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Beitrag veröffentlicht im Mai 2012

[Duogynon] Duogynon / Primodos

CBG Redaktion

30. Mai 2012

Duogynon: Unterlagen neu aufgetaucht

Schering: Risiken frühzeitig bekannt

Britische Opfer des hormonellen Schwangerschafts-Tests Duogynon haben Unterlagen britischer Behörden aus den 60er Jahren kopiert, die nach Ablauf der Geheimhaltungs-Frist nun einsehbar sind. Diese belegen, dass die Firma Schering schon damals mit dem staatlichen „Committee on Safety of Drugs“ wegen der Risiken von Duogynon (englischer Markenname: Primodos) in Kontakt stand. Ein Mitarbeiter von Schering kam in dem Briefwechsel zu dem Ergebnis:

„Angesichts dieser, wenn auch vorläufigen, Ergebnisse sollte man nach meiner persönlichen Meinung - da es jedenfalls keinen sehr stichhaltigen medizinischen Grund für den Einsatz derartiger Hormonpräparate gibt - Primodos zurückziehen bzw. nicht weiter verwenden.„

Ähnlich äußerte sich Dr. W. Inman, der Leiter des „Committee on Safety of Drugs“ über den Nutzen hormonaler Schwangerschaftstests: “I do not think they are sufficiently useful (...) to justify even the slightest risk of teratogenicity (Risiko von Fehlbildungen)".

Interessant ist auch ein Brief der franz. Firma Roussell an die britischen Behörden aus dem Jahr 1969. Darin ist von einer Studie mit 9.822 Schwangerschaften die Rede, die eine erhöhte Rate von Fehlgeburten ergeben hatte. Im selben Brief schreibt Roussell, dass die Firma ihr Hormon-Präparat Amenorone vom Markt genommen hat.

Deutsche Duogynon-Geschädigte haben die wichtigsten Unterlagen nun in deutscher Übersetzung online gestellt: http://www.duogynonopfer.de/fileadmin/duogynonopfer/dokumente/neue_engl_unterlagen.pdf

alle Materialien zur Kampagne

Die Übersetzung des Briefs von Schering an die Behörden im Volltext:

SCHERING CHEMICALS LIMITED
Pharmaceutical Division

W. H. W. Inman Esq., M.A., M.B., B.Chir.
Senior Medical Officer
Committee on Safety of Drugs
Queen Anne’s Mansions
Queen Anne’s Gate
LONDON, SW1 17. Februar 1969

Sehr geehrter Dr. Inman,

vielleicht erinnern Sie sich an unser Gespräch von vor etwa zwölf Monaten, in dem es um die Zahlen von Dr. Gal ging und darum, dass hormonelle Schwangerschaftstests (einschließlich Primodos) möglicherweise unter Verdacht stehen, fetale Anomalien zu verursachen.

Seither haben wir verschiedene Untersuchungsstränge verfolgt, doch waren Studien an Ratten mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, da das Primodos Kombinationspräparat, das der Ratte im Frühstadium der Schwangerschaft verabreicht wird, FSH unterdrückt und dadurch störend in die Implantation eingreift.

Da sich der Neuroporus der Ratte bis zum 11. Graviditätstag schließt und die Implantation nicht bis zum 7. Tag erfolgt, ist eine mit dem Primodos Kombinationspräparat in den vier Tagen gesammelte Evidenz nur von sehr begrenztem Wert. Wir führen jedoch gegenwärtig eine ähnliche Studie an Pavianen durch, über deren Fortgang uns aber bisher noch keine Berichte vorliegen.

In der Hoffnung, dass die Studie des Royal College of General Practitioners zur medikamentösen Anamnese von Frauen während der Schwangerschaft mehr Informationen erbringt, stehe ich in regem Austausch mit Dr. Kuenssberg, der mir vorläufige Daten zur Verfügung stellen konnte, nachdem er die ihm vorliegenden statistischen Angaben von Hand gesichtet hatte. Ich lege diesem Schreiben eine Kopie davon zu Ihrer Information bei und würde mich über einen Kommentar von Ihnen freuen. Sie werden feststellen, dass es drei Anomalien in der Primodos-Gruppe gibt, eine davon betrifft Mongolismus und scheidet damit aus, bei den beiden anderen handelt es sich um eine Gaumenspalte und eine kongenitale Hüftluxation.

