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CO-Pipeline
Sensenmann von Klaus Klinger am Wagen der Coordination gegen BAYER-Gefahren

"HEUTE WIR - MORGEN IHR"

Am Samstag, den 3. November 2007 startete in Düsseldorf vor dem DGB-Haus, in der Friedrich-Ebert-Straße um 11.30 Uhr eine friedliche und beeindruckende Demonstration gegen die Kohlenmonoxid-Leitung der Firma Bayer.

Angeführt wurde die Menge von einem Traktor-Gespann eines Bauern aus Monheim, der mit Anti - Pipeline - Slogans bestückt war. Zur Demonstration aufgerufen hatte die Initiative "Bau-Stopp der Bayer-Pipeline", der sich mittlerweile alle Trassenstädte angeschlossen haben, unter dem Motto "HEUTE WIR - MORGEN IHR!" Und so forderten die Demonstranten bei ihrem Weg über die Oststrasse, Graf-Adolf-Straße und Königsallee zum Marktplatz (Rathausvorplatz) die Passanten auf: "Liebe Leute schließt Euch an, denn sonst seid Ihr morgen dran!"
Auf diese Weise wuchs der Protestzug auf etwa 4.500 Teilnehmer an. Sie wurden auf dem Marktplatz musikalisch empfangen, wo bereits ein CO-Protestlied des Hildener Liedermachers Jörg Owsianowski gespielt wurde. Es war ein beeindruckendes Bild, als sich der Platz vor dem Düsseldorfer Rathaus zunehmend mit friedlichen Demonstranten füllte, von denen viele schwarze Luftballons in der Hand hielten.
Die Abschlusskundgebung startete mit einem Beitrag der Initiative, der von Marlis Elsen, Ulrike Schrooten, Karl Brinkmann und Rolf Portier vorgetragen wurde. Sie schilderten zunächst mit drastischen Worten die möglichen Folgen des Vollbruchs der Leitung. Dann folgten die Forderungen der Initiative an die Bezirksregierung und die Landesregierung. Beide sollen endlich die politische Verantwortung für ihre Fehler übernehmen. Herr Büssow wird aufgefordert, den Planfeststellungsbeschluss aufzuheben. Herr Rüttgers soll sein Schweigen brechen und das umstrittene Enteignungsgesetz zurücknehmen. Die von uns gewählten und bezahlten Landtagsabgeordneten haben die Pflicht, ohne Fraktionszwang und in persönlicher Verantwortung für die Aufhebung des Enteignungsgesetzes zu stimmen sowie die Überzeugungsarbeit bei ihren Landtagskollegen zu leisten, dieses ebenfalls zu tun.
Darüber hinaus fordert die Initiative die Regierung auf, ein neues Gesetz zu schaffen, das in Zukunft definitiv den Transport von Kohlenmonoxid durch eine Pipeline ausschließt. Sie fordert, dass gesetzlich festgelegt wird, dass CO grundsätzlich an ein und demselben Ort produziert und verbraucht werden muss. Die vier Sprecher forderten zum Abschluss zum weiteren gemeinsamen Kampf auf: "Heute für uns und morgen für Sie!"
Den Kollegen im Landtag redete Johannes Remmel von Bündnis90/Die Grünen ins Gewissen, jetzt den im Jahr 2006 gemachten Fehler des "Lex Bayer" wieder zu korrigieren und einem Aufhebungsgesetz zuzustimmen.
Als Landrat für den Kreis Mettmann bezog Thomas Hendele noch einmal eindeutig Position gegen die Pipeline und machte deutlich, dass der Zusammenhalt der Initiative mit der lokalen Politik weiter wächst und der Protest immer größer wird.
Danach bekam er von dem Unterschriftenverwalter der Initiative Horst Ferber die nächsten Ordner der mittlerweile 70.061 Unterschriften zur Übergabe an den Regierungspräsidenten Herrn Büssow überreicht.
Immer wieder wurden die Beiträge durch Beifall für die Forderungen der Redner und Unmutsbekundungen mit Trillerpfeifen, Sirenen und Buhrufen gegen Rüttgers, Büssow, die Mehrheit der Landtagsabgeordneten und auch Bayer begleitet. Ob sich das die im Publikum vor der Bühne befindlichen Landtagsabgeordneten endlich zu Herzen nehmen, bleibt abzuwarten.
Auf der Bühne nahmen Bürgermeister oder ihre Vertreter der Trassenstädte an der Kundgebung teil.
Die Übergänge wurden mit Pipeline-bezogenen Musikbeiträgen von dem Kabarettist und Liedermacher Okko Herlyn hergestellt.
Während zum Abschluss das Anti-Pipeline-Lied ertönte, ließen viele Kinder als ein starkes Zeichen des Protestes die schwarzen Luftballons steigen.
Wolfgang Cüppers beendete als Verantwortlicher diese friedliche und gelungene Demonstration mit dem Dank an alle Helfer und Teilnehmer.

