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Beiträge verschlagwortet als “Glyphosat”

[Offener Brief] Offener Brief

CBG Redaktion

an den Vorstand und die zuständigen Stellen des BAYER-Konzerns

Am 24. Juni gab der BAYER-Konzern die Einigung im Mediationsverfahren zur Beilegung der Klagen von Glyphosat-Geschädigten in den USA bekannt. Mit der Zahlung von 8,8 bis 9,6 Milliarden US-Dollar sollen laut Konzernaussage drei Viertel der anhängigen 125.000 Krebsklagen abgeschlossen werden. 1,25 Milliarden hält BAYER für potenzielle künftige Vereinbarungen mit Personen vor, die an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sind.

Dieser Betrag hört sich, durchaus im Sinne der BAYER-PR, nach einer riesigen Summe an. Für die Krebs-PatientInnen sind es aber nur erbärmliche Brotkrumen. Die US-amerikanische Journalistin Carey Gillam von der Initiative U.S. Right to Know kritisiert: „Nach Abzug der Anwaltshonorare und -kosten werden einige KlägerInnen sehr wenig Geld erhalten, verglichen mit den großen Urteilen, die wir bisher gesehen haben in den drei Fällen, die bisher vor Gericht kamen. Außerdem arbeitet BAYER daran, dass künftige KlägerInnen ihre Ansprüche nicht vor einer Jury geltend machen können.“

Nach einer ersten Schätzung der Coordination gegen BAYER-Gefahren(CBG), vorbehaltlich der intransparenten Zahlen von BAYER, landen bei den einzelnen KlägerInnen lediglich 60.000 bis 70.000 Dollar. In Rechnung gestellt, dass die von Glyphosat verursachten Krebserkrankungen, die hohe physische und psychische Belastungen sowie umfangreiche materielle Schäden nach sich ziehen, den Betroffenen ungefähr zwanzig Jahre Lebenszeit rauben, bleiben da gerade einmal 300 US-Dollar pro verlorenem Monat.

Von einer angemessenen Entschädigung kann also keine Rede sein. Die ausgezahlten Geldbeträge würdigen den Verlust von Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen in keinster Weise. Sie reichen darüber hinaus nicht einmal annähernd für die erheblichen medizinischen und anderen Folgekosten, unter denen die Glyphosat-Geschädigten und ihre Familien zu leiden haben. Der Zynismus dieser Rechnung ist menschenverachtend. Zum Vergleich: In dem ersten Gerichtsverfahren zu zum hauptsächlich unter dem Label Roundup vermarkteten Glyphosat erhielt der US-amerikanische Hausmeister Dewayne Johnson erst-instanzlich einen Schadensersatz von 39 Millionen Dollar zugesprochen.

Um zukünftige Klagen auszuschließen, strebt BAYER ein sogenanntes „Class Science Panel“ an. Dieses soll entscheiden, ob Glyphosat Lymphdrüsenkrebs verursachen kann, und falls ja, welche Expositionsniveaus hierfür mindestens erreicht sein müssen, damit die Betroffenen ein Recht auf Entschädigungen haben. Wir weisen darauf hin, dass diese Beweise von der internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) bereits 2015 vorgelegt wurden und etliche Studien die von dem herbiziden Wirkstoff ausgehende Krebs-Gefahr belegen. Die Einrichtung eines solchen Panels ist also ein Schritt zur Bekämpfung bereits vorhandener Erkenntnisse.

BAYER will Geschädigten mit diesem angeblich „wissenschaftlichen“ Panel den Rechtsweg verbauen und einen Schlussstrich unter das Kapitel „Glyphosat“ ziehen, ohne einen Schlussstrich unter BAYERs Produktion, den Verkauf und die Profite mit Glyphosat zu ziehen. Dabei gilt es im Gegenteil, der Vielzahl der Glyphosat-Betroffenen in Lateinamerika, Europa und dem Rest der Welt erst einmal eine Möglichkeit zu schaffen, ihre Schädigungen juristisch geltend zu machen! Darum appellieren die UnterzeichnerInnen dieses Schreibens an die BAYER-Verantwortlichen: „Beenden Sie diesen unwürdigen, menschenverachtenden und zynischen Umgang mit menschlicher Gesundheit und dem menschlichen Leben! Ermöglichen Sie allen Geschädigten faire juristische Möglichkeiten, ihre Schäden einzuklagen!“

Der US-Richter Vince Chhabria, der das Mediationsverfahren angeregt hatte und das Ergebnis absegnen muss, äußerte dann auch bereits massive Zweifel an BAYERs Versuch, den Glyphosat-Komplex zu einem extra-legalen Abschluss zu bringen. Er zeigte sich alles andere als überzeugt davon, „ob es verfassungsgemäß (oder generell gesetzmäßig) wäre, die Entscheidung der Kausalitätsfrage (d. h. ob – und wenn ja, ab welcher Dosis – Roundup in der Lage ist, Krebs zu verursachen) über Richter und Jurys hinweg an ein Gremium von Wissenschaftlern zu delegieren“. Zwar zog der BAYER-Konzern den Antrag auf vorläufige Genehmigung des Übereinkommens auf die Kritik des Richters hin zurück, er hält jedoch weiter an seiner Forderung fest, zukünftige Verfahren zu verhindern. Das ganze Paket will das Unternehmen auf keinen Fall wieder aufschnüren, sondern lediglich „einige Anpassungen“ vornehmen.

Der BAYER-Konzern leugnet weiterhin beharrlich und wider alle offenkundigen Beweise seine Verantwortung, und die seiner Tochter Monsanto, für die durch das Glyphosat angerichteten Schäden. Auch im aktuellen Vergleich findet sich keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens. Dies hat BAYER auch öffentlichkeitswirksam mitgeteilt. Neben den oben bereits aufgeführten Studien finden sich allerdings sogar in firmeninternen Dokumenten von MONSANTO eindeutige Beweise für die Gefährlichkeit von Glyphosat. Beispielsweise informierte im Jahr 2008 ein Beschäftigter die US-Toxikologin Donna Farmer über eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Glyphosat und dem Lymphdrüsenkrebs „Non-Hodgkin-Lymphom“: „Die Fall-Kontroll-Studie ergibt ein Chancen-Verhältnis von 2,02 bei Glyphosat-Exposition (eine verdoppelte Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen)“, heißt es in der fraglichen Mail. Auch existierte eine MONSANTO-interne Studie, die bei Glyphosat ausgesetzten Versuchstieren ein signifikant erhöhtes Risiko auswies, an Nierenkrebs zu erkranken. Dieses frühzeitige Wissen MONSANTOs um die Gefährlichkeit des Agrargifts war es auch, welche die Gerichte in den bisherigen drei Verfahren dazu bewog, in ihren Urteilen nicht nur Entschädigungen für die KlägerInnen, sondern auch drastische Strafzahlungen zu verhängen.

Neben der moralischen Bankrott-Erklärung ist die weitere Produktion von Glyphosat auch ökonomisch potenziell eine Katastrophe. Zwar wurde der jetzige Vergleich mit dem Ziel abgeschlossen, das Kapitel „Glyphosat“ im Sinne der Groß-AktionärInnen abzuschließen. Jedoch sind allein in den USA noch ca. 35.000 durch den Vergleich nicht abgedeckte Klagen anhängig. Auch ist es höchst fraglich, ob die von BAYER veranschlagte Zahl von neu hinzukommenden Verfahren gehalten werden kann, nicht zuletzt deshalb, weil der Konzern in unverantwortlicher Weise an der Herstellung des Pestizids festhält. Bei einer jährlichen Produktion von 770.000 Tonnen kommen täglich neue Geschädigte in großer Zahl hinzu. Ein beträchtlicher Teil der Opfer des BAYER-Pestizids lebt aber nicht in den USA, sondern in Europa und, vor allem, in Lateinamerika und hatte bislang keine Möglichkeit, vor Gerichten eine Entschädigung zu fordern.
Es wäre also klüger und weitsichtiger, einen Kurswechsel einzuläuten und Glyphosat nicht noch mehr Schaden für Mensch, Tier und Umwelt anrichten zu lassen. Glyphosat ist auch ein großer Klima-Killer. Dass BAYERs Kohlendioxid-Emissionen im Geschäftsjahr 2019 um 830.000 Tonnen auf 3,71 Millionen Tonnen gestiegen sind, geht zu einem Großteil auf die extrem energie-intensive Glyphosat-Produktion am Standort Soda Springs zurück. Es ist also an der Zeit zu handeln, bevor die humane Katastrophe sowie die ökonomischen Schäden den Rahmen, den der Konzern bewältigen kann, sprengen. Dies wäre nicht nur im Interesse der Glyphosat-Geschädigten, sondern nützte auch den Beschäftigten, deren Arbeitsplätze durch das Festhalten an der Giftproduktion gefährdet werden, sowie Klein-AktionärInnen, deren Wertanlagen auf dem Spiel stehen.

Vor dem Hintergrund der hier dargestellten Sachverhalte stellen wir an den Vorstand des BAYER-Konzerns die folgenden Forderungen:

1. Glyphosat sofort stoppen! Betroffene & Familien entschädigen!

1.1 Stellen Sie die Produktion und den Vertrieb von Glyphosat unverzüglich ein. Beenden Sie sofort jegliche Werbung und jegliches Lobbying für Glyphosat. Stellen Sie sich einer unabhängigen Prüfung des Risiko-Potenzials Ihrer sonstigen Pestizide. Beenden Sie gegebenenfalls auch deren Produktion.

1.2 Zahlen Sie den Geschädigten Ihres Produktes Glyphosat, sowie deren Familien & Hinterbliebenen gerechte Entschädigungen für das erlittene Leid und die gesundheitlichen Schäden und Folgekosten.

2. Öffnung aller Akten! Vollständige Information der Öffentlichkeit!

2.1 Legen Sie ALLE Fakten, die BAYER/MONSANTO über Glyphosat bekannt sind, offen. Dies schließt den internen Schriftverkehr, der bei BAYER und MONSANTO zu Glyphosat geführt wurde, ein. Ebenso muss die interne MONSANTO-Studie über Nierenkrebs der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

2.2 Legen Sie sämtliche Methoden der Fake Science bzw. Wissenschaftsmanipulation offen, mit denen Sie die Erstellung von Glyphosat-Studien beeinflusst haben. LobbyControl deckte bereits im Dezember 2019 die geheime Finanzierung von Studien zum angeblichen ökologischen Nutzen von Glyphosat am Institut für Agribusiness in Gießen durch MONSANTO auf.

3. Juristische Aufarbeitung der „Akte Glyphosat“! Verantwortliche bestrafen!

3.1 Sorgen Sie für eine umfassende Aufarbeitung der Glyphosat-Verbrechen. Stellen Sie sich einer unabhängigen juristischen und wissenschaftlichen Untersuchung der durch Glyphosat angerichteten Schäden an Mensch, Tier und Umwelt.

3.2 Sorgen Sie für die juristische Verfolgung der Verantwortlichen.

Düsseldorf, 31. Juli 2020

Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

Vorstand
Uwe Friedrich/Brigitte Hincha/Axel Köhler-Schnura/Jan Pehrke

Marius Stelzmann (Geschäftsführer CBG)
Aktion Agrar
Block BAYER
Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Fridays for Future Leverkusen
Institute for Responsible Technology
James Hayes (Glyphosat-Geschädigter)
Slow Food Youth Deutschland
Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany)
Umweltinstitut München
Wir haben es satt!-Bündnis

[Zulassungsstudien] Presse-Information CBG vom 05.07.21

CBG Redaktion

Unlautere Methoden bei Zulassungsstudien

Ein neuer Akt im Glyphosat-Verbrechen

Der Toxikologe Siegfried Knasmüller, Professor vom „Institut für Krebsforschung“ in Wien, hat große Mängel in den Glyphosat-Studien festgestellt, die im Jahr 2017 zur Zulassungsverlängerung des Herbizids innerhalb der EU führten. Als „ein Desaster“ bezeichnete er die von der jetzigen BAYER-Tochter MONSANTO und anderen Herstellern eingereichten Untersuchungen gegenüber dem „Spiegel“. Von den 53 Arbeiten, die der Forscher analysierte, sieht er nur vier Prozent als zuverlässig an und 32 Prozent als teilweise belastbar. 64 Prozent hingegen entsprechen ihm zufolge nicht den gängigen wissenschaftlichen Standards. Das „Bundesinstitut für Risiko-Bewertung“ (BfR) hatte während des Genehmigungsverfahrens die Federführung bei der Begutachtung der Studien von BAYER & Co. Er kritisierte die Risiko-Aufsicht deshalb sehr scharf: „Wie derart fehlerhafte Berichte von Zulassungsbehörden wie dem BfR akzeptiert werden konnten, ist mir ein völliges Rätsel“, so der Toxikologe.

Unter den 53 Untersuchungen finden sich laut Knasmüller kaum wirkliche Krebs-Studien. Die meisten widmen sich der potenziellen Gen-Toxizität von Glyphosat, was lediglich Hinweise auf eine karzinogene Wirkung gibt. Noch dazu hat die Industrie diese Tests vornehmlich am falschen Objekt vorgenommen. Sie wählte Knochenmark-Zellen, die viel weniger Aufschluss über eine mögliche Krebs-Gefahr geben als Leberzellen. Zudem kam bei keiner einzigen der Arbeiten die „Comet Assay“-Technik zur Anwendung, die einen genaueren Aufschluss über DNA-Schädigungen gibt. Damit nicht genug, entdeckte der Wissenschaftler in den Versuchsreihen methodische Mängel wie die Verwendung einer zu geringen Zahl von Zellen oder Bakterien-Stämmen.

„Die Unternehmen haben mal wieder Fake Science abgeliefert. Damit versuchten sie einmal mehr das gesundheitsgefährdende und umweltschädliche Glyphosat als ungefährlich darzustellen. Dabei zeigen die firmen-internen Unterlagen von MONSANTO, die bei den Entschädigungsklagen als Beweise dienten, genau, dass sie selbst wissen, wie gefährlich dieses Pestizid-Gift ist“, stellt Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fest.

In den Prozessen hatten die AnwältInnen dem Gericht eMails von MONSANTO-Beschäftigten vorgelegt, in denen es beispielsweise hieß: „Glyphosat ist OK, aber das formulierte Produkt verursacht den Schaden.“ Und als eine Auftragsstudie zur Gentoxizität des Herbizids nicht das gewünschte Ergebnis erbrachte, wechselte der Konzern einfach den Forscher: „Wir müssen jemanden finden, der sich mit dem gen-toxischen Profil von Glyphosat wohlfühlt und einflussreich bei den Regulierungsbehörden ist.“

Nach Ansicht der CBG stellt der Befund Knasmüllers auch das jüngst vorgelegte positive Votum der „Bewertungsgruppe für Glyphosat“ (AGG) in Frage, das im Rahmen der EU-Prüfung auf Zulassungsverlängerung erfolgte. Das Gremium hatte kein „chronisches oder akutes Risiko“ ausgemacht. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA erteilte daraufhin einen Freifahrtschein: „Eine Einstufung für Keimzell-Mutagenität, Karzinogenität oder Reproduktionstoxizität war nicht gerechtfertigt.“

„Diese Bewertung stützte sich auf unwissenschaftliche Studien, wie jetzt erwiesen ist. Ganz offensichtlich greifen BAYER & Co. in ihrer Profitgier auf unlautere Methoden zurück. Sie bringen mit Glyphosat wissentlich Krankheit und Tod über die Menschen und ruinieren Umwelt und Klima. Die Politik an den Lobby- und Korruptionsfäden der Konzerne gibt sich blind und duldet diese kriminellen Machenschaften. Das muss umgehend beendet werden. Glyphosat muss endlich vom Markt! BAYER muss haften! Die Opfer müssen entschädigt werden! Die Verantwortlichen gehören hinter Gitter!“, so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[8.März] 8. März-Feministischer Kampftag!