Bei einer ersten Prüfung sieht es so aus, als sei die Inzidenz der Anomalien in der Primodos-Gruppe geringer als die der Gesamtstudie, aber zweifellos wird eine weitergehende statistische Analyse ein realistischeres Bild ergeben.

Bezüglich der ziemlich hohen Inzidenz der Aborte in der Primodos-Gruppe meine ich, sollte man berücksichtigen, dass Frauen, die ihren Arzt aufgrund eines derartigen Tests aufsuchen, oft hoffen, dass sie nicht schwanger sind, und es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass diese Frauen bereits andere Schritte unternommen haben, um die Schwangerschaft abzubrechen.

Im Rahmen der “Outcome of Pregnancy Study” des Royal College of General Practitioners (Schottland) haben wir auf Anraten von Sir Derrick Dunlop und Professor Emery speziell das Ergebnis der Schwangerschaft (nicht nur hinsichtlich kongenitaler Anomalien, dem Hauptzweck dieser Studie) immer dann untersucht, wenn bestimmte spezifische Medikamente verabreicht worden waren. Zu diesen Medikamenten gehörten auch hormonelle Schwangerschaftstests.

Auf Bitte von Dr. Kuenssberg hatten wir uns vordringlich letztere Gruppe angesehen, bevor die übrigen Daten analysiert wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst (siehe pdf-Dokument, S. 8).

Dabei ist Folgende hervorzuheben: a) Es handelt sich hier lediglich um vorläufige Zahlen. b) Aus Zeitgründen erfolgte keine statistische Analyse der Primodos-Zahlen.

Auf den ersten Blick scheint es jedoch, dass - im Vergleich mit anderen, wenngleich vom pharmakologischen Gehalt sehr ähnlichen Präparaten (Norlestrin ist, bis auf die Dosierung, von derselben Beschaffenheit) die 10 % Aborte nach Primodos wahrscheinlich nicht dem Zufall geschuldet sind. Hinsichtlich der 4 verzeichneten Anomalien handelt es bei zweien (eine nach Primodos und eine nach Secrodyl) um Gaumenspalten. Da uns die Gesamtzahlen zur Inzidenz von Gaumenspalten nicht vorliegen, lassen sich keine Schlüsse aus diesem Ergebnis ziehen, das auch zufällig zustande gekommen sein könnte. Die anderen beiden Anomalien, beide nach Primodos, waren 1 angeborene Hüftluxation und 1 Mongolismus.

Angesichts dieser, wenn auch vorläufigen, Ergebnisse sollte man nach meiner persönlichen Meinung - da es (und so sehe ich das) jedenfalls keinen sehr stichhaltigen medizinischen Grund für den Einsatz derartiger Hormonpräparate gibt - Primodos zurückziehen bzw. nicht weiter verwenden. Bezüglich der anderen Präparate würde ich mich aufgrund des geringen Zahlenmaterials mit einer Meinung zurückhalten.

N.M.B. DEAN

Beirat

CBG Redaktion

25. Mai 2012

wissenschaftlicher Beirat der Coordination gegen BAYER-Gefahren

Dr. Angela Spelsberg neu im Beirat

Wir freuen uns, Dr. Angela Spelsberg neu in unserem wissenschaftlichen Beirat begrüßen zu dürfen. Frau Spelsberg ist ärztliche Leiterin des Tumorzentrums Aachen sowie Vorstandsmitglied von Transparency International. Ihr Augenmerk gilt besonders der Einflussnahme der Pharma-Industrie im Gesundheitswesen. Zu diesem Thema hat sie aktuell einen Artikel für unser Magazin „Stichwort BAYER“ verfasst. Auch in die CBG-Kampagne zur Kooperation von Universitäten mit der Industrie hat sie sich wiederholt eingebracht. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

Weitere Mitglieder des Beirats sind u.a. Prof. Jürgen Rochlitz (Mitglied der Kommission für Anlagensicherheit), der Sozialwissenschaftler Prof. Rainer Roth sowie die Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter.

