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GenReis

14. Dezember 2009, Neues Deutschland

Verursacher sollen zahlen

Mehr als zwei Millionen Dollar muss der Bayer-Konzern an zwei US-Landwirte zahlen, entschied am 4. Dezember zumindest ein Bezirksgericht in St. Louis. Die Reisernte der Bauern war durch genmanipulierten Reis des Unternehmens Bayer CropScience verunreinigt worden. Das wurde im Jahr 2006 bekannt, als in Reisprodukten Spuren der herbizidresistenten Sorte LL601 auftauchten, für die es keine Zulassung gab. Es stellte sich heraus, dass Bayer und die Louisiana State University einige Jahre zuvor Freilandversuche mit der genmanipulierten Sorte durchgeführt hatten. Wie es zur Vermischung mit konventionellem Saatgut kam, konnte nie ganz aufgeklärt werden.

Der Verlust für die Landwirte war enorm. Greenpeace nannte eine Summe von 1,2 Milliarden US-Dollar. Denn die EU und Japan hatten sofort alle Reisimporte aus den USA gestoppt, was eine massive Krise der US-Reisbranche auslöste. Neben den Reisbauern waren auch verarbeitende Unternehmen, Müller und Einzelhändler betroffen. Lange Zeit sah es so aus, als würden sie die Folgen der Genversuche allein ausbaden müssen. Doch mit dem Urteil aus St. Louis wurde erstmals das verantwortliche Unternehmen zur Kasse gebeten.

Die Panne könnte für den Konzern noch deutlich teurer kommen: Das Verfahren gilt als Testlauf. Über mehr als 3000 Klagen geschädigter Reisbauern aus den US-Bundesstaaten Missouri, Alabama, Arkansas, Texas und Mississippi ist noch nicht entschieden worden. Sie haben nach dem Urteil Grund zum Optimismus. Schließlich hat die Justiz in St. Louis ihr Urteil gegen Bayer damit begründet, dass die Sicherheitsvorkehrungen der Firma nachlässig gewesen seien. Im Januar 2010 soll es die nächsten Verfahren in dieser Angelegenheit geben.

Die Coordination gegen Bayer-Gefahren, die über Risiken chemischer Großproduktion aufklärt und versucht, Alternativen zu entwickeln, sieht mit dem Urteil über die konkreten Fälle hinaus ihre Warnungen bestätigt, dass »der Anbau von Gen-Reis unweigerlich zur Kontamination und Verdrängung traditioneller Reis-Sorten führt«. Von Peter Nowak

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