CBG Redaktion

Am gestrigen Weltfrauentag waren weltweit Millionen Frauen auf der Straße, um auf die immer noch bestehenden drastischen patriarchalen Missstände hinzuweisen.
Wir solidarisieren uns mit diesen Frauen in ihrem Kampf!

Auch Bayer profitiert immer noch vom patriarchalen System, in dem Frauengesundheit weniger gilt als die der Männer. Nachwievor produziert BAYER Verhütungspillen wie Yasmin, die tödliche Thrombosen hervorrufen können. Mütter in England und überall auf der Welt, deren Kinder durch den hormonellen Schwangerschaftstest Primodos mit Fehlbildungen zur Welt kamen, warten immer noch auf Entschädigung durch den Konzern. Glyphosat und andere Pestizide rufen oftmals Fehlgeburten hervor, wenn das Kind zur Welt kommt, hat es oftmals Fehlbildungen, wie uns Frauen aus stark belasteten Gebieten in Argentinien und Paraguay berichten.

Im Geiste des internationalen feministischen Kampftages rufen wir dazu auf, BAYER zu stoppen. Lassen wir ihnen ihre PR-Lüge, ein an

  • Frauenrechten orientierter Konzern zu sein, nicht durchgehen. Die nächste Chance dazu: Die BAYER Hauptversammlung am 28.4.2022.

[Clausing/PAN] Hauptversammlung 2017

CBG Redaktion

Peter Clausing (Pestizid Aktions-Netzwerk)

Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, sehr geehrte Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats.

Mein Name ist Peter Clausing. Ich bin im Vorstand des Pestizid Aktions-Netzwerks e.V., bin Toxikologe und habe mich in den letzten zwei Jahren intensiv mit den krebserregenden Eigenschaften von Glyphosat beschäftigt, dem wichtigsten Herbizid von Monsanto, dessen Übernahme durch BAYER sich laut Geschäftsbericht 2016 auf „gutem Weg“ befindet.

Im Jahr 2015 wurde Glyphosat durch die Krebsagentur der WHO, als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft, die zweithöchste Kategorie der Gefahreneinschätzung. Im Gegensatz dazu bewerteten die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und die Europäische Chemikalienagentur Glyphosat als nicht krebserregend und folgten damit unter wörtlicher Übernahme von Textpassagen der im Glyphosat-Dossier formulierten Schlussfolgerung, das von der durch Monsanto angeführten Glyphosate Task Force eingereicht wurde. Der Persilschein, den die europäischen Behörden dem Totalherbizid ausgestellt haben, widerspricht den wissenschaftlichen Fakten. Insofern ist Glyphosat ein Paradebeispiel dafür, wie das Vorsorgeprinzip schon jetzt missachtet wird. Die heute von Herrn Baumann geforderte „Ergänzung“ durch ein Innovationsprinzip wäre mit einer weiteren Aushöhlung des Vorsorgeprinzips verbunden.

Während die Glyphosat Task Force in ihrem Dossier behauptete, dass es keinerlei Beweise für Krebseffekte in Tierversuchen gäbe, musste das BfR in einer Nachauswertung signifikante Krebseffekte durch Glyphosat in sieben Langzeitstudien an Labornagern eingestehen. Diese Nachauswertung erfolgte nur aufgrund der von der Krebsagentur der WHO veröffentlichten Monographie und ihrer Einstufung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“. Auch epidemiologische Studien legen eine Assoziation zwischen der Anwendung von Glyphosat und dem Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen in der ländlichen Bevölkerung nahe.

Doch all diese wissenschaftlichen Belege wurden von den europäischen Behörden mit fünf haltlosen Argumenten unter den Teppich gekehrt. Die Argumente sind deshalb haltlos, weil ihre Konstruktion auf einer gravierenden Verletzung geltender OECD-Richtlinien basiert. In der Konsequenz erstatteten mehrere europäische Nichtregierungsorganisationen im März 2016 Strafanzeige wegen wissenschaftlichen Betrugs sowohl gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung als auch gegen Monsanto und die Glyphosate Task Force.

Mit der beabsichtigten Übernahme von Monsanto würde BAYER einen Konzern erwerben, der sich in den USA mit über 50 Klagen von Krebsopfern konfrontiert sieht. Krebs, der durch Glyphosat verursacht wurde, so die Klage.

Mit der beabsichtigten Übernahme von Monsanto würde BAYER einen Konzern erwerben, der Gerichtsdokumenten zufolge versuchte, direkten Einfluss auf leitende Mitarbeiter der EPA, der Umweltagentur der USA, auszuüben, um eine Krebseinstufung von Glyphosat zu verhindern – etwas, das, BAYER niemals tun würde, so hoffe ich zumindest.

Mit der beabsichtigten Übernahme von Monsanto würde BAYER einen Konzern erwerben, der nach Einschätzung eines aus fünf international angesehenen Richtern bestehenden Tribunals, grundlegende Menschenrechte verletzt hat. Dazu zählen u. a. das Recht auf Gesundheit, das Recht auf Nahrung und die Freiheit der Wissenschaft.

Ich habe deshalb folgende drei Fragen:

1. Wussten die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats von der Anzeige gegen Monsanto wegen wissenschaftlichen Betrugs und von den laufenden Gerichtsverfahren von Krebsopfern und ihren Hinterbliebenen gegen Monsanto und welche Schlussfolgerungen wurden daraus gezogen?

2. Welche Stellung beziehen die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrats bezüglich einer Einflussnahme auf die Behörden, um die Genehmigung eines Wirkstoffs zu erreichen? Stellt der Versuch einer solchen Einflussnahme durch Monsanto ein Problem für BAYER dar?

3. Wie verträgt sich die beabsichtigte Übernahme von Monsanto mit BAYERs Bekenntnis zu den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen angesichts der Einschätzung des Monsanto-Tribunals, dass dieser Konzern grundlegende Menschrechte wie das Recht auf Nahrung, das Recht auf Gesundheit und die Freiheit der Wissenschaft verletzt hat?
Bis zu einer zufriedenstellenden Klärung dieser Fragen fordere ich die Aktionäre auf, den Vor-stand und den Aufsichtsrat NICHT zu entlasten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

[Gottfried Arnold] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Dr. Gottfried Arnold (Kinderarzt)Glyphosat, Duogynon und andere hormonähnliche Substanzen ES GILT DAS GESPROCHENE WORT Sehr geehrter Herr Baumann, sehr geehrter Herr Wenning, sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, mein Name ist Gottfried Arnold, und ich spreche zu Ihnen als Kinderarzt, nicht im Auftrage von Duogynon-Opfer-Organisationen.
 Vorweg eine Ergänzung zu Ihrem Werbefilm: Sie stellen nicht nur Medikamente gegen Krebs her, Sie verursachen auch Krebs! Ich möchte Ihren Blick auf zwei ökologische und medizinische Problembereiche richten: 1. die hormonell wirksame Substanz Glyphosat des Unkrautvernichters ist schon im Nabelschnurblut und in der Muttermilch angekommen. 2. Wenn die Hormonpräparate CYREN von Bayer und Duogynon von Schering in der Frühschwangerschaft eingenommen wurden, erlitten viele Menschen angeborene Fehlbildungen, ähnlich wie es von dem Schlafmittel Contergan mit seinen Extremitäten-Fehlbildungen bekannt geworden ist. Duogynon wurde in den 1960er Jahren als Schwangerschaftstest eingesetzt, und die geschädigten Kinder warten seit 50 Jahren und mehr auf Anerkennung und Entschädigung, für die Bayer jetzt als Schering-Nachfolge-Firma zuständig ist. I. In den mehr als 40 Jahren, in denen Monsantos Glyphosat - Bayers analoger Wirkstoff heißt Glufosinsat - als Unkrautvernichter zugelassen ist, ist es überall verteilt worden und nachgewiesen im Boden, in der Luft, im Oberflächenwasser bis in Meere, im Grundwasser, bis hin zu Mensch und Tier. Glyphosat tötet Regenwürmer und schädigt ihre Vermehrungsfähigkeit. Es beeinträchtigt die Fruchtbarkeit der Böden und damit ihre Erträge. Es ist als Antibiotikum zugelassen, tötet Pflanzen, schädigt Wasserlebewesen. Seine östrogen-artige Wirkung führt zur Unfruchtbarkeit dieser Lebewesen. Die Spur der ökologischen Verwüstung hinterlässt einen erheblichen ökonomischen Schaden. Würde endlich das Verursacherprinzip angewendet, stiegen die Kosten für Unkrautvernichter so erheblich, dass sich die Mehrzahl der Landwirte auf Öko-Landwirtschaft besinnen würde. Unsere eigene Nahrungskette liefert hohe Mengen an Glyphosat durch die Anwendung kurz vor der Ernte von Getreide und Kartoffeln: Dann dürfen die Glyphosat-Rückstände 100 x höher als sonst sein! Wo kommt das Glyphosat an, wenn europäische Schlachttiere mit hochbelastetem Gen-Soja von Monsanto und Bayer gefüttert werden? In allen Organen z. B. von neugeborenen Ferkeln, die noch nie gefüttert wurden, aber am ersten Lebenstag getötet werden mussten wegen angeborener Fehlbildungen: In allen ihren Organen konnte Frau Prof. Krüger Glyphosat nachweisen. -
 Durch Monsanto und Bayer, durch Ihre Aktivitäten, Herr Baumann, ist Glyphosat auch im Nabelschnurblut und in der Muttermilch angekommen. Die geringen Mengen dieser und ähnlicher hormonschädlicher Substanzen können bei einem werdenden Jungen Penisfehlbildungen und Hodenhochstand auslösen, eventuell auch Hodenkrebs fördern, bei einem werdenden Mädchen ebenfalls Fehlbildungen im Genitalbereich auslösen und im Erwachsenenalter Brustkrebs fördern und bei beiden Geschlechtern die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Erst nachdem Grünen im Bundestag durch Prof. Krüger Glyphosat in allen 16 untersuchten Muttermilchproben nachgewiesen hatten, wurde das dem Agrarministerium unterstellte Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das hier für den Schutz der Bürger zuständig ist, tätig. Es ließ Muttermilchproben mit einer Methode auf Glyphosat untersuchen, deren untere Nachweisgrenze von 0,5 -1 ng/mL oberhalb aller von Frau Krüger gefundenen Glyphosatwerte (0,2 und 0,4 ng/mL) lagen. Dieser heimtückische Ansatz diente also nicht der Wahrheitsfindung, sondern der Ablenkung von einem Problem, das unsere Neugeborenen und Säuglinge trifft. Glyphosatmengen in eben dieser Größenordnung können schon das Wachstum von hormonabhängigen Brustkrebszellen fördern. In den USA ist eine Sammelklage von 3.500 US-Bürgern anhängig, meist von Landwirten, weil sie Glyphosat als Ursache ihres Lymphdrüsen-Krebses (Non-Hodgkin-Lymphom) ansehen. Hier ist Monsanto in der Nachweispflicht. Das ist eine schwere Belastung für Bayer und Sie als Aktionäre, denn es gibt statistisch signifikante Steigerungen einer häufigen Untergruppe dieses Lymphdrüsen-Krebses durch Glyphosat bei epidemiologischen Untersuchungen. Bei einer Studie fand man ein doppelt so hohes Risiko für ein Non-Hodgkin-Lymphom(NHL) bei Landwirten, die mit Glyphosat arbeiteten. In Großbritannien weist das Krebsregister bei NHL eine Häufigkeitssteigerung von 39 % seit den frühen 1990er Jahren aus, also eine durchaus vergleichbare erschreckende Zunahme wie auch bei den hormonabhängigen Krebsarten Brust-, Prostata-, Hoden- und Eierstock-Krebs bei uns. Zudem haben Monsanto-Papers wissenschaftliche Manipulationen bei Monsanto offenbart wie z. B. Vertuschung von Krebsfällen, deren Bekanntgabe die Zulassung von Glyphosat in den USA verhindert hätte. II. Lange vor Glyphosat wurde bis Anfang der 1970er ein synthetisches Östrogen, Diethyl-Stilbestrol, kurz DES, in der Rinder- und Geflügelzucht wegen einer rascheren Gewichtszunahme eingesetzt. Dann wurde es auch von Bayer bei Störungen der weiblichen Regelblutung als CYREN vermarktet. Dieses ist 5 x stärker als das natürliche weibliche Geschlechtshormon. 1971 wurde festgestellt, dass es verantwortlich ist für Scheidenkrebs junger Mädchen, deren Mütter DES in der Frühschwangerschaft eingenommen hatten. Im weiteren Verlauf stellten sich eine Fülle von Folgeerkrankungen des künstlichen Östrogens sogar über mehrere Generationen heraus: Brustkrebs bei Frauen, die DES eingenommen hatten und besonders bei ihren Töchtern, den sog. DES-Töchtern. Mehr als 50 % der DES-Töchter hatten Fehlbildungen der Geschlechtsorgane. Sogar in der Enkel-Generation, die nie dem künstlichen Östrogen ausgesetzt war, traten Genital-Fehlbildungen und Eierstockkrebs auf. FRAGE: 1. Seit wann war der Fa. Bayer bekannt, dass ihr DES-Produkt Cyren Fehlbildungen der Geschlechtsorgane bewirkt und seit wann, dass es Scheidenkrebs bei jungen Frauen auslösen kann? 2. Gab es Schadensersatzforderungen von DES- bzw. Cyren-Opfern? Da der künstliche Östrogen-Teil von Duogynon sogar 33 x stärker ist als das natürliche Östrogen, ist es naheliegend, dass schwerwiegende Fehlbildungen durch den Schering-Schwangerschaftstest möglich sind. Zunächst wurde ein Zusammenhang mit einem offenen Rücken mit Querschnittslähmung beobachtet. Angeborene Herzfehler und Skelett-Fehlbildungen wurden ebenso diskutiert. Die Vielzahl der Beobachtungen lässt keinen ernsthaften Zweifel an einem möglichen Zusammenhang zwischen den hohen Hormondosen in der Frühschwangerschaft und einer Fülle von angeborenen Fehlbildungen und Folgeerkrankungen. Dazu meine Fragen: 1. Wie will Bayer im Fall der Duogynon-Geschädigten vorgehen? – Die Hinweise aus der wissenschaftlichen Literatur sind schwerwiegend, auch wenn in jedem Einzelfall der sichere Nachweis nach so vielen Jahren nicht immer gelingen kann. 2. Wer wie Sie in die Vermarktung von Hormonpräparaten involviert war, kann nicht einfach die moralische Verantwortung für die Folgeerkrankungen seines Produktes abschieben. Schon gar nicht können Sie von den Opfern verlangen, Untersuchungsergebnisse über Ihr Präparat vorzulegen. Sie, Herr Wenning und Herr Baumann, sind nach meinem ärztlichen Empfinden in der Nachweispflicht, wenn sie ein einzelnes Opfer nicht entschädigen wollen! 3. Sehen Sie, Herr Baumann, nicht auch wie ich an dieser Stelle die Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion unter Beteiligung der verschiedenen Duogynon-Opfer-Organisationen, staatlicher Stellen, aktueller Politiker, Schiedsleute und von Vertretern der Fa. Bayer? 4. Kann es nicht ein gemeinsames Ziel sein, einen akzeptablen Weg für die Duogynon-Opfer zu finden mit einer Anerkennung, Unterstützung und gegebenenfalls Entschädigung? Zusammenfassend plädiere ich dafür, den Vorstand nicht entlasten, solange nicht eine einvernehmliche Lösung mit den Duogynon-Opfern gefunden ist.