Repression

CBG Redaktion

angesichts der Einbrüche bei unserem Vorstandsmitglied weisen wir auf weitergehende Repressionsmaßnahmen bei österreichischen Tierschützern hin:

TIERSCHÜTZER. STAATSFEIND

In den Fängen von Polizei und Justiz

Balluch, Martin

Vier Jahre lang ist er von der Polizei observiert worden, seine Telephongespräche wurden abgehört, sein E-Mail-Verkehr überwacht, sein Auto mit einem Peilsender ausgestattet. Dreieinhalb Monate musste er in Untersuchungshaft verbringen. Zwei Jahre lang bespitzelte eine Undercoveragentin der polizeilichen Sonderkommission die Aktionen des „Vereins gegen Tierfabriken“, dem er vorsteht. Angeklagt war er als Chef einer „kriminellen Organisation“ nach § 278a des österreichischen Strafgesetzbuches. Über ein Jahr stand er – mit weiteren zwölf Angeklagten – an insgesamt 100 Prozesstagen vor Gericht, an manchen Tagen von 9 Uhr früh bis 9 Uhr abends.

Der Tierschützer Martin Balluch wurde zum Staatsfeind gemacht. Systematisch hat ihn die Exekutive zu kriminalisieren versucht. Von 2006 an befand sich Balluch im Visier von Polizei und Justiz. Schon die Dauer des Prozesses haben aus dem Gerichtssaal de facto eine Verwahranstalt für die Angeklagten gemacht, die auf die Zerstörung jeden normalen Lebensalltags abzielte.

Nun hat Martin Balluch über die Jahre der Verfolgung ein Buch geschrieben. Er, der sich vor Gericht selbst verteidigte, weiß am besten, mit welchen Methoden die staatlichen Institutionen gegen ihn und seine Mitangeklagten vorgegangen sind. Doch es ist mehr geworden als ein Sachbuch über den längsten Prozess in der Geschichte der Zweiten Republik. Balluch hat seine Erinnerungen in eine literarische Form gepackt und präsentiert die harten Fakten in leicht lesbarer Form.

Seine Erzählung reicht vom Überfall eines Sondereinsatzkommandos, das ihn in Untersuchungshaft brachte, von den exekutiven Beschlüssen zur Eliminierung der Tierschützerszene, den Absurditäten des Strafantrags, den teuren linguistischen Gutachten, der Suspendierung einer Richterin, die einen Strafbescheid aufgehoben hatte, den verdeckten Ermittlungen und der Aufdeckung des Polizeispitzels durch die Verteidigung bis zu nachweislich gefälschten Akten; aber Balluch erzählt auch von viel Solidarität, beschreibt die Atmosphäre im Gerichtssaal und in der Welt draußen, deren Zustimmung und Ablehnung den Angeklagten gegenüber sich je nach medialer Berichterstattung mehrmals drehte und wendete.

„Tierschützer. Staatsfeind“ ist auch ein Buch darüber, wie nahe sich die Gesellschaft demokratiepolitisch am Abgrund befindet, wie wenig Rechtssicherheit dem einzelnen oder einer Gruppe von AktivistInnen gewährt wird, wenn sie mit starken Interessensgruppen – wie beispielsweise der Agrarindustrie, den Großgrundbesitzern oder den Jägervereinigungen – in Konflikt geraten. Es ist persönliches Dokument und gesellschaftliche Analyse zugleich.

Der Autor
Martin Balluch, Jahrgang 1964, studierte Astronomie, Mathematik und Physik in Wien und Heidelberg, wo er 1989 promovierte. 2005 erhielt er mit einer Arbeit über Tierethik einen zweiten Doktortitel in Philosophie an der Universität Wien. Er ist Obmann des „Vereins gegen Tierfabriken“. Im Frühjahr 2010 ist von ihm bei Promedia erschienen: „Widerstand in der Demokratie. Ziviler Ungehorsam und konfrontative Kampagnen”.
ISBN 978-3-85371-331-0, br., 272 Seiten, 15,90 Euro

[Reaktionen] Einbruch-Serie

CBG Redaktion

14. Mai 2012

große Solidarität mit Opfer von Einbruch-Serie

Vergangene Woche berichteten wir über die Einbruch-Serie bei unserem Vorstandsmitglied Axel Köhler-Schnura. Seitdem erhielten wir mehr als 900 Schreiben von Unterstützerinnen und Unterstützern. Wir bedanken uns für die große Solidarität!

