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[GenSoja] STICHWORT BAYER 04/2014

CBG Redaktion

Neue Gen-Frucht

Soja made by BAYER

2015 bringt BAYER in den USA unter dem Namen CREDENZ eine neue Gensoja-Pflanze auf den Markt.

Von Philipp Mimkes

„Wir erfinden die Soja-Bohne nicht neu – aber warten sie, wir tun es doch“ – mit diesem Werbespruch preist der Leverkusener Multi seine neue Genfrucht CREDENZ an. Der Konzern vermarktet das Produkt in zwei Variationen, einmal mit einer Resistenz gegen das Pestizid Glyphosat und einmal mit einer gegen Glufosinat. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Sorten folgen, die zusätzlich gegen HPPD-Herbizide tolerant sind. Die LandwirtInnen können dann mehrere Pestizide sprühen, ohne die Nutzpflanze zu schädigen.
Bei dem ursprünglich von MONSANTO entwickelten und unter dem Namen ROUNDUP vermarkteten Glyphosat handelt es sich um das weltweit meistverkaufte Agrogift. Es ist seit 30 Jahren im Einsatz, trotz seiner Schadensbilanz. Glyphosat-haltige Pestizide stehen im Verdacht, Fehlbildungen hervorzurufen, das Erbgut zu schädigen und Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs zu begünstigen. Da das Patent abgelaufen ist, bieten mittlerweile auch BAYER und andere Firmen den Wirkstoff an.
Viele Wildpflanzen sind inzwischen resistent gegen Glyphosat; in den USA haben sich sogar schon „Super-Unkräuter“ gebildet, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Neue Mittel entwickeln die Konzerne nämlich kaum noch – eine Folge der oligopolistischen Strukturen auf dem Agro-Markt. Der Leverkusener Multi streitet diesen Zusammenhang auch gar nicht ab. „Seit über 25 Jahren hat die weltweite Pflanzenschutz-Industrie kein wirtschaftlich bedeutendes Herbizid mit neuem Wirkmechanismus mehr für Flächenkulturen entwickelt und auf den Markt gebracht – unter anderem eine Folge der Konsolidierung der Industrie, die mit einer deutlichen Reduktion der Forschungsaufwendungen für neue Herbizide einherging“, konstatiert der BAYER-Forscher Dr. Hermann Stübler (SWB 1/14).
Darum können die Unternehmen auf die zunehmende Gefährdung ihrer Genpflanzen durch die Wirkungslosigkeit der auf sie abgestimmten Agro-Chemikalien nur mit einer Kombinationstherapie reagieren: Sie machen ihre Genkonstrukte gleich gegen mehrere der handelsüblichen Substanzen resistent und gewähren sich dazu gegenseitig Zugriff auf ihre Patente. Alter Wein in neuen Schläuchen lautet das Gebot der Stunde. Bei CREDENZ greift BAYER dafür neben Glyphosat auf das Herbizid Glufosinat zurück. Es ist bereits seit 1984 auf dem Markt und noch gefährlicher als das MONSANTO-Gift, weshalb es in der EU auch bis 2017 vom Markt verschwinden soll. Dies hindert den Global Player jedoch nicht daran, weiter auf dieses Produkt zu setzen und gegenwärtig im US-Bundesstaat Alabama eine große neue Glufosinat-Fabrik zu bauen.
Die Risiken und Nebenwirkungen von CREDENZ beschränken sich jedoch nicht allein auf den Gesundheitsbereich. Mit der Laborfrucht reiht sich der Leverkusener Multi in die Lieferkette der globalen Fleischindustrie ein, die vor allem in Südamerika für verbrannte Erde sorgt. Der großen Nachfrage nach eiweißhaltigem Futter von Seiten der Massentierhalter in Europa und den USA geschuldet, überziehen riesige Soja-Monokulturen die Länder. Dem Flächenfraß fallen dann kleinbäuerliche Betriebe, Wälder und Brachflächen zum Opfer, was massive soziale und ökologische Folgen hat.