Am vergangenen Dienstag konnte die Coordination gegen BAYER-Gefahren besondere Gäste begrüßen. Eine Abordnung der zapatistischen Delegation, sowie der Medios libres und der Frente de Pueblos en defensa de la Tierra y el agua, welche momentan Europa bereisen, um die europäische Linke und ihre Kämpfe kennenzulernen, trafen sich mit uns, um mit uns über die Gefahren, welche von BAYER/MONSANTO für ihre Heimat drohen, zu sprechen.
Wir begrüßten die Delegation vor dem Carl Duisberg-Park direkt neben der Konzernzentrale des Giganten. Zunächst machten wir mit allen Anwesenden eine Vorstellungsrunde, dann begaben wir uns auf einen Spaziergang Richtung Park. Wir erläuterten den GenossInnen, dass es sich bei dem friedlichen Park um das stille Herz eines weltweiten Imperiums handele, in dem die Profite gebündelt werden, die mit der Vergiftung ihrer Heimat mit Glyphosat, genetisch veränderten Pflanzen und Agrarchemikalien erwirtschaftet wurden. Am Beispiel der herrschaftlichen Ästhetik der Anlagen des Parks, seiner Statuen und Bauten zeigten wir die Ideologie, die BAYER/MONSANTO verkörpert.
Eine Rast auf unserem Spaziergang legten wir am Floratempel im Park ein, welcher vom Bildhauer Professor Fritz Klimsch nach dem Vorbild des Apollotempels in Versailles gestaltet wurde. Die Kosten in Höhe von 122.660 Reichsmark trug Duisberg 1921 größtenteils selbst. Dieser Tempel diente dem Entwickler und Lieferer von Chemiewaffen an die Regierung des deutschen Kaiserreiches auch als letzte Ruhestätte. Hier sprachen wir über die komplette Geschichte der Verbrechen des BAYER/MONSANTO-Konzerns, von Chemiewaffen in beiden Weltkriegen, Zwangsarbeit im KZ Monowitz, Medikamentenversuche an Heimkindern in der Nachkriegszeit, Produktion von Agent Orange für die US-Kriegsmaschine in Vietnam bis hin zu den modernen Problemen: Vergiftung der Erde, besonders Lateinamerikas mit Glyphosat und anderen Ackergiften, Produktion von hormonellen Verhütungsspiralen wie YASMINELLE, welche Trombosen hervorrufen und Verschärfung des Klimawandels durch CO2-Ausstoß. Danach stellten wir die Arbeit der Coordination vor und deren Ziel: Alle Kämpfe gegen BAYER/MONSANTO zu vereinigen, damit eine Vergesellschaftung, eine demokratische Kontrolle des Konzerns erreicht werden kann. Wir erläuterten, wie die Coordination durch Halten von Aktien des BAYER-Konzerns ermöglicht, dass KritikerInnen der BAYER-Konzernverbrechen ihre Stimme direkt für Vorstand und AktionärInnen hörbar machen können.
Dann sprachen die Companeras, damit wir aus ihren Erfahrungen und Kämpfen lernen konnten. Sie erzählten von vielfältigen Krankheiten, die sich Menschen in ihrer Heimat durch Glyphosat und andere Ackergifte in ihrer Heimat zuzogen und stellten Fragen zu Kämpfen, die in Europa gegen BAYER/MONSANTO stattfanden.
Den Abschluss fand die Begegnung zweier Welten des Widerstandes vor der BAYER/MONSANTO-Konzernzentrale. Hier präsentierten wir den GenossInnen unser Geschenk für ihre weitere Reise: Ein Transparent, welches in deutscher und spanischer Sprache ein Ende des Agrarkolonialismus von BAYER/MONSANTO fordert. Die GenossInnen waren begeistert und wir nutzten die Gelegenheit für ein gemeinsames Foto mit dem Transparent vor der Konzernzentrale selber. Laut erschallte der Ruf „Zapata vive, la lucha sigue!“ über den Vorplatz und jagte den Securities des Konzerns einen solchen Schrecken ein, dass sie uns auf unserem Rückweg fast bis zu unseren Autos zurück begleiteten. Dort angekommen dankten wir den Zapatistas noch einmal von Herzen für ihren Besuch, verabschiedeten uns und wünschten gute Weiterreise.
Wir blicken zurück auf ein Zusammentreffen, welches uns sehr bewegt hat und hoffen auf einen weiteren gemeinsamen Kampf!