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Beitrag veröffentlicht im “Tag: 16. Februar 2012

Klimaschutz

CBG Redaktion

erneut spendet BAYER an sogenannte „Klima-Skeptiker“, siehe hierzu auch die Berichte über die Spenden an US-Abgeordnete, die den Klimawandel leugnen. Weitere Infos zur Klimakampagne finden sich hier.

16. Februar 2012, Klimaretter.info

Microsoft, Bayer und der Zweifel am Klimawandel

Interne Dokumente des Heartland-Instituts aus dem USA zeigen auf, welche Strategien die Organisation verfolgt, um die Klimawissenschaften zu diskreditieren. Das Institut wirbt Spenden aus der Industrie ein und finanziert damit unter anderem Blogs und scheinbar neutrale Organisationen, die Zweifel am Klimawandel streuen sollen. Zu den Spendern gehören unter anderem Bayer, Microsoft und General Motors.

Ein Insider des US-amerikanischen Heartland-Instituts hat dem DeSmogBlog interne Dokumente der konservativen Lobbyorganisation zugespielt. Darin finden sich umfangreiche Informationen über Spender und Strategien des Instituts, welches als eine der wichtigsten Stimmen sogenannter Klimaskeptiker in den Vereinigten Staaten gilt. Aus den Dokumenten wird deutlich, dass viele scheinbar unabhängige Stimmen in der Debatte über das Heartland-Institut mit Industriespenden versorgt werden.
Das Heartland-Institut gehört zu einer Reihe konservativer Institutionen, die in den USA „graswurzelarbeit“ von rechts betreiben. Es spielte eine wichtige Rolle bei der sogenannten Tea Party-Bewegung.
Zu den Spendern des Instituts gehören bekannte Klimaskeptiker wie die Koch-Brüder in den USA, aber auch viele unerwartete Firmen: Der Softwarekonzern Microsoft, der Telekommunikationskonzern AT&T oder der Medienkonzern Time Warner. Auch die deutsche Firma Bayer ist unter den Spendern aufgeführt, allerdings ging es bei dieser Spende mutmaßlich eher um die Kampagnen des Heartland-Instituts gegen die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung in den USA. Die größte Summe stammt von einem anonymen Spender, dessen Identität aus den Dokumenten nicht hervorgeht.
Zu den zentralen Strategien des Heartland-Instituts gehört es offenbar, diese Industriespenden an Personen weiterzuleiten, die scheinbar neutral und aus eigenem Antrieb den Konsens der Klimawissenschaften hinterfragen. Dazu gehört etwa ein Projekt des Bloggers Anthony Watts, der das im englischsprachigen Raum vielgelesene Klimaskeptiker-Blog Watts up with That schreibt, und die Organisation NIPCC (Nongovernmental International Panel on Climate Change) des amerikanischen Physikers Fred Singer, die sich als Gegenstimme zur UN-Wissenschaftsorganisation IPCC sieht, jedoch bei Klimawissenschaftlern als unwissenschaftlich gilt.
Im Jahr 2012 plant das Institut die Erstellung von Bildungsmaterialien für Schulen. Eine spezielle Kampagne soll für die umstrittene Fracking-Technologie zur Erdgasförderung werben.
In einem Dokument, das die Überschrift „2012 Heartland Climate Strategy“ trägt, wird davon gesprochen, dass das Streuen von Unsicherheiten ein geeignetes Mittel sei, Lehrer davon abzuhalten, Wissenschaft zu unterrichten. Allerdings wird das fragliche Dokument vom Heartland-Institut als Fake bezeichnet - über die Echtheit der anderen Dokumente könne man bislang keine genauen Angaben machen, so Heartland in einer Pressemitteilung.
Das Heartland-Institut bezeichnet sich selbst als libertärer Thinktank. In den 90er Jahren bekämpfte die Organisation vor allem Regelungen zum Schutz von Nichtrauchern. Finanziert vom Tabakkonzern Philipp Morris produzierte das Institut Studien, die einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Lungenkrebs bezweifelten. Erst in den letzten Jahren fokussierte sich die Organisation immer stärker auf Fragen des Klimawandels. Von Hanno Böck