[FPA-Beeinflussung] Presse-Information CBG 22.11.19

CBG Redaktion

US-amerikanischer Presseverband im Visier

BAYER kauft Journalist*innen

BAYER hat laut Medienberichten durch finanzielle Zuwendungen versucht, Einfluss auf die US-amerikanische „Foreign Press Association (FPA)“ zu nehmen. Der Leverkusener Multi trachtete danach, die Non-Profit-Organisation, die hauptsächlich Auslandskorrespondent*innen, anderen Journalist*innen und PR-Fachleute zu ihren Mitgliedern zählt, dazu zu nutzen, das angeschlagene Image des Konzerns aufzupolieren.

Recherchen der britischen Tageszeitung „The Guardian“ deckten den Skandal auf. Die Journalistin Carey Gilliam, die wegen ihrer kritischen Berichterstattung in der Vergangenheit bereits Zielscheibe einer Schmutz-Kampagne der nunmehrigen BAYER-Tochter MONSANTO geworden war, beschrieb in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Artikel detailliert, auf welch umfassende Weise der Global Player den Presseverband für seine Zwecke zu instrumentalisieren beabsichtigte. So hatten zwei Manager*innen der US-amerikanischen BAYER-Dependance mit dem FPA-Geschäftsführer Thanos Dimadis eine Absprache getroffen, wonach der Agro-Riese nach Zahlung eines bestimmten Betrags einen Sitz im Beirat der FPA erhalten sollte. Zudem erkaufte sich das Unternehmen die Möglichkeit des Agenda-Settings für die Foren, welche die FPA für ihre Mitglieder anbietet. Auch stand das gemeinsame Ausrichten einer Konferenz zum Thema „Fake News“ zur Debatte. Darüber hinaus plante Dimadis „Hintergrund-Briefings“ mit nationalen und internationalen Journalist*innen zu „Themen, die in BAYER’s Kommunikationsprioritäten und strategische Ziele passen“, wie er in einer Mail an den Leverkusener Multi schrieb. Damit nicht genug, ließ Dimadis der Aktien-Gesellschaft im September 2018 auch noch eine Liste mit über 300 Auslandskorrespondent*innen zur freien Auswahl zukommen: Der Konzern konnte sich aus der Aufstellung diejenigen Personen aussuchen, die er „an sich binden“ wollte.

Allerdings hatte Thanos Dimadis wichtige Entscheidungsträger*innen seiner eigenen Organisation nicht in den BAYER-Deal eingeweiht. Deshalb kam das Projekt mit Dimadis Wechsel von der „Foreign Press Association“ zur „Association of Foreign Correspondents in the USA“ zum Erliegen. Als andere FPA-Verantwortliche dann auf den nicht vollständig gelöschten Mail-Verkehr mit der bundesdeutschen Firma stießen, reagierten sie empört. BAYER habe versucht, die FPA zu kaufen, konstatierte Vize-Präsident Ian Williams. Präsident David Michaels sprach im Hinblick auf die zwischen Dimadis und dem Konzern getroffenen Vereinbarungen sogar von einer „Verschwörung“, welche die Integrität der Organisation und des Journalismus an sich bedrohe.

„Einflussnahmen dieser Art von Seiten BAYERs sollten eigentlich niemanden mehr überraschen“, kommentiert Axel Köhler Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren das Konzern-Vorgehen. Gekaufte Berichterstattung und Druck bei unbotsamen Publikationen gehören seit Langem zum Arsenal des Multis. Erst in diesem Sommer gelangten die sogenannten MONSANTO-Listen ans Licht der Öffentlichkeit. Auf denen hatte die PR-Agentur FLEISHMAN HILLARD für die jetzige BAYER-Tochter unter anderem umfangreiche Journalist*innen-Dossiers mit Angaben zu Hobbys und anderen Details angelegt, um diese gezielt im Sinne MONSANTOs beeinflussen zu können. Bei unliebsamer Berichterstattung greift der Pillen-Produzent dagegen oft zu Druckmitteln. So hatte er im Oktober 2018 eine Unterlassungsklage gegen die taz wegen eines satirischen Glyphosat-Aufmachers angestrengt.

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Unterschriften] GenSoja

CBG Redaktion

Der Einsatz von GenSoja führt zu riesigen Umwelt- und Gesundheitsschäden.

Ich fordere ein Verbot der giftigen Herbizide Glyphosat und Glufosinat und ein Verkaufs-Stopp von GenSoja.

[contact-form-7 id="13930" title="generisch kontakt"]
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HV Gegenanträge

CBG Redaktion

BAYER will MONSANTO übernehmen und damit zum mit Abstand größten Agro-
Konzern der Welt werden, der wichtige Glieder der Nahrungsmittel-Kette
kontrolliert. Das hätte schlimme Konsequenzen für die Welternährung. Die
LandwirtInnen müssten mehr für Pestizide und andere Betriebsmittel zahlen und
hätten überdies weniger Auswahl. Der schrumpfenden Sorten-Vielfalt geschuldet,
ständen sich auch die VerbraucherInnen in den Lebensmittel-Läden einem
schrumpfenden Angebot gegenüber. Zudem würde die Transaktion der
Industrialisierung der Landwirtschaft mit all ihren negativen Folgen für Mensch,
Tier und Umwelt weiter Vorschub leisten. Arbeitsplatzvernichtungen und
niedrigere Steuer-Zahlungen seitens BAYERs sind ebenfalls zu befürchten. Da
der Aufsichtsrat der Akquisition trotz allem zugestimmt hat, ist ihm die Zustimmung zu verweigern.

Die Geschäftszahlen von 2015 zugrunde gelegt, erzielen die
Landwirtschaftssparten von BAYER und MONSANTO zusammen einen Umsatz
von 23,1 Milliarden Dollar. Damit kann niemand aus der Branche mithalten. Bei
den Pestiziden erreichen BAYER und MONSANTO zusammen einen Marktanteil
von rund 25 Prozent, beim Saatgut für gentechnisch veränderte und
konventionelle Ackerfrüchte einen von rund 30 Prozent. Allein die Gen-Pflanzen
betrachtet, erlangen die beiden Konzerne vereint mit weit über 90 Prozent sogar
eine Monopol-Stellung.

Der Deal hat jedoch noch weitere Risiken und Nebenwirkungen. „Der Merger wird
den Landwirten wehtun“, sagt Jim Benham von der Indiana Farmers Union: „Je
mehr Konsolidierung wir bei den Anbietern unserer Betriebsmittel haben, desto
schlimmer wird’s.“ Der Chef von BAYER Cropscience, Liam Condon, schloss
gegenüber der New York Times weitere Preis-Steigerungen dann auch gar nicht
erst aus. Allerdings versicherte er scheinheilig, der Konzern würde den
FarmerInnen dafür in jedem Fall einen Mehrwert bieten.
Überdies reduziert die Übernahme die Produkt-Vielfalt bei Saatgut und Pestiziden.

Die oligopol-artigen Strukturen haben jetzt schon einen riesigen Innovationsstau
mit sich gebracht, und die neue Übersichtlichkeit dürfte die Malaise noch
verstärken. BAYERs Glufosinat oder MONSANTOs Glyphosat haben schon über
40 Jahre auf dem Buckel. Deshalb trotzen immer mehr Unkräuter diesen
Substanzen. Den LandwirtInnen bleibt so nichts anderes übrig, als die Gift-Dosis
zu erhöhen. Und BAYER leugnet diesen Tatbestand keineswegs. „Seit über 25
Jahren hat die weltweite Pflanzenschutz-Industrie kein wirtschaftlich bedeutendes Herbizid mit neuem Wirkmechanismus mehr für Flächen-Kulturen entwickelt und auf den Markt gebracht – unter anderem eine Folge der Konsolidierung der Industrie, die mit einer deutlichen Reduktion der Forschungsaufwendungen für neue Herbizide einherging“, so der BAYER-Forscher Dr. Hermann Stübler.
Unter der zunehmenden Konzentration auf dem Agro-Markt hätten auch die
Verbraucherinnen zu leiden, denn sie geht mit weniger Auswahl bei den
Lebensmitteln einher. Und die Beschäftigten von MONSANTO und BAYER
müssen sich ebenfalls auf härtere Zeiten einstellen. Der Vorstand hat die
Synergie-Effekte des Deals auf 1,5 Milliarden Dollar taxiert, und das geht mit
Arbeitsplatz-Vernichtungen einher. So kündigte der Cropscience-Chef Liam
Condon schon einmal die Schließung von Labors im US-amerikanischen
Cropscience-Headquarter an, das in North Carolinas „Triangle Research Park“
liegt. Zusätzliche Stellen-Streichungen im Konzern sind durch die Auflagen der
Kartell-Behörden zu erwarten: Der Vorstand selbst rechnet damit, sich von
Geschäften in einem Umfang von bis zu 2,5 Milliarden Dollar trennen zu müssen.
Diese konservative Schätzung könnte jedoch übertroffen werden. Damit nicht
genug, entsteht zusätzlicher Druck auf die Belegschaft durch die hohen Schulden,
die BAYER sich in Sachen „MONSANTO“ aufgebürdet hat. Das Abstoßen von
Unternehmensteilen zur Erweiterung der finanziellen Spielräume hat BAYER nur
für die Bundesrepublik ausgeschlossen. Darüber hinaus drohen den
Belegschaftsangehörigen mit Rationalisierungsmaßnahmen verbundene Spar-
Programme zur Kosten-Senkung.

Die Standort-Städte müssen sich ebenfalls auf so einiges gefasst machen. Ihnen
ist die letzte Einkaufstour BAYERs noch in denkbar schlechter Erinnerung.
Unmittelbar nach dem Kauf der Merck-Sparte mit den nicht rezeptpflichtigen
Arzneien hatte der Konzern nämlich verkündet: „BAYER rechnet ab dem ersten
Jahr nach dem Vollzug mit signifikanten Steuer-Einsparungen.“
Trotz all dieser negativen Folgen der MONSANTO-Übernahme betreibt der
Vorstand die Transaktion. Damit ist er seiner Verantwortung nicht gerecht
geworden. Deshalb ist ihm die Entlastung zu verweigern.

Um Mitteilung dieses Gegenantrags sowie der Begründung bitten wir gemäß §§ 125,
126 AktG. Die Aktionärinnen und Aktionäre werden gebeten, ihre Stimmrechte der
Coordination gegen BAYER-Gefahren zu übertragen.

Für den Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren e. V.

[Aufruf] BAYER HV 2019

CBG Redaktion

Hier findet ihr den Bündnis-Aufruf zu den Protesten zur BAYER-Hauptversammlung 2019:

Heraus zu den Aktionen am 26. April 2019 und am 18. Mai 2019!

Dieses Jahr findet die Hauptversammlung am 26.4.2019 in Bonn statt. Sie wird – das steht bereits heute fest – turbulenter denn je, die Proteste werden alles bisher Dagewesene übersteigen!

Die Aktionen werden bislang unterstützt von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), dem Dachverband der kritischen Aktionäre, Fridays for Future, Attac, Die Linke, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und anderen.

Wenn auch ihr dabei sein wollt, dann meldet euch unter info@cbgnetwork.org.

Bitte gebt uns auch eure Postanschrift und Telefonnummer, damit wir euch zwecks Koordination der Aktionen kurzfristig erreichen können.

Auch werden in diesem Jahr die „March against Monsanto“-Proteste der vergangenen Jahre unter dem Motto „March against BAYER“ fortgesetzt. Der internationale Widerstand gegen den Chemie-Giganten wird am 18.5.2019 auf die Straße getragen! Alle zusammen gegen BAYER, Gründe gibt es unzählige. Im Jahr eins nach der Übernahme von MONSANTO treten die Risiken und Nebenwirkungen offen zutage. Herausragend dabei:

- Auch der zweite große Glyphosat-Prozess vor einem US-amerikanischen Gericht droht für BAYER-zum Desaster zu werden!

- Die Aktie und damit der Wert des Konzerns sind in den letzten Monaten dramatisch abgestürzt und haben sich in ihrem Wert gedrittelt.

- In seiner Not wird BAYER mindestens 12.000 Arbeitsplätze vernichten, um an Geld zu kommen.

- Die Umweltbilanz des BAYER-Konzerns hat sich mit der Fusion mit MONSANTO noch weiter drastisch verschlechtert. Die CO2 Emissionen sind um 50% gestiegen. Der Konzern gehört damit zu den weltweiten Top-Klimakillern.

- BAYER ist als weltführender Gift-Konzern verantwortlich für das Aussterben der für die Welt-Ökologie und das Überleben der Menschen unabdingbar notwendigen Insekten.

- Mit seinen Medikamenten sorgt BAYER für Tod und Krankheit. Mit menschenverachtenden Menschenversuchen ruiniert er die Leben Unzähliger.
Es gibt auch 2019 wieder genug Gründe, die Hauptversammlung mit Protest zu begleiten. Wir laden euch ein, Teil der Aktionen gegen die BAYER-Hauptversammlung zu sein!

