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Bienensterben

22.07.04, Neues Deutschland

Pestizide Ursache für Bienensterben

Verbot von Bayer-Präparaten gefordert

Das Pestizid Gaucho soll europaweit für das Bienensterben verantwortlich sein. Imker und Umweltverbände fordern sein Verbot.

Berlin (ND). Imker- und Umweltverbände haben ein einstweiliges Verbot des Pestizids Gaucho sowie weiterer Mittel mit dem Wirkstoff Imidacloprid in der Bundesrepublik gefordert. Es besteht der dringende Verdacht, dass der Wirkstoff für das Bienensterben in weiten Teilen Europas verantwortlich ist. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund, der Naturschutzbund NABU und die Initiative »Coordination gegen Bayer-Gefahren« haben Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) dazu aufgerufen, dem Pestizid bis zur Klärung aller aktuellen Erkenntnisse die Zulassung zu entziehen.
»Künast muss dem Beispiel der französischen Regierung folgen und alle Pestizide, die eine Gefahr für Bienen darstellen, vom Markt nehmen«, sagte Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufsimkerbundes. Das von der französischen Regierung beauftragte »Comité Scientifique et Technique« hatte kürzlich festgestellt, dass die Saatgut-Behandlung mit Gaucho ein signifikantes Risiko für Bienen darstelle. »Im Sinne eines vorsorgenden Umwelt- und Verbraucherschutzes muss die Zulassung des Mittels nun auch in Deutschland neu geprüft werden«, sagte NABU-Agrarreferent Florian Schöne.
Imidacloprid wird vom Leverkusener Bayer-Konzern hergestellt. In Deutschland wird der Wirkstoff unter den Markennamen Gaucho und Chinook vor allem im Raps-, Zuckerrüben- und Maisanbau eingesetzt. In den vergangenen Jahren starben in Deutschland und Frankreich fast die Hälfte aller Bienenvölker. Auch die Bestände an Wildbienen und weiteren Insektenarten wären in den letzten Jahren zum Teil erhebliche zurück gegangen.
Laut Bayer habe eine Studie der französischen Lebensmittelbehörde die Vorwürfe gegen Gaucho entkräftet. Diese Behauptung wurde von einem Sprecher zurückgewiesen. »Imidacloprid gehört mit einem Umsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro jährlich zu den wichtigsten Bayer-Produkten, so Philipp Mimkes von der Coordination gegen Bayer-Gefahren.
(ND)