SWB 01/03 - Ticker

PESTIZIDE & HAUSHALTSGIFTE

Bienensterben auch in der BRD
In Frankreich machen ImkerInnen das BAYER-Pestizid GAUCHO schon seit langem für das Sterben ihrer Bienenvölker verantwortlich. In der Bundesrepublik, wo es viel weniger BienenzüchterInnen gibt, drangen solche Probleme bisher nicht an die Öffentlichkeit. Im Dezember 2002 wandte sich erstmals ein Imker an die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) und informierte über tödliche GAUCHO- Nebenwirkungen auch hierzulande.

ENVIDOR gegen Milben
BAYER & Co. müssen immer neue Insektizide entwickeln, weil die Tiere schon nach kurzer Zeit resistent gegen die marktgängigen Mittel werden. BAYERs ENVIDOR mit dem Wirkstoff Spirodiclofen tötet die Schadinsekten, indem es ihren Fett-Stoffwechsel lähmt. Es soll hauptsächlich beim Anbau von Kernobst, Nüssen, Trauben, Steinobst und Zitrusfrüchten zum Einsatz kommen und dem Chemie-Multi jährlich einen Umsatz von 500 Millionen Euro bescheren.

Würmer werden resistent
Von Produkt-Vielfalt kann man bei den BAYER & Co. angebotenen Mittel gegen Würmer (Nematizide) nicht sprechen. Die Hersteller verwenden nur vier unterschiedliche chemische Substanzen. Deshalb bilden immer mehr Exemplare der Gattung Resistenzen aus. In Europa und Nordamerika sind schon zwei der Wirkstoff-Gruppen gegen die Kriechtiere machtlos; in den tropischen Regionen des Südens richtet keine der chemischen Keulen mehr etwas gegen Raupe & Co. aus. Professor von Samsun von der Technischen Hochschule Hannover warf BAYER und den anderen Agro-Konzernen vor, nicht an der Entwicklung neuer Produkte interessiert zu sein und sprach sich deshalb für den Einsatz von Produkten auf biologischer Basis aus.

Vier neue Pestizide
BAYER CROPSCIENCE hat vier neue Pestizid-Wirkstoffe entwickelt. Unter anderem sollen die Agrochemikalien gegen die Weiße Fliege, Spinn-Milben sowie Mais, Raps und Zuckerrüben befallende Schadinsekten zum Einsatz kommen. Der Leverkusener Chemie-Multi erhofft sich durch Produkte auf Basis dieser Substanzen eine Steigerung des CROPSCIENCE-Umsatzes von bislang sechs Milliarden Euro auf knapp sieben Milliarden Euro bis zum Jahr 2006. Die angestrebte Umsatz-Rendite beträgt 20 Prozent.

DEED schädigte Golfkriegssoldaten
Um Soldaten vor Insekten-Stichen zu schützen, hat die US-amerika-
nische Armee im Golfkrieg von 1991 massiv den Wirkstoff DEED, unter anderem enthalten im ehemaligen BAYER-Produkt AUTAN, eingesetzt. Nach einer Untersuchung des Pharmakologen Mohamed Abou-Donia und seiner AssistentInnen von der Duke University in Durham/North Carolina hat die Chemikalie Armee-Angehörigen schwere Schäden im Hoden-Gewebe zugefügt.