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Beiträge verschlagwortet als “EU-Mercosur-Vertrag”

Auftakt der Kampagne gegen den EU-Mercosur-Vertrag

CBG Redaktion

Weg mit dem toxischen Deal!

Am heutigen Dienstag beginnt die Kampagne gegen den EU-Mercosur-Vertrag. Anfang September hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nämlich mit dem Ratifizierungsprozess die finale Phase zu dessen Abschluss eingeläutet. Als einen „wichtigen Meilenstein für die wirtschaftliche Zukunft der EU“, bezeichnete sie den Deal. Auch die Wirtschaft zeigte sich erfreut. Von „Europas historischer und zugleich letzter Chance, im südamerikanischen Markt als gleichberechtigter Partner aufzutreten“, sprach Dirk Jandura vom „Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). „Wir sollten diese Chance nutzen, bevor andere Mächte die Region vollständig unter sich aufteilen“, mahnte er. 

Neben der Auto-Branche profitiert vor allem die Chemie-Industrie von dem Handelsvertrag. Die von den Mercosur-Ländern vorgesehene Abschaffung der Import-Zölle für mehr als 90 Prozent aller Waren verschafft BAYER & Co. bessere Absatz-Möglichkeiten für ihre Waren, denn bisher beliefen sich die Sätze für Chemikalien auf bis zu 18 Prozent und für Pharmazeutika und Pestizide auf bis zu 14 Prozent. Damit nicht genug, verspricht sich der Leverkusener Multi auch von den Vergünstigungen für die Einfuhr von Agrar-Rohstoffen, die Brüssel im Gegenzug gewährt, so einiges. Es ist nämlich ein höherer Genpflanzen- und Pestizid-Absatz zu erwarten, wenn insbesondere das brasilianische und das argentinische Agro-Business besseren Geschäften auf dem alten Kontinent entgegensieht. Der EU-Forschungsdienst hat dafür bereits Zahlen vorgelegt. Er rechnet mit einer Steigerung des Anteils der Mercosur-Staaten an den Lebensmittel-Importen der Europäischen Union von derzeit 17 auf 25 Prozent.

Die Monokulturen dürften sich dadurch noch weiter in die Regenwälder reinfressen und zu Vertreibungen von Indigenen führen. Zudem verstärkt die Übereinkunft die bestehenden Ungleichgewichte im Handel zwischen Lateinamerika und Europa, weil sie die Rolle der Staaten des Kontinents als Lieferanten billiger Rohstoffe ohne großen Wertschöpfungsanteil verfestigt und die wegfallenden Handelsbarrieren für veredelte Güter aus Europa es den MERCOSUR-Industrien noch schwerer machen, die Rückstände aufzuholen.

Allerdings kann das Abkommen erst in Kraft treten, wenn das Europäische Parlament und die Mitgliedsländer ihr Ja-Wort geben. Aber dagegen formiert sich Widerstand. Ein Bündnis aus Initiativen dies- und jenseits des Atlantischen Ozeans wendet sich gegen den „toxischen Deal“ und hat zum Kampagnen-Auftakt ein Video produziert.

https://www.youtube.com/watch?v=NgUisCe6xr4

EU-Mercosur-Abkommen stoppen!

CBG Redaktion

Presse-Information vom 23.06.25

Aktion in Berlin

Unter dem Motto „Giftigen Handel verhindern – EU-Mercosur-Abkommen stoppen!“ veranstalten Organisationen des Netzwerks Gerechter Welthandel eine öffentlichkeitswirksame Auftaktaktion zum Start einer europaweiten Kampagne gegen das geplante Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Weitere Aktionen finden in Brüssel und Wien statt. In Berlin wird das Motto in einem starken Aktionsbild visualisiert, gut geeignet für Foto- und Filmaufnahmen.

Wann: Dienstag, 24.06.2025, 11:00 Uhr
Wo: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Invalidenstraße 48, Berlin  

Anlass für die Kampagne ist die Ankündigung der Europäischen Kommission, das fertige Abkommen noch vor Monatsende an die Regierungen der Mitgliedsländer zu übermitteln. Das Abkommen soll im September dem Rat der Europäischen Union zur Ratifizierung vorgelegt werden. Zudem findet am 24. Juni eine öffentliche Anhörung des Handelsausschusses des EU-Parlaments zum Abkommen statt.  

„Höchste Zeit, auf dieses giftige Abkommen und seine Folgen für Mensch und Umwelt aufmerksam zu machen”, sagt Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren.  
„Das EU-Mercosur Abkommen ist Gift für unser Klima, denn es treibt den Handel mit klimaschädlichen Gütern wie Rindfleisch und Autos an; zudem beschleunigt der zunehmende Warentransport zu See, Luft und Straße die Klimakrise”, so Hanni Gramann, Handelsexpertin von Attac.  

„Das EU-Mercosur-Abkommen ist eine Gefahr für Biodiversität und Menschenrechte. Es erleichtert den Handel mit hochgefährlichen Pestiziden – auf Kosten von Mensch und Natur im Mercosur-Raum. Mit diesen Mitteln behandelte Früchte landen später auf europäischen Tellern – darunter auch solche, die bei uns längst verboten sind, weil sie nachweislich die Gesundheit gefährden“, erklärt Ludwig Essig, Koordinator des Netzwerks gerechter Welthandel und Referent für Handelspolitik am Umweltinstitut München.  

„Das EU-Mercosur-Abkommen ist Gift für einen gerechten und ausgewogenen Handel. Wir importieren aus dem Mercosur über 80 % landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe, während unsere Exporte fast ausschließlich verarbeitete Industrieprodukte sind. Mit diesem ungerechten Handel, der seinen Ursprung in der Kolonialzeit hat und durch das Abkommen vertieft wird, muss Schluss sein”, fordert Bettina Müller, Referentin für Handels- und Investitionspolitik bei PowerShift e. V.  

In den nächsten Wochen und Monaten folgen viele weitere Aktionen, um die Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens zu verhindern – in Deutschland, in der EU und in Südamerika.    

https://power-shift.de/aktiv-werden-gegen-eu-mercosur