CBG protestiert bei Bonner Klima-Konferenz
Aus gegebenem Anlass nahm die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN im November 2017 an den Protesten rund um die Bonner Weltklima-Konferenz teil.
Von Jan Pehrke
Die Chemie-Branche im Allgemeinen und der BAYER-Konzern im Besonderen zählen zu den größten industriellen Klima-Killern. Mit ihren massiven Kohlendioxid-Emissionen tragen die Konzerne maßgeblich dazu bei, dass die Bundesrepublik ihre selbstgesteckten Klimaschutz-Ziele zu verfehlen droht. Darum zog auch die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) im Herbst 2017 nach Bonn, um sich an den Protesten rund um die Weltklima-Konferenz der Vereinten Nationen zu beteiligen. In seiner Rede auf der Abschluss-Kundgebung der „Schluss mit dem faulen Zauber“-Demonstration am 11. November eröffnete CBG-Geschäftsführer Jens Wegener einen tiefen Blick in das Klimasünden-Register des Leverkusener Multis. 9,87 Millionen Tonnen Kohlendioxid hat er Wegener zufolge 2016 ausgestoßen –160.000 Tonnen mehr als 2015!!! Auch über einen längeren Zeitraum betrachtet zeichnet sich deutlich ein negativer Trend ab: 2006 betrug der Wert noch 9,38 Millionen Tonnen CO2.
Überdies setzt das Unternehmen immer noch stark auf die besonders klima-schädliche Kohle, wie der CBGler in Bonn kritisierte. 32,6 Prozent betrug 2016 ihr Anteil am Energie-Mix des Global Players beim selbsterzeugten Strom, beim zugekauften dürfte er noch höher liegen. Der Konzern hält an der Steinzeit-Technologie fest, weil der Preis stimmt – alles andere interessiert ihn nicht. Dementsprechend lehnt er alle Versuche einer ehrgeizigen Klimaschutz-Politik als zu kostspielig ab. „Die Energie-Wende ist der größte Einschnitt in die Wertschöpfung der deutschen Industrie, den es je gegeben hat“, klagt etwa BAYERs Aufsichtsratsvorsitzender Werner Wenning. Darum versuchte die Aktien-Gesellschaft in Tateinheit mit anderen Unternehmen auch, Maßnahmen wie den Emissionshandel, das Erneuerbare-Energie-Gesetz oder den Klimaschutz-Plan so gut es ging aufzuweichen – mit Erfolg. Als die PolitikerInnen sich beispielsweise daranmachen wollten, den Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten zu einer teureren Angelegenheit für die Industrie zu machen, um der Erd-Erwärmung wirksamer Einhalt zu gebieten, brach ein Sturm der Entrüstung los. Angela Merkel zeigte sich dem nicht gewachsen und musste resigniert feststellen, eine Neuregelung sei „gegen die geballte deutsche Wirtschaft“ nicht durchsetzbar. Unlängst hat die EU hier zwar eine Reform auf den Weg gebracht, aber ohne Ausnahme-Regelungen für energie-intensive Branchen ging auch das nicht über die politische Bühne. Immer wieder verfangen nämlich die Drohungen der Wirtschaft, bei Entscheidungen wider ihre Profit-Interessen das Weite zu suchen. So warnte z. B. der ehemalige BAYER-Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers: „Ansonsten kann sich ein globales Unternehmen wie BAYER überlegen, seine Produktion in Länder mit niedrigeren Energiekosten zu verlegen“. Und jüngst drängte der beim Konzern für „Environment & Sustainability“ zuständige Wolfgang Große Entrup: „Angesichts explodierender Kosten ist eine marktwirtschaftliche und europäische Neuausrichtung der Energie- und Klimapolitik zwingend notwendig.“ Mit einem entsprechenden Vorschlag wartete der „Verband der Chemischen Industrie“ (VCI) just zur Bonner Weltklima-Konferenz auf: „Die Chemie-Industrie regt an, dass künftige Kosten der Energie-Wende vom Bundeshaushalt übernommen werden.“