04.11.2007, KStA (dpa)

Lautstarke Gegner der Bayer-Pipeline

Düsseldorf. Gegen die umstrittene Kohlenmonoxid-Pipeline des Bayer-Konzerns haben in Düsseldorf mehrere tausend Menschen demonstriert. Laut Bürgerinitiative "Bau-Stopp der Bayer-Pipeline" beteiligten sich 4500 Teilnehmer an dem Protestzug.
Die Polizei zählte dagegen 2500 Menschen, die am Samstag durch die Innenstadt der Landeshauptstadt vor das Rathaus zogen. Redner verlangten einen sofortigen Baustopp der 67 Kilometer langen Trasse. Die Pipeline soll die linksrheinischen Bayer-Werke in Dormagen und Krefeld-Uerdingen verbinden. Die Trasse verläuft aber überwiegend rechtsrheinisch, muss dafür zwei Mal den Rhein unterqueren und ist 30 Kilometer länger als bei einem linksrheinischen Verlauf.
Die Gegner der Kohlenmonoxid-Pipeline kritisieren die Trassenführung durch dicht besiedelte Gebiete. Die Sicherheit sei unzureichend und das vom Landtag eigens erlassene Spezialenteignungsgesetz verfassungswidrig. Laut Bürgerinitiative haben bislang 65 000 Menschen mit ihrer Unterschrift gegen das Projekt protestiert. Kohlenmonoxid ist ein gefährliches Atemgift. Es riecht nicht, schmeckt nicht und ist farblos. Für Bayer ist Kohlenmonoxid ein wichtiger Grundbestandteil für die Kunststoff-Produktion. (dpa)

Express

Pipeline-Gegner protestierten vorm Rathaus

Groß-Demo am Samstag gegen den Bau der umstrittenen Kohlenmonoxid-Pipeline in Düsseldorf. Rund 3000 Teilnehmer zogen mit Pfeifen, Plakaten und begleitet von Samba-Rhythmen vom DGB-Haus über Oststraße und Königsallee zum Marktplatz vor dem Rathaus.
Dort wurde dem CDU-Landrat Thomas Hendele eine Liste mit 70.000 Protestunterschriften überreicht.
Unter den Teilnehmern sollen nach Veranstalterangaben auch mehrere Landes- und Kommunalpolitiker gewesen sein.
Regierungspräsident Jürgen Büssow war auch dabei: auf einem großen Plakat. Unter seinem Konterfei das Zitat: "Es ist natürlich gefährlich, wenn das Gas ausströmt, und Sie stehen daneben. Dann fallen sie natürlich um und sind auch tot."
Wolfgang Cüppers, Sprecher der Interessengemeinschaft Erkrath: "Kohlenmonoxid ist ein geruchloses, hochgefährliches Atemgift. Wir erwarten, dass sich die Landespolitiker endlich stärker des Themas annehmen und sich gegen den Bau dieser gefährlichen Trasse einsetzen."
Mit der derzeit im Bau befindlichen Pipeline will Bayer die Firmenstandorte in Dormagen und Krefeld verbinden. An beiden Standorten wird Kohlenmonoxid für die Kunststoffproduktion benötigt. Die Pipeline soll auch über Privatgrundstücke im Kreis Mettmann verlaufen. Dagegen laufen Anwohner seit Monaten Sturm.
Dieter Donner, Koordinator der Bürgerinitiativen: "Mit dieser Giftgas-Leitung versuchen Bayer, Landespolitiker und Regierung, ein Pilotprojekt durchzudrücken. Gelingt das, soll es über Köln und Oberhausen hinaus erweitert werden."