BAYER Dormagen

CBG Redaktion

Presse Information vom 16. Februar 2012
Coordination gegen BAYER-Gefahren

BAYER-Werk Dormagen:

Mengenangaben gelagerter Chemikalien veröffentlicht

Im Dormagener BAYER-Werk werden große Mengen „giftige“ und „sehr giftige“ Chemikalien gehandhabt, allein 50.000 Tonnen bei BAYER CropScience und 20.000 Tonnen bei BAYER MaterialScience. Darunter befinden sich Stoffe wie TDI, Phosgen, Acrylnitril und Propylenoxid. Hinzu kommen leichtentzündliche Stoffe (CropScience: 9.900 Tonnen, MaterialScience 2.070 Tonnen, Currenta: 1.140 Tonnen, INEOS: 120 Tonnen). Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) erhielt die Daten über eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz. Die Angaben sind aufgeschlüsselt nach den Teilfirmen BAYER CropScience und BAYER MaterialScience, der Tochterfirma Currenta (1) sowie der BAYER-Abspaltung Lanxess.

Prof. Jürgen Rochlitz, Mitglied der vom Bundes-Umweltministerium eingesetzten Kommission für Anlagensicherheit und Beiratsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren, kommentiert: „Die Aufstellung zeigt, dass bei BAYER weiterhin große Mengen hochgefährlicher Stoffe verwendet werden. Dementsprechend ist die Veröffentlichung der Daten ein Fortschritt in Sachen Transparenz, nicht aber in Richtung hin zu einer Substitution risikoreicher Chemikalien.“ Rochlitz fordert zum Schutz von Anwohnern und Belegschaft ein Höchstmaß an Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Betonhüllen um phosgenführende Anlagen.

Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG ergänzt: „Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht darauf zu erfahren, welche Risiken von chemischen Fabriken ausgehen. Hierzu gehört die Veröffentlichung des Schadstoff-Eintrags in Luft, Wasser und Böden sowie die Kenntnis von Art und Umfang der eingesetzten Gefahrstoffe“. Die CBG verlangt seit Jahrzehnten eine Veröffentlichung der Mengenangaben gefährlicher Stoffe in den BAYER-Werken. Wegen angeblicher Betriebsgeheimnisse hatte sich das Unternehmen jedoch stets geweigert, entsprechende Anfragen zu beantworten. Seit einigen Jahren informiert der Konzern auf seiner website zwar über die Art der gehandhabten Chemikalien, nicht jedoch über den Umfang.

Weitere Details zu den bei BAYER Dormagen gelagerten Chemikalien:

Sehr giftig:
Toluol-diisocyanat (TDI): 7765 Tonnen
Dimethylsulfat: 51 Tonnen
Phosgen: 36 Tonnen
Brom: 2 Tonnen

Giftig:
Hydrazin: 360 Tonnen
Chlor: 761 Tonnen
Propylenoxid: 6.400 Tonnen
Ethylenoxid: 66 Tonnen plus 505 Tonnen bei Currenta
Methanol: 951 Tonnen plus 470 Tonnen bei Currenta

Weitere giftige oder sehr giftige Stoffe, die im Werk Dormagen gelagert werden, sind Chlorameisensäuremethylester, Kohlenmonoxid, Ammoniak und Acrylnitril. Sollte Bayer MaterialScience eine Genehmigung zum Bau einer neuen TDI-Anlage erhalten, so würden die Mengenangaben für TDI, Phosgen, Kohlenmonoxid und Chlor noch deutlich steigen. Die CBG hat eine Einwendung gegen die Genehmigung eingereicht (weitere Infos hierzu).
(1) Currenta gehört zu 60% zu BAYER und zu 40% Lanxess

Weitere Informationen zu den Mengenangaben senden wir gerne zu

weitere Informationen:
· Betonhülle für TDI-Anlage gefordert
· Störfälle bei BAYER
· Phosgenproduktion bei BAYER