Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Beitrag veröffentlicht im Juni 2025

EU-Mercosur-Abkommen stoppen!

CBG Redaktion

Presse-Information vom 23.06.25

Aktion in Berlin

Unter dem Motto „Giftigen Handel verhindern – EU-Mercosur-Abkommen stoppen!“ veranstalten Organisationen des Netzwerks Gerechter Welthandel eine öffentlichkeitswirksame Auftaktaktion zum Start einer europaweiten Kampagne gegen das geplante Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Weitere Aktionen finden in Brüssel und Wien statt. In Berlin wird das Motto in einem starken Aktionsbild visualisiert, gut geeignet für Foto- und Filmaufnahmen.

Wann: Dienstag, 24.06.2025, 11:00 Uhr
Wo: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Invalidenstraße 48, Berlin  

Anlass für die Kampagne ist die Ankündigung der Europäischen Kommission, das fertige Abkommen noch vor Monatsende an die Regierungen der Mitgliedsländer zu übermitteln. Das Abkommen soll im September dem Rat der Europäischen Union zur Ratifizierung vorgelegt werden. Zudem findet am 24. Juni eine öffentliche Anhörung des Handelsausschusses des EU-Parlaments zum Abkommen statt.  

„Höchste Zeit, auf dieses giftige Abkommen und seine Folgen für Mensch und Umwelt aufmerksam zu machen”, sagt Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren.  
„Das EU-Mercosur Abkommen ist Gift für unser Klima, denn es treibt den Handel mit klimaschädlichen Gütern wie Rindfleisch und Autos an; zudem beschleunigt der zunehmende Warentransport zu See, Luft und Straße die Klimakrise”, so Hanni Gramann, Handelsexpertin von Attac.  

„Das EU-Mercosur-Abkommen ist eine Gefahr für Biodiversität und Menschenrechte. Es erleichtert den Handel mit hochgefährlichen Pestiziden – auf Kosten von Mensch und Natur im Mercosur-Raum. Mit diesen Mitteln behandelte Früchte landen später auf europäischen Tellern – darunter auch solche, die bei uns längst verboten sind, weil sie nachweislich die Gesundheit gefährden“, erklärt Ludwig Essig, Koordinator des Netzwerks gerechter Welthandel und Referent für Handelspolitik am Umweltinstitut München.  

„Das EU-Mercosur-Abkommen ist Gift für einen gerechten und ausgewogenen Handel. Wir importieren aus dem Mercosur über 80 % landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe, während unsere Exporte fast ausschließlich verarbeitete Industrieprodukte sind. Mit diesem ungerechten Handel, der seinen Ursprung in der Kolonialzeit hat und durch das Abkommen vertieft wird, muss Schluss sein”, fordert Bettina Müller, Referentin für Handels- und Investitionspolitik bei PowerShift e. V.  

In den nächsten Wochen und Monaten folgen viele weitere Aktionen, um die Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens zu verhindern – in Deutschland, in der EU und in Südamerika.    

https://power-shift.de/aktiv-werden-gegen-eu-mercosur

Neue Studie: Glyphosat verursacht Leukämie

CBG Redaktion

CBG fordert Vermarktungsstopp

Presse-Information vom 17.06.25

Nach einer neuen Langzeit-Studie kann Glyphosat Leukämie hervorrufen. Den WissenschaftlerInnen zufolge reichen dafür schon Dosen, die die EU bei der letzten Zulassungsverlängerung noch als unbedenklich eingestuft hatte. Auch für andere Krebsarten machte die Untersuchung, die am 12. Juni in der Fachzeitschrift „Environmental Health“ erschien, ein erhöhtes Risiko aus. „Die Ergebnisse unterstreichen das tumor-auslösende Potenzial von Glyphosat und glyphosat-haltigen Produkten (…) Diese neuen Erkenntnisse müssen von den Aufsichtsbehörden weltweit sorgfältig geprüft werden“, so der beteiligte Forscher Dr. Alberto Mantovani. 

Bei der „Global Glyphosate Study“ handelt es sich um die bisher umfassendste toxikologische Untersuchung zu Glyphosat. Koordiniert vom italienischen Ramazzini-Institut unter Leitung von Dr. Daniele Mandrioli, beteiligten sich unter anderem die Icahn School of Medicine, die George Mason University, die University of California, die Universität von Kopenhagen, das Boston College, die Universität von Bologna und das nationale Gesundheitsinstitut von Italien.

