Pressemitteilung vom 14. April ´99
BUND Landesverband NRW
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
Protest von Umweltverbänden:
Schul-Lehrpläne verharmlosen Gentechnik
Die Umweltverbände BUND und Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kritisieren die nordrhein-westfälischen Schul-Lehrpläne wegen ihrer undifferenzierten Parteinahme für die Gentechnik und andere Risikotechnologien. Der Einsatz von Gentechnik in Medizin und Pflanzenzucht, die Kernenergie und die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft werden in den Lehrplänen für die Sekundarstufe II verharmlost dargestellt. Eine Analyse der Gefahren findet ebensowenig statt wie eine Beschreibung ökologischer Alternativen. Der BUND hat sich mit seiner Kritik an die Landtagsfraktionen und an die Lehrplankommission gewandt. Die CBG ruft ihre Mitglieder auf, bei der Landesregierung zu protestieren.
Claudia Baitinger vom Vorstand des BUND NRW: „Der Biologie-Lehrplan darf nicht als Instrument zur Akzeptanzbeschaffung profitorientierter Hochrisikotechnologien herhalten. Zitate wie „Eingriffe in genetische Informationen eröffnen zukunftsweisende Möglichkeiten für Medizin und Landwirtschaft“ gehören wohl eher in die Werbebroschüre eines Chemie-Unternehmens als in einen Lehrplan“. Philipp Mimkes, Geschäftsführer der CBG ergänzt: „Offensichtlich ist es der mächtigen chemischen Industrie gelungen, Einfluss auf die Lerninhalte an den Schulen zu erlangen. Die Schulen müssen jedoch unabhängig von Profitinteressen eines Wirtschaftszweiges bleiben und eine distanzierte Sicht auf die Gentechnik beibehalten.“
75% der Verbraucherinnen und Verbraucher lehnen Gentechnik im Nahrungsmittelbereich strikt ab. Die Verbände befürchten, dass durch frühzeitige Einflussnahme auf die Schüler dieses für die Chemie-Multis unerfreuliche Ergebnis verändert werden soll und daher Alternativen wie der ökologische Landbau in den Lehrplänen ausgeblendet werden.