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Beitrag veröffentlicht im September 2022

Chemische Kampfstoffe in Nord- und Ostsee

CBG Redaktion

BAYER muss sich am Bergungsprogramm beteiligen!

Die Bundesregierung hat ein Sofortprogramm zur Bergung von Munitionsaltlasten aus Nord- und Ostsee aufgelegt. 58 Millionen Euro stellt die Ampelkoalition dafür bis zum Jahr 2025 zur Verfügung. Allerdings reichen die Mittel nach ihren Angaben nicht aus, um die Gesamtmenge von 1,6 Millionen Tonnen Munition und mehr als 5.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe zu sichern. „Nach Auffassung der Bundesregierung ist eine flächenhafte Beräumung und Vernichtung aller versenkten Munition nicht umsetzbar", heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Partei „Die Linke".

Wegen der großen Gefahr, die von den Mitteln für Mensch, Tier und Umwelt ausgeht, fordert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) jedoch eine solche Komplett-Räumung – und hält diese auch für finanzierbar. „Wenn dem Staat das Geld fehlt, alle chemischen Zeitbomben aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen, dann müssen BAYER und die anderen Firmen einen Beitrag leisten, denn sie waren es, die mit diesen Minen, Kampfstoffen und Bomben einst die Waffenarsenale der Militärs füllten", so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

Der Leverkusener Multi hatte 1914 mit Dianisidin eine der weltweit ersten Chemie-Waffen entwickelt. Bis 1939 folgten weitere Kampfstoffe wie Chlorkohlenoxyd, Blausäure, Tabun, Sarin und Lost. Neben bestimmten Arsen-Verbindungen sieht das Umweltbundesamt dieses Lost in Form von Zäh-Lost – einer Mixtur aus Schwefel-Lost und Verdickungsmitteln – als besonders bedrohlich an. Während sich andere Kampfstoffe im Wasser nämlich allmählich zersetzen, behält diese Substanz eine feste Konsistenz und verliert kaum etwas von seiner Wirksamkeit. „Die meisten der bisher bekannten Unfälle mit Kampfstoffen wurden durch Zäh-Lost rund um das Versenkungsgebiet östlich der dänischen Ostsee-Insel Bornholm verursacht, wobei Klumpen von Zäh-Lost in Fischernetze gerieten", konstatiert die Behörde.

Die Zahl der Unfälle im Zeitraum von Januar 2010 bis Februar 2022 beziffert die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Linkspartei-Anfrage, die sich auf Informationen aus den Küstenländern stützt, auf 107. Vier Menschen starben und 256 verletzten sich.

Der Meeresbiologe Dr. Stefan Nehring hat die Vorfälle von Kriegsende 1945 bis einschließlich 2015 systematisch untersucht und kommt auf insgesamt 418 Tote und 720 Verletzte.

„Das ist ein alarmierender Befund, der dazu aufruft, schnell zu handeln und dabei umfassende Maßnahmen zu ergreifen", konstatiert Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

CBG beim Klima-Streik

CBG Redaktion

Klimawandler BAYER

Überschwemmungen mit über 1.000 Toten, Hitze-Wellen, Waldbrände, Hurrikans, Taifune und dahinschmelzende Gletscher – das ist die Klimawandel-Bilanz der vergangenen Sommer-Monate. Der BAYER-Konzern trägt mit seinem immensen Ausstoß von Kohlendioxid und Methan das Seinige zu dieser katastrophale Lage bei. Darum beteiligt sich die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) am heutigen Freitag in Köln am Klima-Streik.

„Die Situation spitzt sich immer mehr zu, und doch gibt es kein Zeichen für eine Klima-Wende. Es geht sogar in die entgegengesetzte Richtung. Im Zuge des Ukraine-Krieges feiern die alten CO2-Dreckschleudern ein Comeback. Jetzt rächt sich, dass die Politik sich dem Extrem-Lobbyismus von BAYER & Co. beugte und die Energie-Wende verschleppte, anstatt zum Ausstieg aus Kohle und Gas und zum Einstieg in die Erneuerbaren zu drängen", konstatiert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

Im Geschäftsjahr 2021 emittierte der BAYER nicht weniger als 3,17 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 3.000 Tonnen Methan. Für einen Großteil dieser Treibhausgas-Lasten sorgt die Pestizid-Produktion im Allgemeinen und die Glyphosat-Herstellung im Besonderen. Neben allem anderen ist das Herbizid nämlich auch noch ein veritabler Klima-Killer. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen, muss der Ofen am US-amerikanischen Unternehmensstandort Soda Springs auf eine Betriebstemperatur von 1500° Grad kommen, wofür Energie en masse nötig ist.

Seit Langem fordert die Coordination eine Umrüstung der dortigen Fertigung. Dazu zeigt sich der Global Player aber nach wie vor nicht bereit. Und an einigen großen Niederlassungen hierzulande will er sich der Verantwortung für eine klimaschonende Strom-Versorgung sogar ganz entledigen. Er beabsichtigt, „Teile der Infrastruktur sowie der Dienstleistungsbereiche an den deutschen Standorten in Bergkamen, Wuppertal und Berlin an externe Partner zu übertragen".

