Meine Name ist Marlis Elsen und ich kämpfe gegen die CO-Pipeline aus Verantwortung für die Generation meiner Schüler und ihre zukünftigen Kinder. Darüber hinaus natürlich für alle von der Pipeline betroffenen Menschen.
Kohlenmonoxid ist sensorisch nicht wahrnehmbar und führt in kleinsten Mengen zum Tode. Von der Pipeline geht also eine ständige tödliche Bedrohung aus, die bei einer Leckage möglicherweise die Gesundheit und das Leben vieler Menschen kosten kann.
Sehr geehrter Herr Wenning,
1. Soll es in Kürze nicht mehr heißen: Die Würde des Menschen ist unantastbar und das Leben und die Gesundheit der Menschen müssen geschützt werden, sondern:
2. Bayers Forderung nach Gewinnmaximierung ist oberstes Gesetz?
Der Konzern hat mit seinem Geld und seiner macht enorme Möglichkeiten der Einflussnahme.
Wir haben nur wenige Mittel des Kampfes. Trotzdem kämpfen auch nach zwei Jahren kämpfen die betroffenen Bürger und die Kommunalpolitiker Seite an Seite mit unveränderter Stärke. Gibt Ihnen das nicht zu denken?
Sie haben die Privatkläger, die Kommunen und den Kreis in einen langdauernden, mühevollen und teuren Kampf gezwungen, der durch private und öffentliche Gelder finanziert wird.
Man kann nur spekulieren, was die Landespolitiker davon abhält, ihre Fehlentscheidung zu korrigieren. Schließlich hat die Regierung geschworen, dass man die ganze Kraft dem Wohle des Volkes widmet und Schaden von ihm abwendet.
Das Festhalten an diesem Projekt hat einen enormen Vertrauensverlust gegenüber den Politikern, besonders aber gegenüber unserem Landesvater Herrn Dr. Rüttgers bewirkt.
3. Wie erklären Sie sich das Schweigen und Wegducken unserer Volksvertreter?
Trotz der laufenden Gerichtsverfahren gibt es kein Innehalten, sondern der Vertrag soll noch dieses Gesetz gegen das Wohl der Menschen in unserem Land stützen.
4. Empfinden Sie es nicht als unredlich, diese unfairen Mittel des Eilantrages und des Vertrages zu benutzen?
5. Warum besitzen Sie nicht die Fairness und den Anstand, die Hauptsacheverfahren und den Weg durch die Instanzen abzuwarten?
6. Sehen Sie Eilantrag und Vertrag nicht selbst als Machtmissbrauch Ihres mächtigen Konzerns an?
Der Kunststoffabsatz hat enorme Einbrüche erlitten. In dieser Situation können Sie es wohl niemandem vermitteln, dass Sie die Leitung ach so dringend und sofort brauchen.
Trotzdem möchte Bayer jetzt ein Gericht „benutzen“, die Pipeline doch vorzeitig in Betrieb zu nehmen.
Bayer maßt sich sogar an, gerichtliche Entscheidungen vorwegzunehmen: Die Klagen hätten keine Aussicht auf Erfolg. Es läge kein Grund mehr vor, die aufschiebende Wirkungen der Klagen aufrechtzuerhalten. Sollte aber nach dem Eilantrag das Gas durch die Leitung strömen, so hat die Wirtschaft entgültig die Diktatur in unserem Staate übernommen.
7. Warum missachten Sie nicht nur die von der Pipeline betroffenen Menschen und die dem Volke verpflichteten Politiker, sondern auch die unabhängige Gerichtsbarkeit?
8. Wie würden Sie folgenden Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel kommentieren?
„Die Feuerwehren lehnen den Bau der CO-Pipeline ab“, mit diesen klaren Worten bezog Hildens Stadtbrandmeister Lothar von Gehlen in der Sitzung des Rates klar Stellung zu dem Projekt des Chemieriesen Bayer. Das war nichts Neues, aber in seiner Eindringlichkeit ebenso aufrüttelnd wie seine Feststellung: „Ein Störfall an der Pipeline kann von den Feuerwehren nicht beherrscht werden.“
9. Wie viel Geld haben sie den Kommunen und den Feuerwehren zur Verfügung gestellt?
10. Wie viel Geld würden Sie pro Jahr an der Pipeline verdienen?
Und jetzt habe ich ein paar praktische Fragen zur Rettung der Menschen:
Beispiel Kinderspielplatz und schleichende Leckagen: In Hilden verläuft die Leitung unmittelbar unter einem Bolzplatz in direkter Nähe zu einer Siedlung für kinderreiche Familien.
Fragen:
11. Wie soll die Mutter sich verhalten, wenn sie vom Fenster aus ihr Kind leblos auf dem Boden liegen sieht?
Beispiel Schulen: In einigen Städten wird die Leitung in unmittelbarer Nähe zu Schulen und Kindergärten gebaut, teilweise bis in eine Nähe von 10 Metern.
12. Welche Katastrophenübungen werden demnächst in den Schulen durchgeführt werden?
13. Wie stellt man sich die Evakuierung dieser Schulen oder Kindergärten vor, wenn das Gas doch in wenigen Minuten tödlich sein kann?
14. Dieselbe Frage möchte ich stellen für Krankenhäuser und Altenheime, die in der Nähe der Pipeline liegen?
Beispiel Siedlung: Unsere Siedlung wird von zwei Seiten von der Pipeline umschlossen.
15. Wie sollen wir uns verhalten, wenn wir tagsüber oder besonders nachts die Sirenen hören, möglicherweise aber schon durch das Einatmen des Gases benommen sind?
16. Nach welchen Evakuierungsplänen sollen wir die Siedlung verlassen?
Fragen einer Nachbarin:
17. Zahlt die Bayer AG für jeden Haushalt an der Trasse einen CO-Warngerät?
18. Wir haben zwar den Rat, schräg zur Windrichtung zu laufen, was wir vielleicht in der Aufregung nicht so hinbekommen, aber vielleicht würde uns ja ein Atemgerät helfen. Bezahlt Bayer dieses für jeden Menschen, der im Gefahrenbereich lebt?
Beispiel Kaserne: In der Nähe der Schieberstation in der Nähe des Hildener Zentrums befindet sich die Waldkaserne, deren Soldaten z.T. in Afghanistan eingesetzt sind.
19. Wie sehen die Rettungspläne für die Soldaten aus, falls es zu einem Terroranschlag an der Schieberstation kommt?)
Die Bayer-AG hat ihr Gesicht verloren und das Vertrauen der betroffenen Bevölkerung.
Wie wollen Sie dieses Vertrauen wiedergewinnen?
Marlis Elsen
Schlehenweg 21
40723 Hilden