Das ND berichtet heute über den Niedergang der „Jenapharm“ seit der Übernahme durch die Schering AG (die wiederum von BAYER geschluckt wurde).
Auf dem Weg zum Buckelapotheker
Einst war Jenapharm ein Unternehmen von Weltrang – jetzt wird es scheibchenweise zerschlagen
Dualität der Ereignisse: Während der Bayer-Konzern gerade sein 150-jähriges Firmenjubiläum feiert, werden bei der Tochter Jenapharm weiter Stellen abgebaut. Am Stammsitz in Jena sind von ehemals 1800 Mitarbeitern derzeit nicht einmal mehr 200 übrig, die vor allem im Verkauf beschäftigt sind. Noch vor Jahresende wird die eigene Gebäudeverwaltung, die die Vermietung des zu groß gewordenen Firmenkomplexes managt, ausgegliedert. Das Pharmaunternehmen aus Jena, das einst den gesamten Ostblock mit Antibabypillen versorgte, wird seit der Wende scheibchenweise zerschlagen. (…)
Für Bayer-Kenner wie Philipp Mimkes vom Vorstand der „Coordination gegen BAYER-Gefahren“ ist das, was mit Jenapharm geschieht, nicht verwunderlich: „Schering ist in den letzten Jahren das gleiche widerfahren, selbst ein Pharmariese kann also von der Bildfläche verschwinden. Der neue Bayer-Chef Marijn Dekkers hat verfügt, das Pharmageschäft auf den Markennamen „Bayer“ zu konzentrieren – da gibt es dann keinen Artenschutz für Jenapharm. Die Leidtragenden sind in erster Linie die Beschäftigten.“ Traurige Aussichten für das vielfach ausgezeichnete Unternehmen, das 1950 in Jena gegründet wurde.