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Kohlekraftwerk

Pressemitteilung vom 4. Mai 2010

„Kohlekraftwerkskritiker fühlen sich von Bayer hinters Licht geführt“

Seit Dezember 2006 fordern Kritiker des geplanten Steinkohlekraftwerks im Chempark Uerdingen den Bau eines Gas-und Dampfturbinenkraftwerks.

Gebetsmühlenartig wurde von Bayer-Werksleitern entgegnet, dass dies nicht in das Energiekonzept des Uerdinger Chemparks passe. Man wolle sich nicht noch mehr vom Gas, besonders Russengas, abhängig machen und setze somit auf einen deutlichen Energiemix mit Kohle.

Tatsächlich hat man sich inzwischen eine neue Erdgaspipeline der Firma WINGAS ins Uerdinger Werk legen lassen, die von Düsseldorf-Hubbelrath bis Uerdingen parallel zur CO-Pipeline verläuft.

1. WINGAS ist ein Zusammenschluss von der BASF-Tochter Wintershall mit der russischen Gesellschaft GAZPROM !
2. Im Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidenten Düsseldorf vom 14.02.2007 wird die Pipeline damit begründet, dass Bayer beabsichtige, innerhalb von 10 Jahren ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit Kraft-Wärmekopplung zu bauen. Dieses Kraftwerk solle Kohlekessel im Chempark ersetzen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten!
3. Auf der Hauptversammlung der Bayer-Aktionäre am 30.04.2010 in Köln wurde vom NUV-Vorstandsmitglied Harald Jochums gefragt, ob man an dieser gasbasierten Energienutzung festhalte. Die Antwort des Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning war eindeutig. Man halte an der Planung fest und wolle nur noch einen Kohleanteil von 20% gegenüber einem Gasanteil von 80% bei der Energiebereitstellung.

Seit Dezember 2006 hat man den Umweltverbänden, Bürgerinitiativen, Ärzteinitiativen und der Politik diese sinnvollen Planungen vorenthalten, um das ohnehin schwierige Genehmigungsverfahren des Trianel-Kohlekraftwerks nicht noch weiter zu erschweren!

Die entscheidenden Textabschnitte im Planfeststellungsbeschluss finden sich unter: http:www.cbgnetwork.org/downloads/PlanfeststellungGasleitung.pdf

V.i.S.d.P.: Ulrich Grubert (Niederrheinischer Umweltschutzverein, NUV)

Rheinische Post, 05. Mai 2010

Kraftwerk: Streit um Gas-Plan

Krefeld (RP) Ein Planfeststellungsbeschluss für ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk im Chempark aus dem Jahr 2007 sorgt für Wirbel. Die Kohlekraftgegner behaupten, Bayer habe Pläne verheimlicht. Die Betreiber weisen das zurück

Das Papier ist alt – der Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung Düsseldorf für die Errichtung und den Betrieb einer Erdgas-Hochdruckleitung von Düsseldorf-Hubbelrath nach Uerdingen datiert aus dem Jahr 2007. Darin begründet Bayer die Notwendigkeit der mittlerweile gebauten Erdgas-Leitung unter anderem mit dem Vorhaben, innerhalb von zehn Jahren ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) mit Kraft-Wärmekopplung zu bauen. Dieses solle alte Kohlekessel ersetzen. Wenige Tage vor der Offenlegung der Kraftwerkspläne geht jetzt der Niederrheinische Umweltverein (NUV) mit diesem Papier an die Öffentlichkeit: "Wir fühlen uns von Bayer hinters Licht geführt", sagt Ulrich Grubert, NUV-Vorsitzender.
Sein Argument: "Seit Dezember 2006 hat man diese Planungen vorenthalten, um das Genehmigungsverfahren des Trianel-Kohlekraftwerks nicht zu erschweren." Die Umweltverbände hätten immer auf den Bau genau dieses GuD-Kraftwerks gedrängt, da es die Umwelt weniger schädige. Das Papier beweise, dass auch ein GuD-Kraftwerk in Krefeld eine Option sei. Bayer und Trianel hätten aber am Kohlekraftwerk festgehalten.

Bekenntnis zur Kohle
Die Bayer-Tochter Currenta als Betreiber erneuerte gestern ihr Bekenntnis zu einem Steinkohlekraftwerk. Die Planung des GuD-Kraftwerks sei Anfang 2000 begonnen worden, im Jahr 2005 wurde der Antrag gestellt. Bei der späteren Ausarbeitung der Pläne für eine Modernisierung der Energieversorgung am Standort Uerdingen seien 19 Varianten mit Kraftwerkskonzepten auf Basis von Erdgas, aber auch Kohle betrachtet worden. Im Mittelpunkt habe eine nachhaltige Energieversorgung gestanden, die auf Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutzaspekten basiert und die zu der Entscheidung für das jetzt beantragte Steinkohle-Kraftwerk geführt habe.
Im Kern sind es zwei Argumente, die der Kraftwerksplaner Trianel gegen den Betrieb eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Chempark vorbringt.
  Der Weltkohlemarkt sei risikoärmer als der Gasmarkt. Gründe: Während die Gasvorkommen auf wenige Regionen (wie Russland) konzentriert seien, sei Steinkohle weltweit verfügbar. Entsprechend schwankte der Weltmarktpreis für Steinkohle in den vergangenen 30 Jahren deutlich weniger.
  Kohle sei laut Fachleuten noch über 150 Jahre verfügbar – auf Basis des heutigen Verbrauchsniveaus. Das sei dreimal so lang, wie die Erdgasvorkommen reichen. Bei der jüngsten Bayer-Hauptversammlung konfrontierten Ulrich Grubert und Harald Jochums vom NUV (sie besitzen eine Bayer-Aktie) den Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning mit der Planung des GuD-Kraftwerks. Ob man an der gasbasierten Energienutzung festhalte, wollten sie wissen? Wenning habe erklärt, dass es bei 20 Prozent Kohle- und 80 Prozent Gasnutzung bleibe.
Während der NUV darin den Beweis dafür sieht, dass ein GuD-Kraftwerk Sinn macht, sagte gestern ein Currenta-Sprecher: "Während der Bayer Hauptversammlung wurde der Status quo beschrieben. Auch wenn das Steinkohlekraftwerk gebaut wird, werden wir langfristig bei diesem Energieverhältnis bleiben." VON SEBASTIAN PETERS

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