Der Aufruf wird unterstützt von:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)

Attac Bonn

Attac Köln

Bonner Jugendbewegung

Brasilien Initiative Berlin

BUND Bonn

Colabora together

Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V. (CBG)

Dachverband Kritische Aktionäre

Die Linke NRW

Die Linke SDS Kreisverband Bonn

DKP

FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika

Fridays for Future

goliathwatch

Honig Connection

Kollektiv Tonalli

March against Bayer und Syngenta Basel

MultiWatch Basel

Rapunzel

treemedia e.V.

unkonzerned

[GenSoja] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Christoph Then (testbiotech) zu GenSoja von BAYER

In den Ländern in denen gentechnisch veränderte herbizidresistente Soja angebaut wird, haben sich in den letzten Jahren Dutzende von Unkrautarten an das Spritzmittel Glyphosat angepasst und sind jetzt ihrerseits resistent. Insbesondere auf den Äckern Nord- und Südamerikas findet deswegen derzeit ein regelrechtes Wettrüsten statt, Umwelt und Nahrungspflanzen werden mit immer höheren Mengen an Pestiziden belastet. Daran verdient auch die Firma Bayer: Sie hat Sojabohnen entwickelt, die mit mehreren Herbiziden gleichzeitig besprüht werden können. Sie verkauft das patentierte Saatgut und die Spritzmittel im Doppelpack.

Jüngstes Beispiel: Eine Soja, die unter dem Kürzel FG72 in der EU zum Import angemeldet wurde und deren Saatgut in Amerika als Balance Bean verkauft werden soll.

Gespritzt werden soll die Soja mit Glyphosat, bei dem zur Zeit ein Expertenstreit tobt, ob es krebserregend ist, sowie mit Isoxaflutol, das bereits offiziell als wahrscheinlich krebserregend klassifiziert ist. Die Mischung der Rückstände in der Sojaernte wurde nicht auf Gesundheitsrisiken untersucht – trotzdem behauptet Bayer, dass der Verzehr der Bohnen unbedenklich sei.

Sogar die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat jüngst festgestellt, dass die von Bayer vorgelegten Daten nicht ausreichen, um die Sicherheit zu beurteilen. Auch das Europäische Parlament hat sich gegen eine Zulassung der Soja ausgesprochen.

Meine Fragen:
• Wird die Firma Bayer den Antrag auf Zulassung der Gentechnik-Soja FG72 zurückziehen?
• Welche Strategien verfolgt die Firma Bayer, um in Zukunft den Aufwand an Unkrautvernichtungsmitteln beim Anbau von Soja zu reduzieren?

[René Lehnherr] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
René Lehnherr (Monsanto Tribunal) Monsanto - Wird Monsantos Name und rechtliche Identität mit der Fusion verschwinden? - Was passiert mit den vielen Gerichtsverfahren, die derzeit gegen Monsanto   laufen? Übernimmt Bayer die straf- und zivilrechtliche Haftung für die   Straftaten von Monsanto? - Wie viel Geld wird Bayer für die mehr als 5.000 Klagen amerikanischer   Landwirte aufbringen, die Klagen gegen Monsanto führen, weil sie wegen   Gebrauch von Roundup an einem Non-Hodgkin-Lymphom leiden? - Alles deutet darauf hin, dass Glyphosat in den nächsten fünf Jahren in Europa   verboten sein wird. Wie bereitet sich Bayer darauf vor, Roundup-Ready-GVO zu   ersetzen, die verschwinden werden? In Nord- und Südamerika gibt es auf   Hunderten von Millionen Hektar Getreide auf der Basis von Roundup. - Vor der Übernahme durch Bayer hat Monsanto dicamba-resistente transgene Samen  eingeführt, da Herbizide auf Glyphosatbasis bei Roundup-Ready-GVO nicht mehr  wirksam waren. Aufgrund seiner extremen Flüchtigkeit hat dieses hochgiftige  Herbizid viele darumliegende Kulturen zerstört, die nicht gegen Dicamba  resistent sind. Derzeit wurden mehr als 2.500 Beschwerden von amerikanischen  Landwirten eingereicht. Wie steht Bayer zu diesen neuen Beschwerden? - Bayer hat 2016 in den USA 2,1 Milliarden für Sammelklagen zahlen müssen.  Stimmt es, gäbe es diese Art von Sammelklagen in Europa, dass Bayer rote  Zahlen schreiben müsste? - In Argentinien sind die Fehlgeburten in den Sojaanbau-Gebieten fast drei Mal  so hoch wie im Rest von Argentinien. Wie kommen Sie und Monsanto dazu, diese  Untersuchungen als unwissenschaftlich zu disqualifizieren? - Glaubt der Bayer-Konzern wirklich, dass er, wenn er Kooperationen mit  nichtstaatlichen Organisationen wie Solidaridad eingeht, an Glaubwürdigkeit  gewinnt?. Solidaridad wird von allen seriösen nichtstaatlichen Organisationen  absolut in Frage gestellt. - Was gedenkt Bayer zu tun, um den Teufelskreis zu durchbrechen, ein toxisches  Herbizid, das aufgrund der Resistenz von Unkräutern unwirksam geworden ist,  durch ein anderes toxisches Herbizid zu ersetzen, das unweigerlich auch  wieder unwirksam wird? Ist es nicht an der Zeit, das Konzept zu wechseln?

[Bericht] BAYER HV 2019

CBG Redaktion

Historisch einmalig

Noch nie zuvor gelang es KritikerInnen, die Entlastung eines Vorstands eines DAX-Konzerns zu verhindern!

Am 26. April 2019 fand in Bonn das Treffens der BesitzerInnen des internationalen BAYER-Konzerns statt. Noch nie gab es derart umfangreiche Proteste! Auf der Straße, aber auch im Saal an den Mikrofonen. Im Ergebnis verweigerten mehr als 50 Prozent aller AktionärInnen dem Vorstand die Entlastung. Und auch der Aufsichtsrat schrappte nur knapp an der Verweigerung der Entlastung vorbei.

Axel Köhler-Schnura, Gründungsmitglied der CBG meinte dazu: „Es wird höchste Zeit, dass BAYER vergesellschaftet wird, wie es die Verfassung von NRW zum Wohle der Menschen vorsieht.“

Am Tag der HV schwollen die Proteste auf der Straße an wie nie zuvor. Hunderte TeilnehmerInnen aus Dutzenden von Organisationen von Attac bis hin zu Misereor nahmen an der traditionellen Kundgebung des Netzwerkes der CBG vor den Türen der BAYER-HV teil. Zu ihnen stießen 500 DemonstrantInnen des SchülerInnen-Klima-Bündnisses Fridays for Future. Ihre Sprechchöre „Kein GLYPHOSAT auf unserem Salat!“ und „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ klingelten den AktionärInnen und dem BAYER-Management in den Ohren.

Im Saal platzte alles aus den Nähten. Es kamen fast doppelt so viele TeilnehmerInnen wie in den Jahren zuvor. Es gab nicht ausreichend Sitzplätze und nicht genügend Verpflegung mit Speisen und Getränken. An den Mikrofonen bildeten sich lange Schlangen, die die BAYER-Versammlungsleitung einzudämmen suchte: Rasche Schließung der RednerInnen-Liste, Beschränkung der Redezeit auf DREI Minuten, ab 14 Uhr kein Essen mehr. Es nützte alles nichts, trotzdem hatten sich 64 RednerInnen eingetragen.

Der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hatten mehr als 400 KleinaktionärInnen ihre Aktienstimmrechte übertragen. 34 Konzern-KritikerInnen ergriffen das Wort. Auch dabei bei den Aktionen der CBG waren mehr als 500 DemonstrantInnen des SchülerInnen-Klima-Bündnisses Fridays for Future. Ein 14-Jähriger las den AktionärInnen und dem Management auf der Kundgebung vom Lautsprecher-Wagen herunter in ausgesprochen bewundernswerter Weise die Leviten. Die Sprechchöre der Jugendlichen „Kein GLYPHOSAT auf unserem Salat!“ und „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ klingelten den AktionärInnen und dem BAYER-Management in den Ohren.

Auch im Saal waren junge VertreterInnen der Klima-Bewegung Fridays For Future an den Mikrofonen. Alt-AktionärInnen hatten ihnen kurzerhand ihre Stimmrechte überlassen. Die Jugendlichen demonstrierten auch mit einem Transparent im Saal.

[Klima-Aktion] Aktion der CBG

CBG Redaktion

Offener Brief

an den Vorstand und die zuständigen Stellen
des BAYER-Konzerns

Die ungewöhnlich heißen Sommer kosten Menschen das Leben, so der jüngst erschienene Monitoringbericht des Bundesministeriums für Umwelt. Im Rekord-Sommer 2018 seien insgesamt etwa 1.200 Menschen verstorben, hält der Report fest. Dies ist der Publikation zufolge eine Folge des Klimawandels: „Diese Schäden machen den dringenden Handlungsbedarf sowohl im Hinblick auf den Klimaschutz als auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels deutlich.“

Am 20. September 2019 beschloss die Bundesregierung zusätzlich zum Kohle-Ausstieg ein Klima-Paket, da Deutschland das Ziel verfehlt, den Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Pro-zent gegenüber dem Wert von 1990 zu reduzieren. BAYER und andere energie-intensive Industrie-Betriebe bleiben trotz ihres Riesen-Anteils an der Klima-Krise hingegen verschont. Nach Ansicht von CDU und SPD greift bei den großen Konzernen schon der europäische Emissionshandel (EU-ETS), obwohl das Instrument bisher nicht dazu geeignet war, BAYER zu einer spürbaren Verringerung seines CO2-Fußabdrucks zu veranlassen. Entsprechend erfreut zeigte sich der Verband der chemischen Industrie (VCI). „Der Verband der Chemi-schen Industrie begrüßt, dass Sektoren, die schon dem EU-Emissionshandel unterliegen, von dem neuen nationalen Emissions-handel ausgenommen werden und keine zusätzliche Belastung erfahren sollen“, hieß es in einer Presseerklärung. Der VCI wendete sich darüber hinaus gegen einen Mindestpreis für die Kohlendioxid-Verschmutzungsrechte. Auch die gesetzliche Verankerung konkreter Vorgaben zur Senkung für einzelne Branchen lehnt der Verband ab.

Wir sind heute im Rahmen des weltweiten Klimastreiks zusammen mit der Fridays for Future-Bewegung auf die Straße gegangen, um auf den immensen Anteil des BAYER-Konzerns an der Klima-Katastrophe hinzuweisen. Durch den MONSANTO-Erwerb stiegen die Kohlendioxid-Emissionen im Geschäftsjahr 2018 von 3,63 Millionen auf 5,45 Mil-lionen Tonnen an – und das, obwohl die CO2-Werte der neuen Toch-ter-Gesellschaft nicht die vollen zwölf Monate mitzählten. Sie flossen erst ab dem offiziellen Vollzug des Kaufes am 7. Juni 2018 mit in die Rechnung ein.

Einen Hauptanteil an diesem Zuwachs hat Glyphosat. Neben allem an-deren ist das Pestizid auch ein veritabler Klima-Killer. Um Phos-phorit aus Minen zu fördern und zu Phosphor – einem Vorprodukt des umstrittenen Herbizides – umzusetzen, braucht es nämlich einen enormen Ressourcen-Einsatz.

Angesichts der immer dramatischeren Folgen des Klimawandels for-dert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) von BAYER eine radikale Kehrtwende:

1.Sofortiger Verzicht auf Braunkohle als Energie-Träger.

2.Verkündung eines Steinkohle-Reduktionsprogramms mit konkreten, jährlich einzuhaltenden Senkungszielen.

3.Verkündung eines Reduktionsprogramms für Flüssigbrennstoffe, de-ren Verbrauch im Geschäftsjahr 2018 von 230 auf 3.491 Terrajoule stieg.

4.Schließung der Glyphosat-Fabrik im US-amerikanischen Soda Springs, da die Produktion von Glyphosat extrem klimaschädlich ist und ein Großteil der auf das Konto von MONSANTO gehenden zusätzli-chen CO2-Emissionen von dieser Anlage herrühren

5.Sofortiger Stopp des vom Spiegel aufgedeckten Betrugs mit der EEG-Umlage, im Zuge dessen sich BAYER vom Strom-Käufer zum Pächter von Kraftwerk-Anteilen machte, um das Eigenstrom-Privileg in An-spruch nehmen zu können, was ihm EEG-Zahlungen in Millionen-Höhe ersparte

6.Bindung der variablen Vergütung des Vorstands an die Einhaltung von bestimmten CO2-Reduktionszielen nach dem Vorbild der ehemali-gen BAYER-Tochter LANXESS.

Düsseldorf, 29. November 2019
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
Vorstand
Uwe Friedrich/Brigitte Hincha/Axel Köhler-Schnura/Jan Pehrke

[HV Fragen] Fragen an den BAYER Vorstand

CBG Redaktion

Wie jedes Jahr, reicht die CBG zusammen mit ihren prominenten Unterstützer*innen und Fachleuten kritische Fragen zur Hauptversammlung an BAYER ein, die wir im folgenden dokumentieren.

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  • arnold“>Dr. med. Gottfried Arnold, Kinder- und Jugendarzt i. R.


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  • krajewski“>Ulla Krajewski, Aktionärin


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  • wiggerthale“>Marita Wiggerthale, OXFAM-Referentin für Welternährung und globale Agrar-Fragen


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  • then“>Christoph Then, Geschäftsführer TESTBIOTECH


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  • roy“>Theresa Roy, Biochemikerin, Gen-ethisches Netzwerk e.V.


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  • pehrke“>Jan Pehrke, Journalist, Coordination gegen BAYER-Gefahren


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  • friedrich“>Uwe Friedrich, Stadtplaner, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren


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  • sommer“>Andre Sommer, Netzwerk Duogynon e. V.


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  • ag“>Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., Aurelia Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Gen-ethisches Netzwerk (GeN).


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  • hincha“>Brigitte Hincha, Erzieherin, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren


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  • stelzmann“>Marius Stelzmann, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren

Dr. med. Gottfried Arnold, Kinder- und Jugendarzt i. R.

1. BAYER ist einer der wesentlichen Hormon-Produzenten in Deutschland. 2006 haben Sie die Fa. SCHERING mit dem Schwerpunkt Hormon-Herstellung übernommen, die zuvor Geld mit hormonellen Schwangerschaftstests in der Frühschwangerschaft verdient hat:

a) War Ihnen bei der Übernahme von SCHERING nicht bekannt, dass Hormongaben in der Frühschwangerschaft, die Organentwicklung und auch die Ausbildung der Geschlechtsorgane empfindlich stören kann?

b) Wussten Sie vor der Übernahme von SCHERING nicht, dass DUOGYNON von der Firma auch dann noch im Markt gehalten wurde, als in London vermehrt Fehlbildungen bei Kindern entdeckt worden waren, deren Mütter diese Hormon-Tests gemacht hatten?


c) War Ihnen nicht bekannt, dass SCHERING London selbst eine deutliche Zunahme von Fehlbildungen bei nachträglich durchgeführten Tierversuchen festgestellt hatte?

d) Warum entzieht sich BAYER der Verantwortung für dieses wissenschaftliche und moralische Fehlverhalten und spricht nicht endlich eine Anerkennung gegenüber den hormongeschädigten Opfern in Deutschland und Großbritannien aus? Wann machen Sie den DUOGYNON-Geschädigten Wiedergutmachungsvorschläge?

