Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet über die Kritik der Coordination gegen BAYER-Gefahren an der Klimabilanz von BAYER. Ausführliche Informationen hierzu finden sich unter http://www.cbgnetwork.de/1485.html.
16. März 07, Kölner Stadt-Anzeiger
Wenning entdeckt den Klimaschutz
Wie geht es weiter? Die Frage wurde gestern mehrmals aufgeworfen und Antworten versucht. Werner Wenning beschäftigte sich nicht nur mit dem abgelaufenen Rekordjahr und dem gut anlaufenden 2007. Erstmals skizzierte Bayers Vorstandschef bei der Vorstellung der Bilanz einen einigermaßen konkreten Dreijahresplan. Und dann schaute er noch auf das Jahr 2050, das ein Symbol werden könnte, nachdem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sein Klima-Szenario vorgelegt hat. Am Thema Erderwärmung kommt inzwischen auch kein Wirtschaftsführer mehr vorbei. Also war es auch für Wenning im BayKomm das Topthema, nachdem er die sehr erfreulichen Ergebnisse des vergangenen Jahres kommentiert hatte.
Natürlich hob der Vorstandschef hervor, dass Bayer seit 1990 seinen Kohlendioxid-Ausstoß halbiert und auch dafür im vorigen Jahr eine internationale Auszeichnung bekommen habe. Die Firma darf sich in der Chemie-Branche sogar Klassenprimus nennen, „best in class“. Kritiker des Konzerns verweisen in diesem Zusammenhang freilich auf den Verkauf der halben Erdölchemie (EC) im Jahr 2001. In Köln-Worringen würden allein 3,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid produziert; die Emission sei also nur bei Bayer ausgebucht worden. Zudem beziehe Bayer inzwischen wesentlich mehr Energie von außen. Auch diese Emissionen müssten in die Schadstoffbilanz des Konzerns eingerechnet werden. Das aber mache in der deutschen Chemiebranche nur die BASF – um den Preis eines nominell ungleich höheren Ausstoßes an Kohlendioxid. Eine wirklich positive Entwicklung attestieren diese Kritiker Bayer lediglich beim – allerdings extrem klimaschädlichen – Lachgas: Hier sei der Ausstoß um mehr als 90 Prozent zurückgegangen.
Wenning denkt beim Thema Klimawandel nicht nur an negative Beiträge des Konzerns, sondern auch an Produkte, die beim Energiesparen helfen könnten. Da habe der Kunststoff-Teilkonzern Bayer Material Science einiges zu bieten. Sehr deutlich sprach sich Wenning dafür aus, dass der Staat die bessere Isolierung von Gebäuden fördert. Auch an anderer Stelle sei der Gesetzgeber gefordert: Genetisch verändertes Saatgut müsse in Deutschland leichter einsetzbar sein. Nur so könne auch der wachsende Bedarf an Bio-Kraftstoffen gedeckt werden. Wenning: „Ich kann nicht einerseits Ziele formulieren und auf der anderen Seite die Voraussetzungen nicht schaffen.“ VON THOMAS KÄDING,