Berichtet haben auch die taz, die junge Welt und Radio Dreyeckland. Über das Ergebnis der kriminalpolizeilichen Ermittlungen werden wir berichten.

Hier einige Schreiben, die uns erreichten:

=> Zuschrift von Prof. Dietmar Kaiser
=> Zuschrift von Prof. Peter Schönhöfer
=> Zuschrift von Dr. Inge Bartke-Anders
=> Zuschrift von MdB Eva Bulling Schröter
=> eine weitere Zuschrift erhielten wir von dem Schweizer Filmemacher Markus Imhoof

Hiermit erkläre ich meine Solidarität mir Eurer Arbeit und verurteile die Einbrüche und Behinderungen Eurer guten Arbeit.
Ilse Staude, Schulpfarrerin a.D.

ich erhoffe mir eine schnelle und korrekte Aufklärung dieser erschreckenden Einbrüche in einem angeblich demokratischen Land.
Sandra Pfeiffer

Ich möchte Euch allen von der CBG meine Solidarität bekunden und Euch für Euer gewaltiges Engagement und Euern Mut danken. Ein Vorbild und ein Ansporn für viele von uns, die wir in ähnlichen Feldern arbeiten.
Margarete Rölz

Hiermit erkläre ich meine Solidarität mit Axel Köhler-Schnura und wünsche ihm eine robuste Gesundheit und starke Nerven sowie großen Rückhalt bei Familie und Freunden für sein mutiges und kluges gesellschaftliches Engagement. Nur gemeinsam sind wir stark!
Antje Kirchner

Das Kapital, der politische Rückhalt und ihre gleichermaßen skrupellosen Anwälte machen diese Konzerne leider fast unbesiegbar. Für ihr Engagement in diesem ungleichen Kampf verdient die CBG jedoch die größte Anerkennung.
A. Groebl

Vielen Dank auch für den Hinweis auf die „Diensttätigkeiten“ des M. Schlickenrieder; es ist wichtig, an solche Vorkommnisse immer wieder zu erinnern.
Rechtsanwalt Tim Engels, Düsseldorf

hiermit unterzeichne ich Eure Solidaritätserklärung und hoffe, dass es Euch und der Kripo bald gelingt, die kriminellen und allem Anschein nach politisch motivierten Einbrüche aufzuklären. Es handelt sich offensichtlich um einen schwerwiegenden Angriff auf demokratische Grundrechte!
Eva König-Werner

es ist ja wohl selbstverständlich, dass ich mich mit Euch solidarisch erkläre und diese ganz offensichtlich politisch motivierten Einbrüche auf das Schärfste verurteile! Was die Aufklärung und Strafverfolgung angeht, so habe ich keine große Hoffnung auf „unsere“ Justiz, wo doch die Staatsanwälte weisungsgebunden und somit der Politik unterworfen sind. Sofern sich überhaupt noch einer wagt gegen Bayer und Konsorten vorzugehen. Was dann passiert hat man ja im Holzschutzmittelverfahren gesehen.
Wolfgang Kortlang

ich schließe mich Ihrer Erklärung voll und ganz an. Ich bin empört und sehr besorgt über die geschilderten Vorgänge!
Dr. Christine Raupp

Es ist doch nicht zu fassen, dass solche Praktiken immer mehr auch bei uns Fuß fassen! Ich bewundere Ihren Mut und Ihr Durchhaltevermögen.
Freundliche Grüße
Eva Gehann

Repression

CBG Redaktion

Wir suchen Mit-Unterzeichner für die folgende Erklärung (Privatpersonen und Organisationen). Wir erhielten bereits 900 Zuschriften
Bitte email an: CBGnetwork(at)aol.com