2. Wie kann man Hormone produzieren und gleichzeitig versuchen, wesentliche Fakten über Hormone zu unterdrücken? Ihr erbgutverändernder Unkrautvernichter Glyphosat hat eine östrogenartige Wirkung und dadurch besteht die Möglichkeit, die beiden häufigsten Krebsarten Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern zu begünstigen. Ist das Ihre Absicht oder Ihr Geschäftsgeheimnis: erst Krebs fördern und dann nebenwirkungsreiche Medikamente verkaufen?

3. Zum Export hierzulande produzierter, aber EU-weit nicht (mehr) zugelassener Unkrautvernichter möchte ich wissen, ob es noch ökonomisch sinnvoll ist, in einer Zeit nach dem MONSANTO-Tribunal und in der aktuellen Situation, in der Prozesse über den Einsatz von Entlaubungsmitteln im Vietnam-Krieg vor mehr als 40 Jahren geführt werden sowie Prozesse über die Krebsfolgen von hormonaktiven Pestiziden anhängig sind, diese Unkrautvernichter gegen besseres Wissen auszuführen, andere Länder damit zu belasten und das in dem Wissen, dass die Rückstände wieder in die EU und nach Deutschland reimportiert werden?

Ulla Krajewski, Aktionärin

Sehr geehrte Damen und Herren vom Vorstand und Aufsichtsrat,
Folgende Fragen möchte ich Ihnen stellen zur Geschäftstätigkeit 2020:

Thema BAYER Cropscience:

1.) Durch die Übernahme von MONSANTO, insbesondere der Fabrik in Soda Springs, ist der CO2-Ausstoß von BAYER sehr stark gestiegen. Wie viel hat das Werk im Jahr 2020 genau emittiert und welche Maßnahmen haben Sie bei der Fertigung von Glyphosat-Vorprodukten umgesetzt oder wenigstens geplant, um den Energieverbrauch zu senken?

2.) Die Übernahme von MONSANTO war sehr teuer und wird noch viel teurer als angekündigt durch die Schadenersatz-Klagen, vor allem in den USA in Sachen „Glyphosat“. Auf der anderen Seite werden Unternehmensanteile veräußert, um die Verluste auszugleichen. Wie viele Unternehmensanteile haben Sie in 2020 zum Verkauf ausgeschrieben bzw. verkauft? Wie viel Umsatz hatten diese Unternehmensanteile in 2019 gemacht? Wie viele Arbeitsplätze sind betroffen?

3.) Im Dezember weigerte sich das EU-Parlament mit großer Mehrheit, Einfuhrgenehmigungen für vier Genpflanzen, eine Soja- sowie drei Maispflanzen, zu erteilen, weil die Toxizität der eingebauten Bt-Gifte zu hoch war. Das Problem ist, dass die Gifte in der Genpflanze viel toxischer wirken als in ihrer natürlichen Umgebung, nämlich in Bodenbakterien. Forscht BAYER hier zu den Ursachen? Was unternehmen Sie, um die Toxizität von Genpflanzen künftig zu reduzieren?

4.) Seit 18 Jahren verkauft MONSANTO bereits seine Bt-Baumwolle, aber der Nutzen für die Landwirt*innen ist sehr umstritten. Die Wissenschaftlerin Glenn Davis Stone z. B. sprach von ausbleibendem agronomischen Nutzen bei höheren Kosten für die Bauern. Wie haben sich die Verkaufszahlen in den letzten fünf Jahren entwickelt?

Thema Cybersicherheit:

5.) Die zunehmende Digitalisierung auf allen Ebenen erschwert bzw. verunmöglicht nicht nur ehrliche und öffentliche Diskussionen, wie an der letzten virtuellen HV unschwer abgelesen werden konnte, sondern sie lockt auch zahlreiche Cyberkriminelle an. Verbrechen können nämlich so ganz bequem vom heimischen Laptop aus begangen werden. In 2019 bedrohte z. B. die Schadsoftware Winnti BAYER. Was haben Sie seitdem unternommen, um künftig besser gegen Cyberangriffe gewappnet zu sein? Wie viel Geld steckten Sie in den Jahren 2018, 2019 sowie 2020 in die Datensicherheit, und für welche konkreten Maßnahmen?

Für Ihre Antworten vielen Dank im voraus! Sicher wird es Ihnen nicht schwer fallen, die erbetenen Daten zu liefern, zumal Sie ja sehr viel Vorbereitungszeit haben. Die Hauptversammlungen sind gedacht zur Vertrauensbildung bei Ihren Aktionär*nnen, und sie sollten auf der anderen Seite auch genutzt werden, um riskante Pläne von der versammelten Mannschaft Ihrer Anteilseigner*nnen überprüfen zu lassen. Ich glaube, dass der wenig glückliche MONSANTO-Deal auf der HV 2017 nicht durchgegangen wäre bei einer Abstimmung. So wären uns viele Spar- und Kürzungsorgien erspart geblieben.

Mit freundlichen Grüßen

Ulla Krajewski, Köln

Marita Wiggerthale, OXFAM-Referentin für Welternährung und globale Agrar-Fragen

1) Wie viel Prozent seiner Saatgutumsätze macht BAYER jeweils mit dem Verkauf von Maissaatgut, Sojasaatgut, Reissaatgut, Weizensaatgut? Wie viel Prozent entfallen jeweils auf Hybridsaatgut und GVO-Saatgut?

2) Wie viel Prozent der aktiven Pestizidwirkstoffe weltweit sind durch Patente geschützt? Wie hoch ist der Anteil der patentgeschützten aktiven Wirkstoffe bei BAYER?

3) Wie viele Landwirte in der EU, den USA und in Südamerika nutzen Climate FieldView? Wie viele Hektar sind jeweils in den Regionen erfasst?

Christoph Then, Geschäftsführer TESTBIOTECH

• Warum verwendet die Firma BAYER bei den Feldversuchen für die Zulassungsverfahren ihrer herbizidresistenten Gentechnikpflanzen wesentlich weniger Herbizide, als dies in der Praxis zu erwarten ist?

Hintergrund: Die EU-Verordnung 503/2013 sieht vor, dass die Feldversuche die tatsächlichen Anbaubedingungen (im Hinblick auf Anbaupraktiken) repräsentieren müssen. Die Firma verwendet bei Freisetzungen meist weniger als 1 kg Glyphosat und spritzt nur einmal (nach dem Austreiben der Pflanzen). In der Praxis sind es drei bis vier kg und zwei bis drei Spritzungen.

• Warum führt die Firma BAYER die Feldversuche für die Zulassungsverfahren ihrer gentechnisch veränderten Mais und Soja nur in den USA durch, nicht aber in anderen wichtigen Anbauregionen?

Hintergrund: Die EU-Verordnung 503/2013 sieht vor, dass die Feldversuche die tatsächlichen Anbaubedingungen (im Hinblick auf bioklimatische Regionen) repräsentieren müssen. Die Firma führt ihre Versuche meist aber nur in einigen wenigen Regionen in den USA durch.

• Warum stützt die Firma BAYER ihre Toxizitätstests für Bt-Toxine auf isolierte, von Bakterien produzierte Toxine, obwohl zu erwarten ist, dass die in den Pflanzen gebildeten Toxine wesentlich giftiger sind?

Hintergrund: In Nutzpflanzen wie Mais und Soja werden natürlicherweise Proteinase-Inhibitoren gebildet, die die Giftigkeit der Bt-Toxine vervielfachen. Die Human-Toxizität der Bt-Eiweiße wird meist in Fütterungsversuchen mit Mäusen bestimmt, doch die Bt-Toxine werden dafür mit Hilfe von Bakterien produziert.

• Kann die Firma BAYER ausschließen, dass durch den Verzehr von Produkten ihrer Gentechnik-Pflanzen chronische Entzündungsprozesse hervorgerufen oder verstärkt werden? Auf welche Daten stützt sich die Firma dabei?

Hintergrund: Bt-Toxine stehen im Verdacht, Immunreaktionen auszulösen oder zu verstärken. Es gibt dazu aber kaum empirische Untersuchungen.

• Kann die Firma BAYER ausschließen, dass es durch den Verzehr von Produkten ihrer Gentechnik-Pflanzen zu Verschiebungen in der Zusammensetzung der Darmflora kommen kann, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken? Auf welche Daten stützt sich die Firma dabei?

Hintergrund: Die Aufnahme von Glyphosat-Spitzmitteln, deren Rückstände regelmäßig in der Ernte der herbizidresistenten Gentechnik-Pflanzen zu finden sind, verändert u. a. in Fütterungsversuchen mit Ratten die Zusammensetzung von deren Darmflora. Das kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Unter anderem ist die Darmflora für das Immunsystem entscheidend.

• Kann die Firma beim Einsatz von Pflanzen, die insektengiftige RNA produzieren, ausschließen, dass diese nach dem Verzehr der Ernteprodukte (direkt im Darmtrakt oder über die Aufnahme aus dem Darmtrakt) auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben können? Auf welche Daten stützt sich die Firma dabei?

Hintergrund: Es ist verschiedentlich gezeigt worden, dass doppelsträngige RNA (wie sie auch in dem insektengiftigen Mais MON87411 produziert wird) im Darm oder nach der Aufnahme aus dem Darm Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Da dies von Fall zu Fall unterschiedlich ist, müssen dafür Daten erhoben werden. Die Firma hat aber für die EU-Importzulassung des Mais keine entsprechenden Daten vorgelegt.

Theresa Roy, Biochemikerin, Gen-ethisches Netzwerk e. V.

Zu Beginn des Jahres 2021 wurde bekannt, dass BAYER eine umfassende Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebskooperation mit dem mRNA-Impfstoff-Entwickler CureVac eingegangen ist, um sich an dessen in Entwicklung befindlichem Covid-19-Impfstoff zu beteiligen. Hierzu einige Fragen:

• Ist BAYERs Kooperation mit CureVac zu Entwicklung und Produktion einer mRNA-Vakzine gegen Covid-19 der Auftakt zum Einstieg BAYERs in die Impfstoff-Branche oder handelt es sich um eine einmalige Ausnahme-Aktivität?
• Warum hat BAYER die Kooperation aufgenommen? Versuchte BAYER zuvor, andere Kooperationen im Bereich der Covid-19-Impfstoffe zu schließen?
• Wird BAYER seine geplanten Aktivitäten in der Impfstoff-Branche wieder aufgeben, sollte CureVacs mRNA-Vakzine nicht zugelassen werden bzw. sich nicht gut vermarkten oder plant BAYER bereits weitere Impfstoff-Projekte?
• Warum hat BAYER die Kooperation mit CureVac erst aufgenommen, als die Phase III-Studie zur Entwicklung der Vakzine schon genehmigt, ein wesentlicher Teil der Entwicklungsarbeit also abgeschlossen war? Sieht BAYER hier eine Gelegenheit, die Verluste des letzten Jahres mit geringem Investitionsrisiko im laufenden bzw. kommenden Jahr auszugleichen?
• Der CureVac-Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas gab im Dezember 2020 bekannt, den US-Markt für Covid-19-Impfstoffe als gesättigt zu betrachten und keine Belieferung in Betracht zu ziehen. Hat sich diese Planung durch die Kooperation mit BAYER geändert oder sieht sich auch BAYER am US-Markt als nicht ausreichend wettbewerbsfähig an?
• Laut Medienberichten erhält BAYER – im Falle einer Zulassung der mRNA-Vakzine – von CureVac die Option auf die Vertriebsrechte außerhalb Europas. Welche Märkte möchte BAYER mit dem Produkt ansteuern?
• Erhofft sich BAYER durch die Beteilung der deutschen Bundesregierung an CureVac größere Chancen auf dem europäischen Covid-19-Impfstoff-Markt? Warum soll BAYER in Europa nicht Inhaber der Zulassung sein?
• Wird BAYER die mRNA-Vakzine, sollte es zur Zulassung kommen, zum Selbstkostenpreis abgeben oder handelt es sich trotz der weltweiten Notlage um ein primär profitorientiertes Geschäft?
• Wird sich der Preis des mRNA-Produktes an der Wirtschaftskraft derer orientieren, die es dringend benötigen oder orientiert sich BAYER an den Preisen seiner direkten Konkurrenten wie Pfizer?
• Wird BAYER sich für eine international gerechte und ausgewogene Verteilung des Produktes einsetzen, z. B. indem ein Großteil der Produktion an die WHO-Initiative Covax gespendet und/oder geliefert wird oder folgt BAYER den Prinzipien der freien Marktwirtschaft und wählt seine Vertragspartner*innen nach ökonomischen Gesichtspunkten und zum eigenen Vorteil aus?
• Wird BAYER sich darum bemühen, das Produkt an möglichst vielen Standorten auf der Welt herstellen zu lassen, auch wenn dies bedeuten würde, das Wissen um die korrekte Herstellung zur Verfügung zu stellen?
• Wird BAYER aktiv die Lieferung des Impfstoffes in strukturschwache Weltregionen unterstützen und einen möglichst einfachen Zugang für alle Nationen sichern?
• Liefert BAYER als internationaler Pharmakonzern in strukturschwache Weltregionen bereits von eigenen Interessen befreite Unterstützung zur Bekämpfung der Pandemie? In welchem finanziellem Umfang?
• Plant BAYER auch in andere für die öffentliche Gesundheit essentielle Geschäfte wie die Antibiotika-Entwicklung einsteigen? Wie löst BAYER hier das Problem der Profit-Generierung?

Jan Pehrke, Journalist, Coordination gegen BAYER-Gefahren

1. Welche Bedeutung hat die internationale Debatte zur Unternehmenssteuerreform für BAYER? Mit welchen Zielen beteiligt sich BAYER am politischen Prozess dazu? Welche Ressourcen investiert BAYER für eigenes Lobbying und für die Arbeit der Verbände im Bereich „Steuern“?

2. Wie beurteilt BAYER die Pläne der US-Regierung zur Einführung eines globalen Steuer-Mindestsatzes für Großunternehmen?

3. Nutzt BAYER die niederländische Patentbox?

4. Wie viele Beschäftigte haben BAYER WORLD INVESTMENT und BAYER CAPITAL COOPERATION in den Niederlanden?

5. An wie vielen BAYER-Gesellschaften hält BAYER WORLD INVESTMENT Beteiligungen?

6. Wie viele Steuern spart der BAYER-Konzern dadurch, dass er die Sparten „Gesundheit“ und „Landwirtschaft“ nach der Auflösung der Holding-Struktur nicht direkt mit der AG verschmolzen hat, sondern Betriebsverpachtungsverträge mit ihnen abgeschlossen hat?

7. Wie hat BAYER auf die Steuersatzsenkung in Leverkusen reagiert? Wie hoch sind die nach Leverkusen verlagerten Gewinne und die Zahl der betroffenen Mitarbeiter durch die Verlagerung? Gab es im Vorfeld der Steuersatzsenkung Gespräche mit dem Stadtkämmerer zu diesem Thema?

