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Kohlekraftwerk

20.10.2008, Rheinische Post

Bärbel Höhn kritisiert Kraftwerk

In einer Diskussionsrunde hat sich am Wochenende die Rheinhauser „Bürgerinitiative Saubere Luft“ mit prominenter Unterstützung gegen ein Steinkohlekraftwerk in Uerdingen ausgesprochen.

Die ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn und der BUND-Landesgeschäftsleiter, Dirk Jansen diskutierten im Krupp-Gymnasium.
„Der Widerstand gegen den Neubau von Kohlekraftwerken ist vor Ort angekommen“, merkte Bärbel Höhn an. Zum jetzigen Zeitpunkt Kohlekraftwerke neu zu planen und zu bauen, sei das falsche Signal. Vor allem wandte sie sich gegen das von den großen Kraftwerksbetreibern immer wieder ins Feld geführte „Angstargument“ einer „Stromlücke“. Diese drohende Lücke werde lediglich durch ein Gutachten gestützt, das sie als Gefälligkeitsgutachten bezeichnete.

„Umnutzung des Chemparks“
Mit Blick auf das für Krefeld-Uerdingen geplante Kohlekraftwerk merkte sie an, dass vermutlich in diesem Fall nicht einmal die Argumentation mit neuen und der Sicherung der gegenwärtig im Chemiepark vorhandenen Arbeitsplätzen stimme. Das Kraftwerk, so Höhn, sei so groß dimensioniert, dass hinter dem Projekt vielmehr eine Umnutzung des Chemieparks und damit ein möglicher Rückzug des bisherigen Betreibers zu vermuten sei. Ein den Dimensionen des Chemieparks angepasstes Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung würde viel eher Arbeitsplätze sichern. Darüber gelte es, konstruktiv mit den Betriebsräten vor Ort ins Gespräch zu kommen. Die Argumentationskette des Gaskraftwerks mit angeschlossener Kraft-Wärme-Kopplung Höhns nahm Dirk Jansen auf.
Zunächst bezeichnete er die Befürchtung als abwegig, durch verstärkten Gaseinsatz zur Energieerzeugung einseitig von Importen abhängig zu werden. Was heute in Haushalten an Gas verheizt werde, werde durch moderne, effiziente Kraft-Wärme-Kopplung eingespart, so dass gar nicht mehr Gas als heute importiert werden müsse.
VON HANS-ULRICH KRESS