Coordination gegen BAYER-Gefahren
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
attac Deutschland
Dachverband Kritischer Aktionärinnen und Aktionäre
Multiwatch (Schweiz)
ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie

gemeinsame Erklärung vom 7. Mai 2012

Einbruch-Serie bei Konzernkritiker

Kripo eingeschaltet / Verdacht auf nicht-staatliche Akteure / Aktionen zu BP, TEPCO und BAYER

In den letzten Monaten wurde mind. dreimal in die Büro- und Wohnräume des bekannten Konzernkritikers Axel Köhler-Schnura und seiner Familie in Düsseldorf eingebrochen. Das zwischenzeitlich mehrfache Wechseln der Schlüsselanlage blieb erfolglos. Auch kam es zu Attacken von Hackern auf die EDV-Anlage von Köhler-Schnura.

Bei den Einbrüchen wurden gezielt Daten und Datenträger entwendet, die mit der politischen Arbeit von Köhler-Schnura im Zusammenhang stehen. So etwa das persönliche Notebook, das Handy und die Kamera. Die Kriminalpolizei ist eingeschaltet und ermittelt.

Die Polizei geht von professionellen Einbrechern aus, da trotz Sicherheits-Systemen keine Spuren hinterlassen wurden. Nach Aussage der Kripo erscheint ein Zusammenhang mit der politischen Arbeit von Köhler-Schnura plausibel. Die gewechselten Schließanlagen liegen der Kripo zur kriminaltechnischen Laboruntersuchung vor.

Axel Köhler-Schnura ist seit 1988 mit ökologisch ausgerichteten Firmen selbständig. Er ist ehrenamtliches Gründungsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), des Dachverbands Kritischer Aktionärinnen und Aktionäre, des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), des Pestizid Aktions-Netzwerks sowie der Stiftung ethecon. Zudem hat er sowohl die Ökobank als auch den alternativen Spar- und Rücklagefonds ProSolidar mit auf den Weg gebracht. Er ist Genossenschafter der jungen Welt und der taz. Bei den Europäischen Sozialforen in Florenz und Paris war er im internationalen Steuerungsausschuss für den Bereich Multinationale Konzerne zuständig. Ende April sprach er als kritischer Aktionär auf der BAYER-Hauptversammlung.

Köhler-Schnura wurde für sein Engagement 1998 mit dem Business Crime Control-Preis, im Jahr 2000 mit dem Preis Zivilcourage und 2011 mit dem Henry Mathews-Preis ausgezeichnet.

Im Moment ist Axel Köhler-Schnura in seiner Funktion als Gründungsstifter der Stiftung ethecon dabei, die Übergabe des Internationalen ethecon Black Planet Award an die für die Menschheitskatastrophe in Fukushima Verantwortlichen des TEPCO-Konzerns vorzubereiten. Geplant sind Aktionen mit internationaler Beteiligung in Tokio. Als er im vergangenen Jahr den Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 an die Verantwortlichen von BP im Rahmen ebensolcher Aktionen übergeben wollte, sollte dies durch seine polizeiliche Festnahme verhindert werden.

Seine ehrenamtlichen konzern- und gesellschaftskritischen Aktivitäten riefen schon in der Vergangenheit mehrfach den BAYER-Werkschutz und den Verfassungsschutz auf den Plan. Beispielsweise wurde in den 80er Jahren zur gleichen Zeit in die Büros der Anwälte der Coordinationg gegen BAYER-Gefahren sowie in die CBG-Geschäftsstellen in Köln und Solingen gewaltsam eingedrungen und gezielt die Akten zu einer BAYER-kritischen Kampagne entwendet.