8. Durch die Verlagerung seiner Patent-Abteilung nach Monheim im Jahr 2012 hat der BAYER-Konzern die Städte und Gemeinden Nordrhein-Westfalens in einen gnadenlosen Unterbietungswettbewerb bei den Gewerbesteuern getrieben. Über 30 Kommunen haben sich dagegen jedoch zusammengeschlossen und die „Zonser Erklärung“ verabschiedet. „Dass es bald überall in Deutschland zur gängigen Praxis von Großkonzernen werden könnte, durch konzern-interne Verlagerungen steuerlicher Erträge oder die Einrichtung von ‚Briefkasten-Firmen’ Steuern zu sparen, ist besorgniserregend“, heißt es darin etwa. Wie steht BAYER zu dem Vorwurf?

Uwe Friedrich, Stadtplaner, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren

1. Der Einsatz von „Agent Orange“ und anderen Pestiziden als Entlaubungsmittel im Vietnam-Krieg hat unermessliches Leid über das Land gebracht. Die jetzige BAYER-Tochter MONSANTO zählte zu den Hauptlieferanten des Herbizids. In Frankreich hat Tran To Nga MONSANTO nun verklagt. Sie leidet unter der Blutkrankheit Alpha-Thalassämie, unter Chlorakne sowie einer Herzfehlbildung und verlangt dafür Schadensersatz. Die BAYER-Anwält*innen plädierten jedoch auf „nicht schuldig“. Warum taten sie das?

2. Bisher hat noch kein vietnamesischer „Agent Orange“-Geschädigter eine Kompensation für seine Erkrankungen durch „Agent Orange“ bekommen. Findet es BAYER generell gerechtfertigt, ihre Ansprüche zurückzuweisen?

3. Schätzt BAYER den „Herbicidal Warfare“ mit „Agent Orange“ und anderen Pestiziden als Kriegsverbrechen ein?

4. Der CureVac-Chef Franz-Werner Haas hat sich in einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ für die zeitweise Aussetzung der Patente auf Corona-Impfstoffe ausgesprochen, um die Versorgung auch ärmerer Ländern mit dem Vakzin zu sichern. Der BAYER-Vorstand sprach sich in Vergangenheit jedoch gegen die Aufhebung solcher Schutzrechte aus. Gibt es da inzwischen eine Einigung zwischen BAYER und CureVac?

5. BAYER kam im Geschäftsjahr 2020 auf einen Wasser-Einsatz von 57 Millionen Kubikmetern. Ich hätte gerne gewusst, wie viel die NRW-Standorte Bergkamen, Wuppertal, Dormagen und Leverkusen verbraucht haben.

6. Von den 57 Millionen Kubikmetern Wasser, die BAYER im letzten Jahr verbraucht hat, entfallen drei Millionen auf wasser-arme Gebiete. Um welche Regionen handelt es sich dabei?

7. Die nordrhein-westfälische Landesregierung plant ein neues Landeswassergesetz. War BAYER darüber im Austausch mit den politisch Verantwortlichen?

8. BAYER hat im letzten US-Wahlkampf insgesamt 634.000 Dollar an Politiker*innen gespendet. Was verspricht sich der Konzern davon?

9. Bisher hat BAYER auch Klimawandel-Leugner*innen wie Blaine Luetkemeyer, Kevin McCarthy und Joni Ernst unterstützt. Unlängst änderte der Konzern seine Vergabe-Richtlinien. Nunmehr „spielen zum Beispiel die Haltung zum Klimawandel und der Schutz der Biodiversität eine wichtige Rolle“, bekundet das Unternehmen. Heißt das im Klartext, dass Klimawandel-Leugner*innen kein Geld mehr von BAYER erhalten?

10. Der Bundestag hat ein neues Lieferketten-Gesetz beschlossen. Erwartet BAYER dadurch mehr Schwierigkeiten bei der Beschaffung?

11. Was für Arznei-Stoffe bezieht der Konzern aus Indien und aus China?

12. Auf was für Bereiche haben sich im letzten Jahr BAYERs Lobby-Aktivitäten in Berlin konzentriert?

13. Auf was für Bereiche haben sich im letzten Jahr BAYERs Lobby-Aktivitäten in Brüssel konzentriert?

14. Die Produktion des Glyphosat-Vorproduktes Phosphor am Standort Soda Springs schädigt die Umwelt massiv. 2.670 Tonnen chemischer Abfälle fielen dabei im Jahr 2019 laut der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA ab. Die eigentliche Glyphosat-Produktion in Luling war sogar mit 8.300 Tonnen Kobalt, Kupfer, Nickel, Ammonium und anderen Stoffe dabei. Wie sehen die Zahlen für 2020 aus?

15. Der Tagebau zur Gewinnung von Phosphorit, das der Konzern zur Herstellung des Glyphosat-Vorproduktes Phosphor braucht, setzt giftige Stoffe wie Selen, Arsen, Uran, Radium und Radom frei. Gegen diese gesundheitsgefährdende Umweltverschmutzung klagten Indigene zusammen mit der US-amerikanischen Umweltbehörde. Es kam zu einem Vergleich, und BAYER stimmte einer Entschädigung zu. Wie viel Geld zahlte der Konzern?

Margret-Rose Pyka, 1. Vorsitzende des BdD-Bund der Duogynongeschädigten e. V.

Im Namen der Mitglieder unseres Vereins richte ich folgende Frage an die BAYER AG mit entsprechender Einführung:

Nachdem im Falle von DUOGYNON® – einem millionenfach verkauften Schwangerschaftstest – jahrzehntelang die Pharmakokinetik bewusst unterdrückt wurde, um Regressforderungen zu unterlaufen, obwohl es sich bei den Inhaltsstoffen Ethinylestradiol und Norethistheronacetat um wohldefinierte Substanzen, aber auch teratogene, d. h. fruchtschädigende Sexualhormone handelt, dürften Ihnen die folgenden Berechnungen, die auf Angaben Ihrer BAYER AG basieren, bekannt sein:

Bei Einnahme der von SCHERING vorgeschriebenen zwei Dragees DUOGYNON® befanden sich bereits in 1 ml Blut der Schwangeren:

48,8 Billionen Moleküle des teratogenen Ethinylestradiols sowie 354 Billionen Moleküle des hochtoxischen NET-4ß,5ß-epoxids (Norethisteron), was einem Mordanschlag auf die Schwangere und den Embryo gleichkommt.

Damit geht es nicht mehr um Wahrscheinlichkeiten sondern um Kausalitäten, die naturwissenschaftlich seit Jahrzehnten bewiesen sind.
Um endlich Bewegung in die festgefahrene Sache zu bekommen, werden wir Ihnen bzw. Ihrem Pressesprecher, Herrn Oliver Renner, in den nächsten Tagen per Einschreiben eine ca. 80-seitige Expertise zum Medikament DUOGYNON® zukommen lassen. Herr Renner kann es dann an Ihre Spezialisten, die entsprechenden Chemiker, die bislang nie zu Wort kamen, weiterleiten.
Wir gehen davon aus, dass vier Wochen reichen, um die vier Möglichkeiten, wie die eingesetzten Substanzen die DNA schädigen, nachzuvollziehen. Sollten Sie an den Ausführungen Kritik äußern wollen, so haben Sie die Möglichkeit, es ebenso in chemischer Zeichensprache und auch nur auf diesem Wege zu tun.
Nach Ablauf der Zeit würden wir diese Expertise zusammen mit Ihrer Einschätzung, die der BAYER AG, in Begleitung von Pressevertretern erörtern.
Die schuldlosen Opfer haben es verdient, dass Ihr sinnloses Leiden endlich anerkannt und kompensiert wird, soweit es kompensiert werden kann, denn die in Duogynon® eingesetzten Substanzen besitzen erwiesenermaßen das Potential für kongenitale Schäden.
Bisher weisen Sie jeglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Duogynon® und der Art der aufgetretenen Schäden zurück. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass Sie als führender Chemie- und Pharmaweltkonzern, für DUOGYNON® das Naturgesetz: Elektrophile und Nukleophile reagieren miteinander, aufgehoben haben ?
Nachdem ich weiß, dass Sie die weltbesten Chemiker in Ihrem Haus haben, dürfte Ihnen die Antwort, die nur ja oder nein lauten kann, nicht schwer fallen.

Andre Sommer, Netzwerk Duogynon e. V.

1.) Warum hat BAYER bis heute nie mit den Betroffenen direkt gesprochen. Sogar ein Richter des Landgerichtes Berlin hatte dies 2010 angemahnt!

2.) Warum hat BAYER die Einrede der Verjährung benutzt, um den Prozess im Fall DUOGYNON zu gewinnen?

3.) In England steht BAYER aktuell wegen DUOGYNON vor Gericht. Ist es nicht an der Zeit, mit allen Betroffenen zu sprechen und der sozialen Verantwortung nachzukommen?

4.) Gesundheitsminister Jens Spahn hat ein Forschungsprojekt zu DUOGYNON auf den Weg gebracht. Dabei sollen auch die engen Beziehungen, welche die jetzige BAYER-Tochter SCHERING zum damaligen Bundesgesundheitsamt unterhielt, untersucht werden. Wird BAYER diese Aufklärung mit der Bereitstellung sämtlicher interner Unterlagen unterstützen?

5.) Das von Jens Spahn initiierte Forschungsprojekt wird die Fehler der Behörden und von SCHERING bei „fairer“ Auftragsvergabe eindeutig aufzeigen. Werden Sie dann endlich einem Entschädigungsfonds zustimmen und beitreten?

(6.) Wenn die Aktenlage so klar ist, wie BAYER immer behauptet, warum stellt BAYER dann nicht sämtliche interne Akten zur Verfügung?

7.) DUOGYNON wurde, trotz zahlreicher Warnungen, bewusst am Markt gelassen. Wir besitzen viele Unterlagen aus dem Berliner Landesarchiv, die dies eindeutig beweisen. Nach Contergan hätte ein Medikament, welche im Verdacht, steht Missbildungen auszulösen, sofort vom Markt genommen werden müssen. Wann übernehmen Sie endlich Verantwortung dafür?

8.) Die Betroffenen versterben an Folgeoperationen, und die Elterngeneration verstirbt aufgrund des Alters. SCHERING hat riesige Gewinne mit DUOGYNON und anschließend mit den Antibabypillen gemacht (selbe Inhaltsstoffe). Wie können Sie ruhig schlafen und weiter keine Verantwortung für die Fehler von SCHERING übernehmen? Wie können Sie dabei zusehen, dass die Menschen langsam versterben, weil Sie diese Produkte benutzt haben?

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., Aurelia Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Gen-ethisches Netzwerk (GeN).

Neue Gentechniken:

1) An welchen Pflanzen/Eigenschaften arbeitet BAYER konkret mit den neuen Gentechnik-Verfahren (CRISPR, ODM, TALEN, Zink-Finger), und in welchem Stadium der Entwicklungspipeline sind diese (Forschung, Gewächshaus …).
2) Bei welchen neuen Gentechnik-Pflanzen geht BAYER davon aus, die sie in den nächsten 3-5 Jahren freigesetzt oder kommerziell angebaut wer­den? Welche Eigenschaften haben sie? In welchen Ländern ist eine Freisetzung oder ein Anbau geplant?
3) BAYER arbeitet mit unterschiedlichen Methoden an einer niedrig wachsenden Maissorte. Während eine konventionell gezüchtete Sorte in Mexiko in einem Pilotprojekt eingeführt wurde, versucht der Konzern auch, mit biotechnologischen Methoden eine Kurzstengeligkeit zu erreichen. Warum wird parallel gearbeitet? Wie viel Forschungsinvestitionen wurden in die jeweiligen Züchtungsrichtungen gesteckt? Kommen weitere konventionell gezüchtete Sorten auf den Markt? Wann? Wann wird mit der Kommerzialisierung eines GV-Mais (welches Verfahren) gerechnet?
4) Welche Unternehmen hat BAYER in den letzten 2 Jahren im Bereich Landwirtschaft aufgekauft, an welchen Schwerpunkten arbeiten diese jeweils?
5) Mit welchen Biotechnologieunternehmen/Start-ups/Forscher*innen ist BAYER Kooperationen im Bereich Gentechnik/Genom Editing eingegangen? Welche Schwerpunkte haben die Verträge? Mit welchen Vereinbarungen und wie hoch sind die Lizenzzahlungen?
6) Es heißt, die neuen Gentechnik-Verfahren seien billiger. Welche Kosten muss BAYER für die Zulassung eines „normalen“ gv-traits in den USA zahlen? Und mit welchen Kosten rechnet BAYER –im Vergleich – bei der neuen Gentechnik?
7) BAYER behauptet von sich, es sei ein verantwortungsbewusstes Unternehmen, Transparenz sei ihm wichtig. In welchen Verbänden, Gremien und Initiativen arbeitet BAYER für eine Deregulierung im Bereich Gentechnik bzw. für eine Herausnahme der neuen Gentechnik aus dem geltenden Rechtsrahmen?
8) Wie hat sich BAYER an den Konsultationen der EU-Kommission zur Ausgestaltung der farm2fork-Strategie und der Studie zu „new genomic techniques“ beteiligt? Hat BAYER bei den Konsultationen selbst Eingaben gemacht, bzw. welche Verbände, in denen BAYER Mitglied ist, haben an den Konsultationen teilgenommen?
9) In welchem Umfang (Budget, Zahl der Veranstaltungen bzw. Gespräche) hat BAYER im Zeitraum der genannten Konsultationen Lobbyarbeit in Richtung EU-Kommission gemacht, entweder in eigenem Namen oder durch Teilnahme von BAYER-Mitarbeitern an Terminen von Verbänden, in denen BAYER Mitglied ist? Wie viel wendete BAYER im vergangenen Jahr für die Mitgliedschaft in Verbänden auf?
10) Wie viele BAYER-Mitarbeiter sind als BAYER-Vertreter oder als Vertreter von Verbänden, in denen BAYER Mitglied ist, im Transparenzregister der Europäischen Union registriert und haben damit Zugang zu Mitgliedern der Europa-Parlaments und EU-Kommission?
11) Wie und mit welchem Budget unterstützt BAYER nicht als Verbände organisierte, registrierte Initiativen und Think Tanks wie Re-Imagine Europa, bzw. unter Re-Imagine Europa gegründete Gremien wie die „Taskforce on Sustainable Agriculture & Innovation“ und ist die Unterstützung (personell und finanziell) im vergangenen Jahr angewachsen?
Alte Gentechnik
1) Woran arbeitet BAYER im Hinblick auf die alten Gentechnik-Verfahren und welche Produkte sind in der Zulassung bzw. sollen in den nächsten 5 Jahren auf den Markt kommen? Gerne aufschlüsseln nach Pflanze/Eigenschaft/Einzel-Event oder stacked Event?/Stand der Kommerzialisierung/welche Anbauländer sind geplant?

Mikroben & neue Gentechnik

1) BAYER arbeitet auch biotechnologisch an der Veränderung von Mikroben/mikrobiellen Produkten – woran genau wird gearbeitet (Bereich Landwirtschaft/Ernährung), mit welchen Kooperationspartnern und wie ist der Entwicklungsstand jeweils?
2) Woran arbeitet Joyn Bio genau? Mit welchen Verfahren wurden welche Mikroben und welche Gene verändert? Wie ist der Stand der Forschung – in den einzelnen Produkten? Wann sollen sie kommerzialisiert werden?

