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PFC

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) NRW, 22. März 2012

„Wasserschlaglichter“ zum heutigen Weltwassertag

BUND benennt Defizite beim Gewässerschutz an Rhein und Ruhr

Anlässlich des Weltwassertages 2012 weist der BUND in Nordrhein Westfalen beispielhaft auf einige der zahlreichen Defizite beim Gewässer – und Trinkwasserschutz an Rhein und Ruhr hin.

Negative PFC Bilanz: Industrieeinleitungen und Feuerlöschmittel im Grundwasser

Nach Aufdeckung der PFC-Giftmülllverklappung (PFC = perfluorierte Kohlenwasserstoffverbindungen, dies sind toxische Verbindungen hoher chemischer Stabilität für spezielle Anwendungen, die sich aber im Körper von Mensch und Tier anreichern und Krebs verursachen können) auf landwirtschaftlichen Flächen im Ruhreinzugsgebiet in 2006 deckte ein systematisches Monitoring das ganze Ausmaß der Belastung unserer Gewässer mit diesen problematischen Industriechemikalien auf.

So hat alleine ein einziger großer Chemiebetrieb am Rhein bei Leverkusen (Bayer) über Jahre hinweg mind. 6 Tonnen dieser hochgiftigen PFC Verbindungen im Jahr in den Rhein abgelassen. Zum Vergleich: Währenddessen war die Aufregung (zu Recht) groß, dass an der Ruhr ca. 0,15 Tonnen insgesamt an PFC- Stoffen im Jahr durch Giftmüllauftrag und Abwassereintrag festgestellt wurden.

Mittlerweile konnte die Belastung durch die Bayer Werke auf ca. 1 Tonne im Jahr reduziert werden, die an der Ruhr sank auf ca. 50 kg im Jahr. Zeitgleich wurden mehrere erschreckende Fälle von weiträumigen Grundwasserbelastungen durch PFC-haltige Feuerlöschmittel bekannt.

So haben Brandkatastrophen und mangelnde Absicherung der Feuerlöschübungsplätze der Shell Raffinerie sowie der Kunststofffabrik Basell im Kölner Süden das dortige Grundwasser extrem verseucht. Festgestellt wurde dies erst, nachdem man diese Stoffe im Kölner Trinkwasser nachgewiesen hatte! Jetzt muss mit Millionenaufwand saniert werden. Sogar Kiesgruben und Angelgewässer sind betroffen und bei Anglern die diese Fische verzehrten, wurden überhöhte PFC-Werte im Blut nachgewiesen. Weitere erhebliche Belastungsherde wurden zwischenzeitlich in der Umgebung des Köln/Bonner sowie des Düsseldorfer Flughafens entdeckt, es ist von einer hohen Dunkelziffer und weiteren unliebsamen Überraschungen in NRW und ganz Deutschland auszugehen.