Große Konzerne und auch staatliche Stellen verstoßen immer wieder gegen verfassungsmässige Grundprinzipien und beteiligen sich sogar an verdeckten Operationen gegen demokratische Bewegungen. Das belegen z.B. die Untersuchungen des Politikwissenschaftlers Dr. Stephan Blancke (Private Intelligence, VS Verlag, Wiesbaden 2011). In der Schweiz läuft aktuell ein Prozess gegen NESTLÉ wegen Infiltration einer Gruppe von attac. Bekannt ist auch der Fall „Manfred Schlieckenrieder“, der im Auftrag von Shell, BP, vom BND und Verfassungsschutz geheimdienstlich gegen Mitglieder demokratischer Organisationen vorging. Traurige Höhepunkte solchen undemokratischen Vorgehens sind der mysteriöse Autounfall der Atom-Kritikerin Gay Silkwood 1974 sowie der gewaltsame Tod eines Greenpeace-Mitstreiters durch eine Bombe des französischen Geheimdienstes im Jahr 1985.

Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, weil es um die ernste Verletzung der Freiheit auf Meinungsäußerung sowie sozialer und politischer Grundrechte geht. Die Attacken auf Axel Köhler-Schnura richten sich auch gegen die Organisationen, in denen er aktiv ist. Mit solchen Aktionen soll Kritik eingeschüchtert und verunmöglicht werden. Im Interesse wirtschaftlicher Macht. Verdeckte Operationen gegen KritikerInnen – egal ob in staatlichem oder privatem Auftrag – stellen eine ernste Gefahr für die Demokratie dar.

Wir verurteilen jedwede verdeckte Operation mit dem Ziel einzuschüchtern, auszuspähen, Falschinformation zu platzieren, legale Arbeit zu behindern oder kostspielige Schäden zu verursachen. Egal ob diese Aktionen von Geheimdiensten oder von Konzernen durchgeführt oder bei Sicherheitsfirmen in Auftrag gegeben werden. Stets stehen sie in krassem Gegensatz zu verbrieften demokratischen Rechten und stellen eine ernste Gefahr für die Demokratie dar. Diese gilt es gegen die zunehmenden Verletzungen von Seiten staatlicher und wirtschaftlicher Macht zu schützen.

Axel Köhler-Schnura bittet um Unterstützung: „Wir sind ratlos. Sicherheitstechnik ist für diese Einbrecher offenbar kein Problem. Zu Rate gezogene Experten meinen, “die Konzerne sind da immer fünf Schritte voraus, die Geheimdienste kennen stets den Stand der neuesten Technik„. Das einzige was in einer solch gespenstischen Situation noch hilft, ist möglichst große Öffentlichkeit. Solche Attacken, bei denen man nicht weiß, aus welcher Richtung sie kommen und was dahinter steckt, müssen in das Licht der Öffentlichkeit gerückt werden. Und natürlich brauchen wir Rückenstärkung durch Solidarisierung, aber vor allem auch durch neue Mitglieder und Spenden.“

[HV Bericht] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

BAYER-HV 2012 im Zeichen der Kritik

Demonstration vor dem Saal / 20 Redebeiträge von Kritischen AktionärInnen / Ein etwas anderes BAYER-Kreuz als Abschiedsgeschenk der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) für Dr. Manfred Schneider (Vorstandsvorsitzender 1992 bis 2002, danach Aufsichtsratsvorsitzender bis 2012)

Am 27. April 2012 hat BAYER dafür Sorge getragen, dass die etwa 3 Tsd. nach Köln anreisenden BAYER-AktionärInnen keinen Kontakt mit den zahlreich vor der Hauptversammlung demonstrierenden KritikerInnen hatten: Der Konzern hat das Areal großräumig mit Sperrgittern umzäunt, die Busse mit den AktionärInnen fuhren durch spezielle Einlässe, die DemonstrantInnen mussten draußen bleiben. Einmal mehr stellte der Konzern sein mangelndes Demokratie-Verständnis unter Beweis, er sperrte Kritik kurzerhand aus.

Das änderte jedoch nichts daran, dass deutlich wurde, dass der Konzern massiv im Kreuzfeuer umfangreicher Kritik steht. Die Presse titelte „BAYER: Zwischen Jubel und Tribunal“.