RP 05.11.2007

Demo contra CO-Pipeline

VON DÉSIRÉE LINDE
Mehrere tausend Menschen gingen am Samstag gegen den Bau der Leitungen der Bayer AG von Dormagen und Krefeld auf die Straße. Dabei wurde auch die Marke von 70 000 Unterschriften geknackt.

Sie reckten Holzkreuze mit dem eigenen Namen in die Höhe, trugen Schilder mit Totenköpfen und steckten in weißen Schutzanzügen oder gar Skelett-Kostümen. "No, no, no, Pipeline geht k.o.", skandierten sie auf ihrem Weg durch die Düsseldorfer Innenstadt. 2500 Menschen demonstrierten nach Polizeiangaben - nach Zählung der Veranstalter mehr als 3500 - am Samstag gegen die Kohlenmonoxid-Pipeline der Bayer AG.
Der Chemiekonzern baut die Trasse derzeit zwischen seinen Standorten Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Die Menschen fürchten um die Sicherheit, wenn dann das farb- und geruchlose Monoxid aus einem Leck austreten sollte. Der Stoff wirkt in Verbindung mit Sauerstoff hoch explosiv. Charlotte Jaques (10) hielt entschlossen ihr Schild umklammert. "CO-Pipeline-Opfer" stand da geschrieben, darunter war eine Gasmaske abgebildet. So sahen auch die T-Shirts der vierköpfigen Familie Jaques aus. Auf der Rückseite prangte der Schriftzug "10 m". "So weit von unserem Garten weg wird die Pipeline gebaut", sagte Mutter Gudrun Jaques. Die "Familien-T-Shirts" hatte sie extra für die Demo entworfen. Gemeinsam mit einigen Nachbarn waren die Jaques von Duisburg-Ungelsheim in die Landeshauptstadt gekommen.

Eineinhalb Stunden Fußmarsch
Kurz nach elf Uhr ging's los: Friedrich-Ebert-Straße, Oststraße, Königsallee, Rathausvorplatz. Trommeln wurden im Takt der Schritte der Massen in den knapp eineinhalb Stunden Fußmarsch geschlagen, immer wieder brandeten Pfeifkonzerte aus unzähligen Trillerpfeifen und Sprechgesänge auf.
"Wir wollen vor allem Aufmerksamkeit", sagte Demonstration-Organisator Wolfgang Cüppers von der Interessengemeinschaft Erkrath (IG Erkrath). Wie die IG haben sich entlang der 67 Kilometer langen Strecke, die die CO-Pipeline lang werden soll, zahlreiche Bürgerinitiativen gebildet. Bislang haben sie 70 061 Unterschriften gegen den Bau gesammelt.
Die Demonstration in der Landeshauptstadt war die bislang größte. Mit dabei waren auch Regierungspräsident Jürgen Büssow und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers - wenn auch nur auf anklagenden Plakaten der Demonstranten. "Schämt Euch!" stand etwa unter den Namen auf dem Schild von Günter und Marion Breidbach aus Hilden. Auf dem Podium bei der Abschlusskundgebung hingegen fanden sich naturgemäß nur Gegner der Pipeline. Der grüne Landtagsabgeordnete Jürgen Remmel etwa oder der Mettmanner CDU-Landrat Thomas Hendele.
Bayer selbst verweist darauf, dass die Leitungen sicher seien. "Wir wollen ja mit Bayer reden, dass vielleicht andere Lösungen gefunden werden können", sagte Demonstrantin Ingrid Veit aus Hilden. Der Fortgang des Streits liegt nun erst einmal bei den Gerichten. Einige Privatpersonen haben gegen den Bau der Pipeline geklagt.