschen verletzt wurden, ist die Verwechslung einer Chemikalie. Wie die Konzernzentrale am Dienstag in Leverkusen weiter mitteilte, wurde bei der Herstellung eines Zwischenprodukts für ein Anti-Parasitenmittel Ätzkali statt Pottasche verwendet.

Keine Katastrophenpläne
Die "Coordination gegen Bayer-Gefahren" erstattete am Dienstag Strafanzeige gegen die Firmenleitung. Werksleiter und Bayer-Vorstand hätten sich der "Gefahr des Todes oder einer schweren Gesundheitsgefährdung" und des unerlaubten Umgangs mit nicht zugelassenen Stoffen schuldig gemacht. Die Explosion habe sich ereignet, nachdem im Pflanzenschutz-Technikum die Produktion von Teldor aufgenommen worden sei. Es sei nach wie vor unklar, ob die Herstellung dieser Substanz überhaupt durch die Betriebsgenehmigung abgedeckt gewesen sei.

Die Coordination kritisierte weiter, die Unternehmensleitung habe verharmlosend von einer "Betriebsstörung mit Geruchsbelästigung" gesprochen. Außerdem seien keine Katastrophenpläne bekannt gewesen. Nach der Explosion war eine schwarze Rauchwolke aufgestiegen. Viele Anwohner klagten später über Reizungen der Atemwege und Augen. Rund 40 der Verletzten mußten in Krankenhäuser eingeliefert werden.