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Politikum Glyphosat

CBG Redaktion

Presse-Information vom 21.05.25

Robert F. Kennedy Jr. stellt Gesundheitsbericht vor

Am kommenden Donnerstag stellt der US-amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. den Report der „Make America Healthy Again“-Kommission vor, deren Auftrag lautete, „die Ursachen der eskalierenden Gesundheitskrise in Amerika zu untersuchen und zu adressieren“. Nach Informationen des „Wall Street Journals“ will der Bericht als eine dieser Ursachen das Herbizid Glyphosat nennen. Allerdings verweist das Blatt auch auf Widerstände aus dem Regierungslager gegen eine Inkriminierung der Agro-Chemikalie.

„Glyphosat auf die Agenda der Gesundheitspolitik zu setzen, wäre überfällig, denn die Wissenschaft liefert ständig neue Belege für das Gefährdungspotenzial des Ackergifts“, erklärt Brigitte Hincha-Weisel von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Glyphosat im Jahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Seither erschienen zahlreiche Untersuchungen, die diesen Befund bestätigen. Darüber hinaus kann das Mittel Studien zufolge noch zahlreiche andere Leiden hervorrufen. Dazu zählen Schädigungen des Erbguts, der Leber, der Niere, der Darmflora sowie des Hormon- und Nervensystems. Fehlbildungen bei Neugeborenen und Entwicklungsstörungen bei Kindern führen diverse wissenschaftliche Arbeiten ebenfalls auf die Agro-Chemikalie zurück. 

Die Europäische Union ignorierte diese Expertisen bei der Glyphosat-Zulassungsverlängerung im Herbst 2023 größtenteils und entschied sich trotz zahlreicher ungeklärter medizinischer Fragen für das Pestizid. Nicht weniger als 27 Daten-Lücken räumten die EU-Behörden ein. So mochten sie etwa zu möglichen Beeinträchtigungen von Zellteilungsprozessen und Schädigungen von Chromosomen durch Glyphosat keine abschließenden Aussagen treffen: „data gaps“ sowohl für Glyphosat selbst als auch für das Abbau-Produkt AMPA. Überdies musste „die Bewertung des ernährungsbedingten Risikos für Verbraucher“ offenbleiben, weil keine Angaben zu den Glyphosat-Rückständen auf Karotten, Weizen und Salat vorlagen. 

Die jetzige BAYER-Tochter MONSANTO selbst wusste schon frühzeitig alles über die Risiken und Nebenwirkungen des zumeist unter dem Produktnamen ROUNDUP vermarkteten Glyphosats. Das zeigen firmen-interne Unterlagen, die in den Schadensersatzprozessen als Beweise fungierten. „Man kann nicht sagen, dass ROUNDUP nicht krebserregend ist“, hält da etwa die damalige MONSANTO-Toxikologin Donna Farmer fest: „Wir haben nicht die nötigen Tests mit der Formulierung durchgeführt, um diese Aussage treffen zu können.“ Die Formulierung, also die mit Hilfe von Wirkungsverstärkern und anderen Substanzen erfolgende Weiterverarbeitung des Basis-Stoffes Glyphosat zum fertigen ROUNDUP bereitete ihrem Kollegen William Heydens’ ebenfalls Sorgen: „Glyphosat ist OK, aber das formulierte Produkt verursacht den Schaden.“ 

Schon die Glyphosat-Zulassung im Jahr 1974 geschah unter fragwürdigen Umständen. MONSANTO hatte mit der Durchführung der für die Genehmigung notwendigen Studien nämlich das Unternehmen IBT Laboratorys beauftragt, das wenig später wegen Fälschungen im großen Stil aufflog. Die zuständige Umweltbehörde EPA forderte MONSANTO deshalb zur Wiederholung der Tests auf. Und was der Agro-Riese da herausfand, ließ sich gar nicht gut an: Die Firmen-ForscherInnen beobachteten bei den Glyphosat ausgesetzten Versuchstieren ein signifikant erhöhtes Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken. Die EPA reagierte und führte das Herbizid ab 1985 als „potenziell krebserregend für Menschen“. Aber der Multi gab sich nicht geschlagen. Er behauptete, seinen Fachleuten seien bei dem Tierversuch Fehler unterlaufen – und kam damit durch: MONSANTO hatte nämlich beste Beziehungen zur damaligen Regierung unter Ronald Reagan. So blieb der EPA nichts anderes übrig, als einen Rückzieher zu machen.

„All dies spricht dafür, Glyphosat sofort aus dem Verkehr zu ziehen, aber es steht zu befürchten, dass Gesundheitsminister Kennedy vor der Lobby-Macht von BAYER & Co. einknickt“, so Hincha-Weisel abschließend.

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