RNA-Interferenz

1) Auf der letzten HV bekundete der Konzern, er arbeite auch an „RNA-Interferenz“. An welchen Produkten wird konkret gearbeitet? Um welche Pflanzen mit welchen Eigenschaften handelt es sich? Sind einzelne Produkte schon auf dem Markt erhältlich? Welche mit welchen Eigenschaften? Wo werden sie verwendet und in welchem Umfang? Wo und in welchem Umfang finden Freisetzungsversuche statt? Wann ist mit einer Kommerzialisierung zu rechnen? Wie viele Patente sind dazu angemeldet?
2) Hat BAYER Studien beauftragt, welche die gesundheitliche Unbedenklichkeit für den Menschen von Honig mit RNA-Rückständen belegen? Wenn ja, welche Studien sind das?
3) Bei SmartStax-pro soll die RNA-Interferenz genutzt werden, um die Pflanzen gegen den Maiswurzelbohrer resistent zu machen. Das ging ja auch schon mit der alten Gentechnik. Warum wird RNAi genutzt? Bei Smart Stax wird dsRNA zum Gene Silencing produziert. Der Molekularbiologe Prof. Jack A. Heinemann weist in seiner Studie „Should dsRNA treatments applied in outdoor environments be regulated?“ darauf hin, dass dsRNA das Erbgut verändert. Welche konkreten Vorkehrungen hat BAYER getroffen, um auszuschließen, dass die genannten mutagenen Veränderungen durch RNAi-Sprays ausgelöst werden?
4) Durch RNAi induzierte Veränderungen in Organismen können über viele Generationen hinweg vererbt werden. Wie will BAYER ausschließen, dass ungewollte transgenerationale Effekte durch RNAi-Sprays ausgelöst werden?
5) Was bedeutet „Biodirekt-Technologie“? Wo wird sie angewendet?
6) Plant BAYER seinen dsRNA-Wirkstoff BioDirect™ für Bienen zur Varroa-Bekämpfung in Europa auf dem Markt zu bringen? Und wenn ja, wann? Wie wirksam ist er?
7) Hat BAYER rechtlich geprüft, ob Honig, der von mit BioDirect™ behandelten Bienen stammt, als GVO-Honig gekennzeichnet werden muss?
8) Auf der HV 2020 hat der BAYER-Konzern gesagt, er würde auch Versuche mit der Varoa-Milbe machen. An was genau forscht BAYER und wie weit sind die Produkte in der Kommerzialisierung? Mit welchen Bieneninstituten arbeitet BAYER zusammen; um Sicherheitsbedenken auszuschließen?
9) Arbeitet BAYER an RNAi-Produkten, die durch das Paratransgenese-Verfahren skaliert werden sollen? Wie beispielsweise RNAi-produzierende Bienen-Darmbakterien zur Varoa-Bekämpfung?
10) Arbeitet BAYER an einer Roundup-Formulierung mit dsRNA zur Beseitigung von Resistenzen gegen Glyphosat? Wann ist mit einer solchen Formulierung zu rechnen?

Konventionelles Saatgut

1) Welche Forschungs- und Kommerzialisierungsaktivitäten gibt es bei BAYER mit traditionellen Züchtungsverfahren (Kreuzung/Selektion) – bei welchen Pflanzen, mit welchen Eigenschaf­ten? Wann wird mit welchen neuen Sorten gerechnet? Wie viel Prozent des Forschungs­volumens für Züchtungsaktivitäten geht in den Bereich der konventionellen Züchtung?
2) Wie groß ist Umsatz-Anteil von BAYER im Agrargeschäft? Wieviel Prozent ist davon der Saat­gut-Bereich? Wie viel davon konventionell gezüchtetes? Wie viel neue und alte Gentechnik? Wie viel Prozent macht der Pestizid-Bereich aus? Wie hoch ist dabei der Anteil von Glyphosat und Dicamba?

Aus der letzten HV / Forschungsstand

1) Der BAYER-Konzern hat in der letzten HV angegeben, er hätte 50 Projekte in der Forschung. Bitte nach Branchen aufteilen. Wie viele sind davon Pestizide, Biologica, konventionelles Saatgut, GV-Saatgut? Wie viel Digitalisierung in der Landwirtschaft?

Glyphosat

1) Wie ist der aktuelle Stand der Klagen gegen Glyphosat (wie viele insgesamt, wie viele sind nicht durch den angestrebten Vergleich gedeckt?). Welche Summen haben die Kläger*innen erhalten (Minimum/Maximum)?
2) Wie ist der Stand der Vergleichsverhandlungen? Was macht BAYER wenn auch der dritte Vorschlag abgelehnt wird?
3) BAYER hat sich entschieden im Fall Johnson von einer Berufung abzusehen. Wird BAYER bei den beiden weiteren zwei Prozessen, die in der ersten Instanz verloren gingen, Berufung einlegen? Wie ist der Zeithorizont? Welche Verfahren stehen noch aus, die aufgrund der Vergleichsverhandlungen verschoben worden sind? Wie viele Kanzleien/Klage-Vertreter haben einen Vergleich abgelehnt?
4) Welche Aktivitäten unternimmt BAYER, um die von ihm und von Syngenta angestrebte Neuzulassung von Glyphosat medial/politisch zu forcieren? Wie geht der Konzern mit der klaren Ablehnung der Verbraucher*innen um und wie mit der aus Biodiversitätsverlust-Gründen klaren Tatsache, dass die Zeit der Totalherbizide vorbei ist? Wie ist die ethische Begründung des Konzerns dafür, dass er weiter auf Glyphosat setzt, obwohl zahlreiche Menschen an Krebs durch Glyphosat erkrankt sind?
5) Wie viele Patente hat BAYER noch auf Glyphosat (-Produkte) – und wann endet deren Laufzeit? Wie viele Patente hat BAYER auf Glyphosat-Produkte (oder entsprechendes Saatgut oder andere Anwendungen) angemeldet?
6) Welche Strategie wird BAYER verfolgen, um Glyphosat mehr Akzeptanz zu verschaffen?
7) An welchen Alternativ-Produkten arbeiten sie? Wann rechnen sie mit Marktreife?
8) Wie ist der Stand der Klagen von Investoren gegen BAYER mit dem Vorwurf, dass BAYER die Prozessrisiken im Zusammenhang mit dem Monsanto-Deal verschwiegen und damit kapitalmarktrechtliche Ad-hoc-Pflichten verletzt habe. Im Januar wurden zwei Klagen am Landgericht Köln bekannt (die New Yorker Investmentgesellschaft Kingstown Capital Management fordert knapp 37 Millionen Euro Schadensersatz (Az. 22 O 313/20) – und der britische Investor Worshipful Company Of Carmen Benevolent Trust, der einen Kursdifferenzschaden geltend macht, dessen Höhe in das Ermessen des Gerichtes gestellt wird). Gibt es weitere Klagen? Wann ist mit den Verhandlungen zu rechnen?

Dicamba

1) Auf wie vielen Hektaren werden Dicamba-resistente Soja- und Baumwoll-Pflanzen – und in welchen Ländern angebaut? Wie weit ist die angestrebte Marktzulassung von Dicamba-resistentem Mais?
2) Wie ist der Stand bei der Barder-Farm-Klage? Wird BAYER in Berufung gehen?
3) 2020 gab es 170 Klagen von Farmern in den USA. Wie ist der Stand aktuell – in den USA und anderen Ländern? Welche Nutzpflanzen/Ökosysteme sind auf wie vielen Hektaren betroffen, weil die Ernte/Pflanzen zerstört wurden?
4) Wie ist der Stand der Vergleichsverhandlungen hier? Welche Summen haben die Farmer bekommen (insgesamt)?

Digitalisierung

1) Auf der BAYER-HV von 2020 wurde gesagt, ClimateView arbeitet an THG-Einsparungen. Was genau machen sie? Wie hoch ist das Einsparungspotenzial? Wie wird das berechnet – was sind die Vergleichsparameter?
2) BAYER arbeitet an einem Hybrid-Reis für salzige Böden und Trockenheit. Wie wurde dieser gezüchtet? Wann wird er kommerzialisiert und wo? Dieses Projekt wurde unter dem Punkt „Digitalisierung“ vorgestellt – warum?
3) Auf wie vielen Hektaren wird ClimateView eingesetzt? Wie viele Landwirte nutzen es, jeweils in welchen Ländern? Was kostet die Anwendung? Welche Kooperationsprojekte sind daran beteiligt? Wie stellt BAYER die Datenhoheit der Farmer sicher?
4) Wie steht es mit den anderen Plattform-Produkten von BAYER? Seed Advisor? FieldView? Welche gibt es noch? In welchem Umfang werden sie jeweils angewendet? (auf wie vielen Hektaren/wie viele Landwirte). Was genau bietet der Konzern an?
5) An welchen wird geforscht? Wie hoch sind die Investitionen?
6) Welche Kooperationen ist BAYER mit den Tech-Konzernen Amazon, Google, Facebook etc. zuletzt eingegangen bzw. welche Planungen gibt es?
Anteilseigner
1) Wie hoch ist der Anteil der 10 größten Anteilseigner und um welche handelt es sich?

Brigitte Hincha, Erzieherin, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren

1.) Die Risiken und Nebenwirkungen der BAYER-Produkte beeinflussen nunmehr auch das Konzern-Ergebnis negativ. Nicht nur Glyphosat ist da zu nennen, sondern auch das Pestizid Dicamba, die Industrie-Chemikalie PCB und die Sterilisationssspirale ESSURE. Wegen diverser Schadensersatz-Ansprüche von Geschädigten dieser Erzeugnisse musste der BAYER-Konzern in seine Bilanz „Sonderaufwendungen“ von über 23 Milliarden Euro einstellen. Warum führt das trotzdem nicht dazu, dass er seine Geschäftspolitik radikal ändert und die Sicherheit seiner Schöpfungen sorgfältiger prüft?

2.) BAYER gehörte zu den Mitgründern der IG FARBEN. Dieser Konzern war eng mit dem NS-Staat verwoben. IG-Manager entwickelten für Hitler den Vierjahresplan zur Kriegsvorbereitung; Otto Ambros hatte sogar die Position des Wehrwirtschaftsführers inne. Das Unternehmen lieferte dem „Dritten Reich“ die wichtigsten Kriegsgüter und unterhielt in Auschwitz ein eigenes KZ. Auch die Mordwaffe lieferten die IG FARBEN: Das Zyklon B kam von ihrer Tochter-Gesellschaft DEGESCH. Trotzdem behauptet BAYERs 1988 erschienene Firmen-Chronik „Meilensteine“, die IG-Leitung hätte nicht gewusst, dass das Gift aus dem eigenen Firmen-Geflecht stammte, weil die DEGESCH weitgehend selbstständig operierte und nicht der Kontrolle der IG unterlag. Hält BAYER diese Behauptung auch heute noch aufrecht?

3.) Eine neue Studie hat noch einmal neue Beweise dafür erbracht, dass der BAYER-Konzern in den 1950er und 1960er Jahren Heimkinder als Versuchskaninchen für Medikamenten-Tests missbraucht hat. Ist BAYER jetzt endlich bereit, Verantwortung dafür zu übernehmen und sich zu Entschädigungszahlungen bereitzuerklären?

4.) BAYERs Magenmittel IBEROGAST kann schwerwiegende Leberschäden verursachen. Es kam sogar schon zu Todesfällen. Deshalb nahm die Kölner Staatsanwaltschaft Ermittlungen wg. „fahrlässiger Tötung“ auf. Wie ist hier der aktuelle Stand?

5.) Im Zuge der MONSANTO-Übernahme musste der BAYER-Konzern sich auf Anordnung der EU-Wettbewerbsbehörde von Teilen seines Agrochemie-Geschäfts trennen, da er sonst den Markt noch stärker dominiert hätte. Darum verkaufte der Global Player seine gen-manipulierten Raps-, Soja- und Baumwoll-Pflanzen der „LIBERTY LINK“-Baureihe sowie das auf diese Labor-Kreationen abgestimmte Herbizid Glufosinat, die Gemüsesaatgut-Sparte, Saatgutbehandlungsmittel wie PONCHO und seine Plattform für digitale Landwirtschaft an die BASF. 7,6 Milliarden Euro zahlte diese dafür und übernahm dabei auch einen Großteil der Belegschaft. Die Chemie-Firma fühlt sich bei dem Deal jedoch von BAYER übervorteilt. Besonders bei den Personal-Kosten hat BAYER nach Ansicht der BASF mit falschen Zahlen operiert. Darum strengte die BASF in der Sache ein Schiedsverfahren an. Wie ist hier der aktuelle Stand?

6.) Der BAYER-Konzern vertreibt in den Ländern des globalen Südens viele Pestizide, die hierzulande wegen ihrer Gesundheitsschädlichkeit keine Zulassung (mehr) haben. Nach einer Studie von INKOTA und MISEREOR sind es allein in Brasilien zwölf und in Südafrika sieben. Eines der inkriminierten Pestizide – Carbendazim – will das Unternehmen in Zukunft nicht mehr vermarkten. Plant es weitere Schritte?

7.) Welche von den sieben hierzulande verbotenen, in Südafrika vertriebenen Pestiziden Carbofuran, Oxadiazon, Probineb, Pyrosysulfone, Thiadiazuron, Thiodicarb und Triadimenol produziert BAYER in Deutschland und an welchen Standorten? Und welche von den zusätzlich in Brasilien zum Verkauf stehenden wie Cyclanilid, Ethiprole, Ethoxysulfuron, Fenamidon, Indaziflam, Thiram und Ioxynil?

Marius Stelzmann, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren

1. Zu dem neuesten juristischen Winkelzug, den sich der BAYER-Konzern in Sachen „Glyphosat“ ausgedacht hat, gehört, ein schon gewonnenes Verfahren anfechten zu lassen, um erst vor einer höheren Instanz Recht zu bekommen. Er erhofft sich nämlich ein Grundsatz-Urteil zu seinen Gunsten, das ihm dann künftige Entschädigungsklagen vom Leib halten würde. Den besagten Prozess hatte John Carson im Jahr 2017 angestrengt. Er warf BAYER vor, auf den Glyphosat-Verpackungen nicht vor den Gefahren gewarnt zu haben, die von dem Mittel ausgehen. Damit kam er aber nicht durch. Der Richter verwies darauf, dass die US-amerikanische Umweltbehörde EPA Krebs-Warnhinweise auf Glyphosat-Produkten abgelehnt hatte und gab BAYER Recht. Dies will sich der Konzern nun vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten bestätigen lassen. Dazu muss die juristische Auseinandersetzung aber weiterlaufen. Deshalb verfiel das Unternehmen auf die abstruse Idee, Carson Geld dafür zu zahlen, in Berufung zu gehen. Meine Frage hierzu: Wie hoch war der Betrag?

