EU-Zulassung für drei Gen-Pflanzen von BAYER
Kaum geprüft und für gut befunden
Die EU-Kommission hat Ende Juli für drei neue Gen-Pflanzen von BAYER und vier weitere Laborfrüchte Import-Genehmigungen gewährt. Brüssel erteilte die positiven Bescheide, ohne ausreichende Sicherheitsprüfungen verlangt zu haben. „Die EU hat die Sorten zugelassen, obwohl keine ausreichenden Informationen über ihre Unbedenklichkeit vorlagen. Sie verfügte weder über Daten zum allergie-auslösenden Potenzial der Pflanzen noch über belastbare Zahlen aus Fütterungsversuchen oder aussagekräftige Informationen über mögliche Auswirkungen auf die Umwelt“, kritisiert Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).
Als besonders problematisch erweist sich die Zulassung für den Mais mit der Serien-Nummer MON87411. Mittels Gentechnik resistent gegen das umstrittene Herbizid Glyphosat gemacht, ist er zudem mit den gegen Schadinsekten wirkenden Stoffen Cry3Bb1 und DvSnf7 dsRNA versehen. Ob diese Substanzen auch Bienen, Schmetterlinge und andere Tiere zu gefährden vermögen, hat die Europäische Union bei ihrer Entscheidung nicht interessiert. Zudem hat die jetzige BAYER-Tochter MONSANTO nicht nachweisen müssen, dass die Pflanzen unter Stress-Bedingungen wie zum Beispiel extremen Wetter-Lagen nicht mehr Gift-Stoffe als sonst üblich absondern. Überdies ging die Kommission Forschungsergebnissen nicht weiter nach, wonach die RNA-Molekülstränge imstande sind, in den Blutkreislauf von Säuretieren überzugehen und in die Steuerung von Genen einzugreifen, obgleich dies Krankheitsrisiken heraufbeschwört. „Es ist plausibel, dass die im Mais MON87411 produzierte dsRNA direkt mit der Darmflora interagieren kann“, warnt etwa die Initiative TESTBIOTECH.
Diese Fähigkeit hat das vom Bacillus thuringiensis abgesonderte Cry3Bb1 ebenfalls. Darüber hinaus tritt es ForscherInnen zufolge mit Pflanzen-Enzymen und Pestiziden in Interaktion. Damit nicht genug, belegen wissenschaftliche Arbeiten die allergene Wirkung der Bt-Toxine. Trotzdem hat die Europäische Union MONSANTO hier keine detaillierteren Studien abverlangt. Auch möglichen negativen Effekten des Gen-Mais’ auf die Umwelt schenkte sie keine größere Beachtung: Die Gefahren von Auskreuzungen oder von Eintragungen in die Böden und Gewässer spielten für sie kaum eine Rolle.
Ähnlich oberflächig verliefen die Prüfungen des Sojas MON87751 und der Baumwolle GHB614xLLCotton25xMON1598, die dem MON87411 in Sachen „Risiko“ kaum nachstehen. „Die EU hat ihre Pflichten gegenüber Mensch, Tier und Umwelt sträflich vernachlässigt und einzig im Interesse von BAYER & Co. gehandelt“, so Axel Köhler-Schnura abschließend.