Am 15. Juni 2021 ist der langjährige CBG-Mitstreiter Friedhelm Meyer im Alter von 85 Jahren verstorben
Von Axel Köhler-Schnura
Der Pfarrer Friedhelm Meyer war in der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) seit den frühen Anfängen in den 80er Jahren aktiv. Von dieser Zeit an war Friedhelm bei unzähligen regionalen, überregionalen und internationalen Aktionen des konzernkritischen Netzwerkes dabei. Er hat es aktiv mit aufgebaut und dazu beigetragen, dass die Coordination heute da steht, wo sie steht.
Auch in der Höhle des Löwen, auf den jährlichen Hauptversammlungen des BAYER-Konzerns, stand er immer wieder als Kritischer Aktionär am Mikrofon. Und es war für die Vorstandsriege des Unternehmens immer schon ein besonderes Erlebnis, wenn Friedhelm seine Kanzel mit dem RednerInnen-Pult des AktionärInnen-Treffens vertauschte und wider den Profit predigte.
Der Leverkusener Multi nahm dieses Engagement bei der CBG ebenso wenig hin wie das von Friedhelms Kollegin, der Pfarrerin Friedel Geisler aus Solingen. So drohte er öffentlich, seine damals 170.000 Beschäftigten dazu anzuhalten, keine Kirchensteuer mehr zu zahlen. Die Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland ging sofort vor BAYER auf die Knie und holte den Konzern in die Leitung des Kirchentags in Düsseldorf. Friedel Geisler und Friedhelm Meyer hingegen bekamen heftigen Druck von oben zu spüren.
Auch ansonsten war Friedhelm bei den Kirchen-Oberen nicht eben wohlgelitten. In seiner 35 Jahre währenden Amtszeit in der Düsseldorf-Garather Hoffnungkirche hat sein Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und das (Über-)Leben auf der Erde immer wieder das Missfallen der Kirchenleitung erregt. So z. B. zur alljährlichen Mobilisierung für den Ostermarsch, wenn er die Kirchenglocken in Garath läutete und die Friedensfahne mit der weißen Taube auf blauem Grund auf der Kirchturmspitze hisste.
Nach der Beendigung der aktiven Zeit als Pfarrer in Garath steckte Friedhelm Meyer nicht etwa zurück, sondern vergrößerte seinen Aktionsradius noch. Er arbeitete im Vorstand des Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge, bei „Düsseldorf stellt sich quer“, im Düsseldorfer Sozialforum und bei zahlreichen weiteren Initiativen mit. Keine Aktion, keine Demonstration konnte beginnen, bevor nicht Friedhelm auf seinem Fahrrad angeradelt war.
Friedhelm Meyer war Menschenfreund, Familienmensch, Friedensaktivist, Antifaschist, Kapitalismus- und Konzernkritiker und Umweltschützer. Beispielgebend war, dass er Antikommunismus nie Raum gab und sich vehement für den gemeinsamen Einsatz aller ehrlich interessierten Kräfte für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz einsetzte.
Friedhelm Meyer war einer von uns. Wir werden sein Werk ehren und in seinem Sinne weiter wirken. ⎜