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Unfall Krefeld

November 2001

Express

Hintergrund: Wie gefährlich ist eigentlich Salpetersäure?

Krefeld – An Bord des in Uerdingen havarierten niederländischen Tankschiffs „Stolt Rotterdam“ befanden sich 1.800 Tonnen 68-prozentiger Salpetersäure.
Bayer Uerdingen verarbeitet diese Chemikalie zur Herstellung von Nitrobenzol – einer Komponente zur Herstellung von Polyurethan- Schäumen. „Dieses Produkt wird zur Isolierung von Kühlschränken oder in Autositzen verwendet“, erklärt Werkleiter Dr. Hartmut Fuhr.
Die Säure wirkt stark ätzend, ebenso die beim Brand entstandenen Nitrosegase. Die Konzentrationen im Wasser und in der Luft sollen sich allerdings schnell aufgelöst haben. Umweltministerin Bärbel Höhn gab am Nachmittag Entwarnung.
Anders sieht das der Verein „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG): „Salpetersäure ist eine giftige Substanz, deren Risiken nicht unterschätzt werden dürfen“, so Prof. Jürgen Rochlitz.
Die CBG fordert Untersuchungen der Anwohner und die Überprüfung der Sicherheits-Standards der Tankschiffe.

Kölner Stadt-Anzeiger (dpa)

Giftwolke über dem Rhein

Ein undichtes Rohr auf dem niederländischen Frachter wird für das Feuer verantwortlich gemacht.

Krefeld – Eine weithin sichtbare Giftwolke, die im Rheinhafen von Krefeld-Uerdingen freigesetzt wurde, versetzte am Mittwoch die Menschen im Ruhrgebiet in Angst und Schrecken. Salpetersäure, eine stechend riechende Flüssigkeit, verdampfte und färbte sich gefährlich gelb.
Ein Tankschiff war vor dem Bayer-Werk in Krefeld-Uerdingen in Brand geraten und auf Grund gelaufen. Eine noch unbekannte Menge Säure strömte dabei in den Fluss. Vorsorglich lösten die Behörden internationalen Rheinalarm aus. In Krefeld blieben mehrere Kindergärten und Schulen geschlossen.
Der Kapitän des mit insgesamt 1000 Kubikmeter Salpetersäure beladenen niederländischen Tankers „Stolt Rotterdam“ hatte das Feuer morgens um vier Uhr entdeckt. Nach Angaben des Bayer-Konzerns und der Feuerwehr hat ein undichtes Rohr den Chemie-Unfall ausgelöst. Im Kajütenbereich des Schiffes entfachte die Säure dann ein Feuer. Teile des Bayer-Werks wurden evakuiert, eine Giftwolke zog über Duisburg. Verletzt wurde jedoch niemand. Rund 100 Feuerwehrleute und mehrere Löschboote konnten den Brand am Nachmittag löschen und den Gasaustritt stoppen.
Laut Bayer bestand keine Gefahr für die Anwohner. Die Bürgerintitiative „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ nannte dies jedoch „unglaubwürdig“ und forderte ärztliche Untersuchungen der Bevölkerung. Das Landesumweltamt habe aber keine kritischen Werte gemessen, sagte ein Sprecher der Stadt Krefeld. Die Anwohner wurden dennoch aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Einatmen der Dämpfe kann zu Bronchialkatarrh, Lungenentzündung und Verätzung der Lunge führen. (dpa)

Freie Presse Chemnitz

Rheinschiff mit Salpetersäure in Brand geraten
100 Kubikmeter der Chemikalie ausgetreten / Keine Verletzten

Über unsere Pressemitteilung wurde berichtet. Wir zitieren auszugsweise: „Beim Brand eines Schiffs an den Kaianlagen des Bayer-Werkes in Krefeld-Uerdingen sind mindestens hundert Kubikmeter Salpetersäure ausgetreten. (…) Die Initiative “Coordination gegen Bayer-Gefahren„ zweifelte an, dass für die Bevölkerung kein Risiko bestanden habe. Das Einatmen von Salpetersäure-Dämpfen könne zu Bronchialkatarrh, Lungenentzündung und Verätzung der Lungenbläschen führen. Die Initiative forderte systematische Untersuchungen der Anwohner, um Langzeitschäden aufzudecken, sowie eine langfristige Beobachtung der ökologischen Auswirkungen für den Rhein.“

Saarbrücker Zeitung

Chemie-Unfall auf Tanker am Rhein

Zitat: „Nach Bayer-Angaben bestand keine Gefahr für die Anwohner. Die Bürgerinitiative “Coordination gegen Bayer- Gefahren„ nannte dies “unglaubwürdig„ und forderte ärztliche Untersuchungen der Bevölkerung.“