Die AutorInnen hatten die Europäische Union bereits im Zuge des Glyphosat-Verfahrens von 2023 über ihre alarmierenden Befunde informiert. Damals reagierte die Staatengemeinschaft nicht. Jetzt erklärte die EU gegenüber der Tageszeitung „taz“, die Studie ihrer Chemikalien-Agentur ECHA sowie der Lebensmittelbehörde EFSA vorzulegen und – sollten diese die Resultate bestätigen – sofort zu handeln. Dann „wird die Kommission unverzüglich tätig, um die Zulassung zu ändern oder zu widerrufen“, hieß es aus Brüssel.

Die in den Niederlanden für die Pestizid-Zulassung zuständige Einrichtung CTGB hat ebenfalls schon eine Begutachtung der Untersuchung angekündigt und dafür die Rückendeckung des Bauernverbandes LTO erhalten. „Sollte ihre Analyse ergeben, dass die Forschungsergebnisse korrekt sind und tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko für Menschen und Tiere besteht, ist es für uns glasklar, dass die Zulassung von Glyphosat mit sofortiger Wirkung widerrufen werden sollte“, erklärte die Organisation. Der Deutsche Bauernverband hat sich bisher nicht geäußert. 

Der BAYER-Konzern bestritt die Seriosität der wissenschaftlichen Arbeit und bescheinigte ihr stattdessen „signifikante methodische Mängel“. Er konnte der „taz“ aber selbst auf Nachfrage hin keine Belege dafür liefern. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) sieht sich indessen durch die neue Veröffentlichung in ihrer Forderung nach einem sofortigen Glyphosat-Stopp bestätigt.

„Erneut haben WissenschaftlerInnen Glyphosat bescheinigt, Krebs verursachen zu können. Es bedarf jetzt keiner neuen Beweise – und keiner weiteren quälerischen Tierversuche – mehr, um zu einer Gefahren-Einschätzung zu kommen. Das Herbizid muss sofort vom Markt“, verlangt Brigitte Hincha-Weisel von der CBG.

BAYER muss zahlen

CBG Vorstand

Presse-Information vom 04.06.25

Ein Gericht im französischen Poitiers sprach am Montag einer Frau Schadensersatz zu, weil sie durch BAYERs Hormon-Medikament Androcur gravierende Gesundheitsstörungen erlitten hatte. Véronique Dujardin nahm Androcur gegen Endometriose und eine übermäßige Körper-Behaarung ein und erkrankte mehrfach an – gutartigen – Hirntumoren. 

Im Verlaufe des Prozesses hatte Dujardins Anwalt Romain Sintès den RichterInnen diverse Fachartikel über den Zusammenhang zwischen dem Mittel und der Krankheit vorgelegt, was schlussendlich Wirkung zeigte. Das „Tribunal judiciaire“ verurteilte BAYER, zwei weitere Pharma-Firmen sowie einen Arzt und einen Apotheker zu einer Schadensersatz-Zahlung von 300.000 Euro. 

Sintès kommentierte die Entscheidung mit den Worten: „Es ist ein jahrelanger Kampf, der endlich Früchte trägt“ und wertete den Fall „Dujardin“ als einen Präzedenz-Fall, der auch anderen PatientInnen helfen wird, zu ihrem Recht zu gelangen.

Der Androcur-Wirkstoff Cyproteronacetat kann dabei nicht nur Hirntumore auslösen. Er steht zudem in Verdacht, zu Leberkrebs, Thrombosen und Brustdrüsen-Vergrößerungen zu führen. Das „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ (BfArM) bezeichnete Androcur deshalb bereits 1995 „als Mittel der letzten Wahl“. Das BfArM sah es als geboten an, die Anwendung von Cyproteronacetat „auf das medizinisch unverzichtbare Maß“ zu beschränken und untersagte die Nutzung in Verhütungspräparaten.

„Wieder einmal kommen dem BAYER-Konzern die Risiken und Nebenwirkungen seiner Pharmazeutika teuer zu stehen. Die Konsequenz des Urteils muss eine strengere Arzneimittel-Aufsicht sein, denn Big Pharma geht Profit über Sicherheit“, so Brigitte Hincha-Weisel vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Geschädigte anderer Pharmazeutika auf Hormon-Basis wie der Spirale MIRENA und den Verhütungsmitteln aus der YASMIN-Produktfamilie und erstritten ebenfalls schon hohe Summen. Aber auch sonstige Arzneien wie der Gerinnungshemmer XARELTO und die Kunststoff-Spirale ESSURE kosteten den Leverkusener Multi bereits viel Geld.