GENE & KLONE
Erste Gen-Produkte ab 2005 Nach der am 21. November 2002 ausgesprochenen
Empfehlung des EU-Parlaments, das Zulassungsmoratorium für Gentech-Pflanzen aufzuheben, knallten beim Leverkusener Gen-Giganten die Sekt-Korken. Der BAYER CROPSCIENCE-Manager Alain Dini rechnet schon ab 2005 damit,
dass erste Produkte aus gen-manipulierten Nutzpflanzen auf den Markt kommen werden.
Keine Kennzeichnungspflicht für Stärke Die von der EU festgelegte
Kennzeichnungspflicht für Produkte aus gentechnisch veränderten Organismen gilt längst nicht für alle Biotech-Zutaten. Gen-Raps, aus dem die Industrie Speiseöl produziert, müssen die Hersteller ebensowenig
deklarieren wie das Gen-Soja, das als Basis von raffinierten Ölen dient. Auch Stärke aus Gentech-Laboren braucht auf den Lebensmittel-Packungen nicht aufzutauchen. Ein Hinweis auf die gentechnisch manipulierte
Stärke, die BAYER aus mit Weizen-Genen bestückten Nutz-Pflanzen gewinnen will, werden die VerbraucherInnen also vergeblich suchen, wenn die zuständigen Behörden den gerade laufenden Patent-Antrag bewilligen und die
Produktion anläuft.
Aus für Krebs-Mittel Wieder einmal scheiterte bei BAYER eine
Gentech-Arznei in der Erprobung (siehe auch DRUGS & PILLS). Der Wirkstoff Camptotecin zur Behandlung von Krebs überstand nicht einmal die erste Test-Phase. Die Proteine der aus Pflanzen gewonnenen Substanz
erwiesen sich nicht wie erhofft als „Ausschalter“ derjenigen Proteine, die das Wachstum von Krebs-Zellen steuern.
Antikörper-Lizenz erworben BAYER unterhält seit längerem
Geschäftsbeziehungen zum Biotech-Unternehmen MORPHOSYS, das eine umfangreiche Bibliothek mit den Genomen verschiedenster Substanzen besitzt und sie auf ihre pharmazeutische Wirksamkeit hin untersucht. Jetzt hat der
Leverkusener Chemie-Multi von MORPHOSYS die Exklusiv-Lizenz für einen Antikörper erworben, der sich in Tierversuchen angeblich als erfolgreiches Krebs-Therapeutikum erwiesen hat. Der Pharma-Riese will den Stoff nach
weiteren Tests nun zu einer Arznei weiterentwickeln. Bisher sind solche Versuche immer wieder gescheitert (s. o.).
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