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Lanxess
Demo gegen Lanxess-Börsengang
Belegschaft kommt unter die Räder

Pressemitteilung vom 16. Juni 2005

Hauptversammlung der Lanxess AG: Entlastung verweigert

"Ausgliederung geht zu Lasten von Belegschaft und Umwelt"

Anlässlich der heutigen Hauptversammlung der Lanxess AG in Düsseldorf monieren Kritiker den Sparkurs des neuen Unternehmens. Dieser gehe zu Lasten von Belegschaft und Sicherheit. Axel Köhler-Schnura von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: "Die Chemie-Produktion bei BAYER war keinesfalls defizitär - sie genügte nur nicht den Profitzielen der Kapitaleigner. Die Zeche für die Ausgliederung zahlt nun die Belegschaft". Lanxess kündigte Anfang Juni an, knapp 1000 Arbeitsplätze zu vernichten und die Gehälter zu kürzen. Das Lanxess-Werk in Dormagen soll größtenteils geschlossen, der Bereich Kunstfasern zudem verkauft werden. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert, Vorstand und Aufsichtsrat wegen der unsozialen Geschäftspolitik nicht zu entlasten.

Auch die Sicherheitslage in den teilweise hochgefährlichen Werken hat sich durch die Ausgliederung nicht erhöht - im Gegenteil. Im spanischen Murcia brannte ein Werk fast vollständig ab, die Produktion ruht seitdem. Im Leverkusener Werk gab es im Januar einen Großbrand. Unter besonderer Kritik steht auch die Lanxess-Fabrik im südafrikanischen Durban, in deren Nähe hochgefährliches Chrom im Grundwasser gefunden wurde - Lanxess musste für die Sanierung eine Rückstellung von 40 Millionen Euro bilden. Die CBG fordert, die zurückgestellten Gelder für eine gründliche Dekontamination des Geländes und eine Entschädigung aller Vergiftungsopfer zu verwenden.

Proteste gibt es zudem gegen die hohe Zahl von Störfällen im Lanxess-Werk Addyston/USA. Dort war mehrfach das krebserregende Acrylnitril ausgetreten. Ruth Breech von Ohio Citizen Action, einem Umweltverband mit 100.000 Mitgliedern: "Das Werk befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft von einem Kindergarten und einer Grundschule. Allein im letzten halben Jahr gab es 16 Unfälle, neun Mal traten giftige Chemikalien aus." Ohio Citizen Action fordert anlässlich der Lanxess-Hauptversammlung eine Entlassung der Werksleitung von Addyston und ein sofortiges Ende der Vergiftung der Nachbarschaft des Werks.

Philipp Mimkes von der CBG ergänzt: "Die Vernachlässigung von Gesundheit und Umwelt zugunsten von Konzernprofiten hat bei BAYER und Lanxess System. Durch die angekündigten weiteren Sparmaßnahmen wird die Sicherheitslage in den Lanxess-Werken noch prekärer. Die Produktion gefährlicher Stoffe wie Acrylnitril oder Phosgen hat nichts in der Nähe von Wohngebieten zu suchen".