„Das alles zeigt, wie wenig BAYER die Zeichen der Zeit erkannt hat. Ohne gesellschaftlichen Druck bewegt sich beim Agro-Riesen nichts. Darum gehen wir heute auf die Straße", so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:

Jan Pehrke 0211/30 58 49

In eigener Sache: Konzern-Widerstand nach 44 erfolgreichen Jahren in ernster Gefahr!

CBG Redaktion

Erklärung des Vorstands der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

Aktuell brauen sich außerordentlich große Probleme zusammen: Die internationale Neuordnung der Welt mit Ultra-Reichtum, ökologischer Krise, Corona-Pandemie und Krieg in Europa verunsichert die Menschen zutiefst. Die Konzerne kämpfen brutal um Märkte, Rohstoffe und Profite. Dafür wird die friedliche Kooperation und die internationale Zusammenarbeit rücksichtslos zerschlagen und wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr beispiellos für „Wehrhaftigkeit“ aufgerüstet. Sogar in den „reichen“ kapitalistischen Metropolen greifen aufgrund des Ruins der Sozialsysteme Hunger, Kälte und Obdachlosigkeit um sich.

Wenn Gemüse, Wohnung und Heizung nicht mehr finanziert werden können, müssen die Menschen zunehmend mit knappem Geld und spitzem Stift rechnen. Da wird auch der Spielraum für Spenden enger und enger.

Das bekommt die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) dramatisch zu spüren: Im Vorjahr erhielt die CBG zur gleichen Zeit ca. ein Drittel mehr Spenden zugewendet als heute. Zum Ende des Jahres drohen wir auf das Niveau von vor 15 Jahren abzusinken.

Doch die CBG benötigt trotz des beispiellosen ehrenamtlichen Einsatzes zur Finanzierung ihrer Arbeit Spenden. Sie erhält keinerlei institutionelle Förderung. Deshalb müssen wir Alarm schlagen.

Wir blicken seit unserer Gründung im Jahr 1978 zurück auf eine 44jährige Geschichte erfolgreichen Widerstandes gegen einen der größten Chemiekonzerne der Welt. Im Rahmen nationaler und internationaler Konzernkritik hat unsere Arbeit längst Modell-Charakter: Ausdauernde, weltumspannende zivilgesellschaftliche Kontrolle eines der ganz großen Konzerne, breitangelegte Zusammenarbeit über Länder- und weltanschauliche Grenzen hinweg unter konsequentem Ausschluss von faschistischen, rassistischen und sexistischen Gesinnungen. Die Arbeit der CBG ist beispielhaft für jeden Widerstand gegen Willkür und Verbrechen der Konzerne schlechthin.
Allerdings mussten wir eines lernen: Wenn der BAYER-Konzern im Zentrum der Kritik steht, wird der Wind rauher. Es ist dann Schluss mit Freundlichkeit. Stattdessen haben wir mit Bespitzelung und Repression zu kämpfen.
Und vor allem: Es gibt keine finanzielle Förderung durch Staat, Kirchen, großen Stiftungen und andere Institutionen wie es für größere und große „Nichtregierungsorganisationen“ aller Art üblich ist. Der lange Arm des BAYER-Konzerns reicht weit. Alle Türen schließen sich. Selbst die Gemeinnützigkeit wurde der CBG seit 1984 verweigert, weil sie „einen Teilnehmer der freien Marktwirtschaft behindert“.

Das Geld für ein Flugblatt lässt sich noch schnell sammeln, doch die Spenden für weltweite Kampagnen und regelmäßig national und international erscheinender Informationen zu mobilisieren, ist weitaus schwieriger. Zwar ist die CBG ist noch nie in Geld geschwommen und musste ständig mit fehlenden Mitteln kämpfen, aber es ist ihr 44 Jahre lang doch erfolgreich gelungen, weltumspannenden Konzern-Widerstand zu 100% aus Spenden finanzieren. Wobei es naturgemäß nicht die Vermögenden und Reichen sind, die konzern- und kapitalismuskritische Arbeit fördern.

Dabei ist aktuell Konzern-Widerstand nötiger denn je, sind es doch die Konzerne, die den Planeten plündern und ruinieren. Die hinter den Konzernen stehenden Ultrareichen nehmen für ihre Profite, ihren Reichtum, ihre Milliarden und Abermilliarden den Ruin und den Untergang des Planeten in Kauf! Ihnen müssen wir uns entgegenstellen. Sie müssen gestoppt werden, wollen wir überleben und den Planeten an die Kinder und EnkelInnen weiterreichen.

Deshalb unsere Bitte: Wenn auch Sie es für notwendig halten, dass den Konzernen auf die Finger geschaut wird, dann spenden Sie bitte, werden Sie bitte Fördermitglied.

Die Rechnung ist einfach: Wenn die Zuwendungen kleiner werden, müssen mehr Menschen sich engagieren und spenden. Es müssen mehr Menschen Fördermitglied werden oder uns vielleicht sogar als „GarantInnen“ mit einem regelmäßigen Beitrag von mind. 500 Euro jährlich unterstützen.

Und eines noch: Wir danken allen unserer treuen Unterstützerinnen und Unterstützern, die uns durch Höhen und Tiefen fördern und begleiten.

Vielen Dank.

Presse

In der taz und im nd wurde über unsere Situation berichtet.

taz.de/Bayer-kritische-Organisation/!5865704/

nd-aktuell.de/artikel/1165530.coordination-gegen-bayer-gefahren-spendenbereitschaft-in-der-krise.html