Bei den Protesten vor dem Saal ging es um tödliche Menschenversuche, Arbeitsplatzvernichtung, gefährliche Medikamente mit tödlichen Risiken, Nanotechnik, verweigerte Entschädigungen für die Opfer von BAYER-Pharmazeutika, die ultragefährliche CO-Pipeline durch
dichtbesiedelte Ballungsgebiete, millionenfache Tierversuche und immer wieder um das weltweite Bienensterben durch BAYER-Gifte, das die Lebensgrundlagen der Menschheit in Gefahr bringt. Zu den Protesten waren auf Einladung der CBG Imker aus Österreich und andere Gäste aus dem In- und Ausland angereist.

Im Saal sprachen 28 RednerInnen, 20 davon waren Kritische AktionärInnen. Und selbst von den VertreterInnen der Aktionärsgemeinschaften kamen hartnäckige Fragen zu den von der CBG und deren Gästen angesprochenen Themen. Die Versammlungsleitung reagierte darauf, indem sie nach dem ersten Frageblock die Redezeit kurzerhand von 10 auf 5 Minuten reduzierte.

Nachdem BAYER-Chef Dekkers zu Beginn der Veranstaltung noch versuchte, Stimmung gegen die CBG und ihre Gegenanträge zu machen, reagierte er schließlich auf die erdrückenden Argumente und Fakten der GegenrednerInnennur noch stereotyp mit ausweichenden und verharmlosenden Stellungnahmen. Insbesondere den Opfern wie etwa den Medikamentengeschädigten gegenüber zeigte sich Dekkers kalt. Zwar betonte er, dass ihm die Schicksale sehr zu Herzen gingen, er leugnete aber nicht nur jede BAYER-Verantwortung für die Todesfälle und die zahllosen lebensbedrohlichen Gesundheitsschäden durch Menschenversuche und BAYER-Medikamente, sondern bezeichnete die BAYER-Produkte weiterhin sogar als „sicher“ und weigerte sich, diese vom Markt zu nehmen.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren vertrat erneut zusammen mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre rund 40 Tsd. Aktien im Börsenwert von etwa 2,2 Mio. Euro. Bei den Abstimmungen stimmten stets sehr viel mehr Aktien mit Nein, als die CBG zur HV mitgebracht hatte. Selbst bei der Dividende waren es weit über 100 Tsd. Aktien. Bei der Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand kamen sogar rd. 1,6 Mio. Stimmen hinzu. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat stimmten im Fall des ehemaligen BAYER-Chefs Werner Wenning, den der Konzern nun zum Aufsichtsratsvorsitzenden machte, 12,9 und im Fall von Dr. Kleinfeld, dem ehemaligen SIEMENS-Boss, sogar 33,4 Mio. Stimmen mit Nein.
Dabei ist zu beachten, dass BAYER die Enthaltungen komplett unter den Tisch fallen lässt. Sie werden einfach nicht angegeben. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass das durchaus mehrere Prozent sein können.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Auf der HV waren ca. 450 Mio. Stimmen vertreten (von insgesamt ca. 833 Mio. Stimmen). Die GroßaktionärInnen, die sogenannten Investoren, haben mit ihren Multimillionen Stimmen stets für satte Mehrheiten von weit über 90 Prozent gesorgt.

Die Hauptversammlung 2012 war eine besondere: Sie verabschiedete den langjährigen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Manfred Schneider, der von BAYER und den Medien als ökonomischer Superstar gehandelt wird. 38 Jahre im Konzern, prägte er 20 Jahre lang das Unternehmen an der Spitze des Konzerns. Als „ungekrönter König der Deutschland AG“ galt er lange Zeit als „mächtigster Mann Deutschlands“ (manager magazin).

Die CBG würdigte seinen Abgang auf ihre Art: Sie überreichte ihm zum Abschied „ein etwas anderes BAYER-Kreuz“, eines der Kreuze, die sie bei den Protesten in Gedenken an die zahllosen Opfer der BAYER-Produkte und der Arbeitsplatzvernichtung durch das Unternehmen eingesetzt hat. Allerdings war der Redebeitrag von Köhler-Schnura von der BAYER-Regie nahezu auf das Ende der HV gelegt worden, so dass die Medien die alternative Würdigung von Herrn Schneider nicht mehr vor Redaktionsschluss zur Kenntnis nehmen konnten.

[avaaz] Bienensterben

CBG Redaktion

2. Mai 2012

970.000 Personen aus aller Welt haben die jüngste Petition von avaaz unterzeichnet. Alle Infos zur Kampagne

24 Stunden zur Rettung der Bienen

Liebe Freundinnen und Freunde,

Lautlos sterben weltweit Milliarden von Bienen und unsere gesamte Nahrungskette ist in Gefahr. Doch wenn Bayer den Verkauf einer bestimmten Gruppe von Pestiziden stoppt könnten wir die Bienen vor der Ausrottung bewahren.

Vier Länder Europas haben bereits begonnen, diese Gifte zu verbieten, und einige Bienenvölker erholen sich langsam. Doch Bayer, der größte Produzent von Neonicotinoiden, setzt sich stark dafür ein, sie auf dem Markt zu lassen. Nun hat weltweiter Druck von Avaaz und anderen Bayer gezwungen, den Tatsachen ins Auge zu sehen -- und in 24 Stunden stimmen Bayer-Aktionäre über einen Antrag ab, der den giftigen Chemikalien ein Ende setzen könnte. Handeln wir jetzt und bringen wir die Aktionäre dazu, den Bienenmord aufzuhalten.

Der Druck zeigt Wirkung und dies ist die beste Gelegenheit, die Bienen zu retten. Unterzeichnen Sie die dringende Petition und erzählen Sie Freunden und Bekannten davon -- gemeinsam erreichen wir eine halbe Million Unterzeichner. Unsere Petition wird morgen direkt an die Aktionäre in Köln überreicht!

http:www.avaaz.org/de/bayer_save_the_bees/?vl

Bienen machen nicht nur Honig, sie sind entscheidend für das Fortbestehen von Leben auf der Erde und bestäuben 90% der Pflanzen, die wir anbauen -- mit einem geschätzten Wert von 40 Milliarden Dollar, mehr als ein Drittel des Nahrungsangebots in vielen Ländern. Ohne dringendes Handeln zur Rettung der Bienen könnten viele unserer beliebtesten Früchte, Gemüse und Nüsse von den Regalen der Geschäfte verschwinden.

In den vergangenen Jahren sind Bienenvölker weltweit in erschreckendem Ausmaß geschrumpft -- einige Bienenarten sind bereits ausgestorben und in den USA sind einige Arten bei nur noch 4% ihrer vorherigen Anzahl. Wissenschaftler suchen nach Erklärungen. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass eine Kombination verschiedener Faktoren wie Krankheiten, der Verlust des natürlichen Habitats und giftiger Chemikalien für das Bienensterben verantwortlich sind. Doch immer häufiger finden unabhängige Untersuchungen Belege dafür, dass die Hautschuld bei den Neonicotinoid-Pestiziden liegt. Frankreich, Italien, Slowenien und sogar Deutschland, Standort des Hauptproduzenten Bayer, haben eine Art der Bienenkiller verboten, doch Bayer exportiert seine Gifte munter weiter in die ganze Welt.

Die neuen Studien haben das Ausmaß des Problems bestätigt und eine hitzige Debatte ist nun neu entfacht. Wenn wir die Bayer-Aktionäre zum Handeln bringen, könnten wir Bayers Einfluss auf politische Entscheidungsträger und Wissenschaftler ein für allemal ein Ende setzen. Die wahren Experten auf diesem Gebiet -- Imker und Landwirte -- wollen, dass die tödlichen Pestizide verboten werden bis eindeutig festgestellt ist, dass sie unschädlich sind. Unterstützen wir sie jetzt: Unterzeichnen Sie die dringende Petition an die Bayer-Aktionäre jetzt und leiten Sie diese Email weiter.

http:www.avaaz.org/de/bayer_save_the_bees/?vl

Wir können unsere empfindliche Nahrungskette nicht in den Händen von wissenschaftlichen Studien, die von Chemiekonzernen und Behörden, die ihnen verpflichtet sind, lassen. Ein Verbot dieser Pestizide macht die Welt sicherer, sowohl für uns als auch für Tier- und Pflanzenarten, die uns wichtig sind.