2. BAYER versucht sich an der Quadratur des Kreises. Der Konzern will Glyphosat aus Profit-Gründen weiter am Markt halten, aber nicht weiter für die gesundheitlichen Folgen einstehen, die das unweigerlich mit sich bringt. Mit allen Mitteln versucht er Klagen von zukünftigen Krebskranken zu verhindern. Wann sieht BAYER endlich ein, dass es nur dann keine Glyphosat-Klagen mehr geben wird, wenn es auch kein Glyphosat mehr geben wird?


Set the date we‚re counting down to
var countDownDate = new Date(„April 27, 2021 09:00:00“).getTime();

Update the count down every 1 second
var x = setInterval(function() {

Get today‘s date and time
var now = new Date().getTime();

Find the distance between now and the count down date
var distance = countDownDate - now;

Time calculations for days, hours, minutes and seconds
var days = Math.floor(distance / (1000 * 60 * 60 * 24));
var hours = Math.floor((distance % (1000 * 60 * 60 * 24)) / (1000 * 60 * 60));
var minutes = Math.floor((distance % (1000 * 60 * 60)) / (1000 * 60));
var seconds = Math.floor((distance % (1000 * 60)) / 1000);

Display the result in the element with id=„demo“
document.getElementById(„demo“).innerHTML = days + „Tage “ + hours + „Stunden “
+ minutes + „Minuten “ + seconds + „Sekunden “;

// If the count down is finished, write some text
if (distance < 0) {
clearInterval(x);
document.getElementById(„demo“).innerHTML = „EXPIRED“;
}
}, 1000);

[Proteste HV] Presse-Information CBG vom 11.04.22

CBG Redaktion

Proteste zur BAYER AktionärInnenversammlung 2022

Die Stunde des Widerstandes

Die Presseerklärung als PDF hier

Veranstaltungsreihe „Giftige Pestizide – ein globales Geschäft auf Kosten von Mensch und Umwelt“
mit der brasilianischen Pestizidkritikerin Professor Larissa Bombardi
Berlin 27.4.2022, 19.00 Uhr, Brot für die Welt, Caroline-Michaelis-Straße 1

Giftige Pestizide in Brasilien: Der Fall des Chemieriesen Bayer im Fokus
mit der brasilianischen Pestizidkritikerin Professor Larissa Bombardi
Köln 28.4.2022, 19.00 Uhr, Allerweltshaus Köln, Körnerstraße 77
oder online: cbgnetwork.org/GiftigePestizide2804

Fridays for Future-Demonstration zur BAYER-Konzernzentrale in Leverkusen
29.4.2022 ab 9.30 Uhr, Friedrich Ebert Platz, Leverkusen

Kundgebung an der BAYER-Konzernzentrale
29.4.2022, 10.15 Uhr, Kaiser Wilhelm Allee 3, Leverkusen

Online-Liveprotest 29.4.2022
10.00 Uhr - 12.00 Uhr und 18.00 - 19.00 Uhr
unter cbgnetwork.org/HV

++Presseanfragen an:++

00 49 211 33 39 11 (Telefon)
00 49 178 335 926 8 (Messenger)
info@cbgnetwork.org (Email)

Am 29.4.2022 steht abermals das jährliche Hauptevent des BAYER-Kalenders vor der Tür: Die Hauptversammlung der AktionärInnen des Konzerns. Ein breites internationales Bündnis von VerbraucherInnenschutzorganisationen, BäuerInnenorganisationen, internationalen PestizidkritikerInnen und Jugendbewegungen hat sich zusammengefunden, um den Protest gegen die Geschäftspolitik des Konzerns direkt in die Hauptversammlung zu tragen. Denn dieses Jahr gibt es mit der Krise in der Nahrungsmittelversorgung durch den Krieg in der Ukraine, der drohenden Klimakatastrophe und der möglichen Verlängerung der Glyphosat-Zulassung gleich drei brennende Themen, bei denen BAYER Teil des Problems und nicht der Lösung ist. CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann: „Deshalb ist die BAYER-Hauptversammlung der richtige Moment, Protest zu organisieren. Die Stunde des Widerstandes hat geschlagen. BAYER möchte die politische Weltlage nutzen, um die mühsam erkämpften Erfolge gegen Glyphosat zunichte zu machen. Unsere Forderungen an den Konzern sind daher klar: Einstellung der Lobbyarbeit zur Verlängerung der Glyphosat-Zulassung! Anerkennung der toxischen Wirkung von Glyphosat und angemessene Kompensation aller Geschädigten weltweit! Stopp der Herstellung von Glyphosat!“

BAYER begründet sein Festhalten an Gentechnik und Glyphosat unter anderem mit der Katastrophe des Ukraine-Krieges. Durch die russische Invasion wird es zu massiven Ausfällen von Nahrungsmittel-Exporten kommen, die voraussichtlich vor allem im globalen Süden Versorgungsengpässe hervorrufen werden. BAYER ergreift nun die passende Gelegenheit, um die Gentechnik als Problemlöser ins Spiel zu bringen. So zieht der BAYER-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann in einem Interview mit der „Neuen Züricher Zeitung“ den Schluss, dass nur eine „nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft“ die Ernährungskrise abwenden könne.

Das Gen-ethische Netzwerk kommentiert das Vorgehen des Konzerns mit den Worten: „Das Geschäftsmodell von BAYER reiht sich nahtlos an das von MONSANTO an. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen hat zum Einsatz von mehr Pestiziden weltweit geführt, den Verlust der Saatgutvielfalt befördert und die Abhängigkeit von BäuerInnen an den Konzern gesteigert. Dieses Model wird niemals nachhaltig sein: egal ob mit alter oder neuer Gentechnik! Was es braucht sind innovative und partizipative Lösungsansätze basierend auf den Ideen der Agrarökologie.“

Eliane Fernandes Ferreira von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ergänzt: „Indigene Völker aus Südamerika leiden beispielsweise unter der Nutzung von hochschädlichen Pestiziden auf ihren Gebieten, die unrechtmäßig für den Sojaanbau genutzt werden. Während hier in Europa diese Pestizide bereits verboten sind, sterben Menschen anderswo unter den schlimmen Folgen dieser Gifte. Das darf nicht mehr geschehen!„

Das Protestbündnis hat ein breites Spektrum an Aktionen vorbereitet. Die Eröffnung bildet eine Vortragsreihe mit dem Thema „Giftige Pestizide – ein globales Geschäft auf Kosten von Mensch und Umwelt“ mit der brasilianischen Geographie-Professorin Larissa Bombardi. Diese musste ins Exil nach Brüssel gehen, da sie in ihrer Heimat aufgrund ihrer Arbeit gegen die Pestizidindustrie Drohungen erhielt. “Nachdem ich 2019 in Europa meine Forschung vorgestellt hatte, die die negativen Auswirkungen von Pestiziden auf Mensch und Umwelt in Brasilien aufzeigt, erhielt ich Einschüchterungs-E-Mails, in denen mein Leben bedroht wurde.„, berichtet Bombardi. “Nachdem ich schließlich im Europäischen Parlament einen Vortrag über das Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur und seine Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Menschenrechte und die Umwelt gehalten hatte, wurde mir definitiv geraten, das Land mit meinen Kindern zu verlassen.„, so die Professorin.

In diesem Jahr freut sich das Bündnis darüber hinaus, eine Fridays for Future-Demonstration zur Leverkusener Konzernzentrale hin ankündigen zu können. BAYER ist einer der größten Klimasünder in der Region und damit für die Jugendbewegung, die sich die Bekämpfung des Klimawandels auf die Fahne geschrieben hat, ein wichtiger Adressat für Kritik. So erklärt Falko Schröder, Sprecher der Fridays for Future Leverkusen: „BAYER ist ein fossiler Konzern. Der Konzern hat erklärt, sein Ziel der Klimaneutralität bis 2030 nur zu 42 Prozent durch mehr Strom aus erneuerbaren Energie-Quellen, zu 58 Prozent aber durch Ausgleichsmaßnahmen erreichen zu wollen. Projekte zur Wiederaufforstung und zum Waldschutz, wie sie Bayer als Ausgleichsmaßnahme finanziert, gleichen nur rein rechnerisch den CO2 Ausstoß aus, wirken aber in der Realität kaum genug. Das Einzige, was der Einhaltung des 1,5° Zieles hilft, ist eine reelle Reduktion des CO2-Ausstoßes.“ Die Demonstration schließt sich vor der Konzernzentrale mit der Kundgebung zusammen, wo es weitere Aktionen geben wird. Zudem gibt es auch dieses Jahr einen internationalen Online-Liveprotest. In den vergangenen Jahren war es der CBG trotz Pandemie gelungen, weltweit KritikerInnen der Konzernverbrechen zu Wort kommen zu lassen. Diese waren nicht nur im CBG-Stream zu sehen, sondern auch im HV-Stream von BAYER selbst. Das breite weltweite Spektrum der KritikerInnen umfasst sowohl Geschädigte der Agrar-Pestizide BAYERs als auch der Medikamente. Vor den Nebenwirkungen der Anti-Baby-Pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon warnt seit längere Zeit die Initiative Risiko Pille: ,,Nach Jahren neuer Erkenntnisse, einer sehr hohen Anzahl an Geschädigten, geleisteter - natürlich außergerichtlicher - Entschädigungszahlungen in den USA, kann Bayer nun wirklich nicht mehr von einem positiven Nutzen-Risiko Profil von drospirenonhaltigen Pillen sprechen!’’ so Susan Tabbach, Mitgründerin von Risiko Pille.

CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann kommentiert den Protest: ,,Nun ist es für alle Betroffenen, Organisationen und AktivistInnen Zeit, laut zu werden, Druck zu machen- damit Glyphosat und andere giftige Produkte von BAYER wirklich Geschichte werden.“

UnterzeichnerInnen:

Coordination gegen BAYER-Gefahren
Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL)
Fridays for Future Leverkusen
Gen-ethisches Netzwerk
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[Gewässer NRW] Die Giftfracht der Flüsse

CBG Redaktion

Während die Belastung der Gewässer durch Schwermetalle und andere Schadstoffe in den letzten Jahren spürbar abgenommen hat, stellt der Pestizid-Eintrag eine zunehmende Gefahr für die Flüsse dar. Dieser Sachverhalt bewog das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen dazu, die Wasser-Verunreinigungen durch die sogenannten „Pflanzenschutzmittel“ genauer zu untersuchen. Das Ergebnis des gerade erschienenen Gewässergüteberichts ist alarmierend: In nahezu allen Oberflächengewässern des Bundeslandes konnten Agrochemikalien nachgewiesen werden.

Pestizide entstanden im Ersten Weltkrieg als Nebenprodukte chemischer Kampfstoffe. Entsprechend gefährlich sind sie für Mensch und Umwelt. Die Substanzen können unter anderem Krebs, Parkinson und Erbgut-Schädigungen auslösen sowie Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und Nervenleiden hervorrufen. In die Gewässer Nordrhein-Westfalens gelangen die Gifte durch den Gebrauch in der Landwirtschaft, Anwendungen im Kleingarten-Bereich und durch die Einleitungen der Pestizid-Produktionsanlagen von Bayer-Dormagen Bayer-Wuppertal. Die vorgeschalteten Kläranlagen müssen die Chemie ungehindert passieren lassen, denn sie verfügen nicht über geeignete Vorrichtungen, um die Gifte zu neutralisieren. In Rhein, Ruhr, Wupper und Emscher bedrohen die Pestizide die Ökosysteme der Flusslandschaften.

Da Trinkwasser in Nordrhein-Westfalen vorwiegend aus Oberflächen-
gewässern gewonnen wird, stellen die Chemie-Cocktails auch die Wasser-Wirtschaft vor ernsthafte Probleme. Schon ein Gramm eines Agrochemie-Wirkstoffes lässt 10.000 Kubikmeter Rheinwasser den vorgeschriebenen Trinkwasser-Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter überschreiten. Die Wasserwerke sind deshalb gezwungen, immense Summen in Aufbereitungssysteme wie Aktivkohlefilter- Anlagen zu investieren. Das Lebenselixier Wasser wird so zu einem immer teureren Gut.

Im Bereich Landwirtschaft gibt es zahlreiche Wege, auf denen die Pestizide in die Oberflächengewässer geraten. Teilweise werden Flüsse einfach mitübersprüht oder dienen als Auffangbecken für die bei der Ausbringung verwehte Agrochemie. Kleinere Mengen der Gifte verdunsten am Boden, steigen auf und regnen beim ersten Niederschlag wieder auf die Flüsse und Bäche ab. Regnet es so stark, dass der Erdboden die Flüssigkeit nicht mehr aufnehmen kann, kommt es zu Oberflächenabflüssen, die die Pestizide in die Gewässer spülen. Dort sammelt sich auch dasjenige verunreinigte Wasser, das Drainagesysteme den Anbauflächen zur Steigerung des Pflanzen-
wachstums entziehen. Nach Angaben des Gewässergüteberichts stellen unter den Agrochemikalien die Unkrautvernichtungsmittel (Fachbegriff: Herbizide) die Hauptproblemgruppe dar, weil sie in den größten Mengen ausgebracht werden. Unter den zehn meistverwandten - und am häufigsten in den Proben nachgewiesenen - Wirkstoffen waren mit Glyphosat, Chlortoluron, Metamitron und MCPA vier Wirkstoffe, die vom Marktführer Bayer hergestellt werden.

Die größte Gefahr für die Gewässer-Qualität bedeuten allerdings die im Heim und Garten-Bereich verspritzten Unkrautvernichtungsmittel. Hier ist das von Bayer hergestellte Diuron unangefochten die Giftquelle Nr.1. Es zählt zu den sogenannten Total-Herbiziden, die im chemischen Rundumschlag allem „Wildwuchs“ den Garaus machen. Die Substanz dringt tief in das Erdreich ein, da sie über die Wurzeln der „Unkräuter“ wirkt und hat eine extrem lange Halbwertzeit. Besonders die Anwendung auf befestigten Flächen wie Gartenwegen, Garagen- Vorplätzen und Parkplätzen führt zu massiven Wasser-Belastungen, denn dort kann das Gift nicht versickern und wird vom Regen in die Kanalisation gespült. Von den Klärwerken aus gelangt es dann in die Flüsse. Das NRW-weite Messprogramm wies Diuron in 73 % aller Wasserproben nach; die mittlere Konzentration lag bei 0,72 Nano-
gramm pro Liter.

Die Pestizid-Produktion in Dormagen und Wuppertal-Elberfeld hat mit ihren Direkt-Einleitungen einen Anteil von 5-10 % an den Agrochemie-
Rückständen. Im - bereits vorbehandelten - Abwasser des Dormagener Werkes fanden die Fluss-Kontrolleure die sieben Wirkstoffe Chlorpropham, Diuron, Metabenzthiazuron, Metamitron, Metribuzin, Pencycuron und Triadimefon. Alle überschritten den zulässigen Trinkwasser-Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Triadimefon wurde in allen Proben festgestellt. Die mittlere Konzentration betrug 9,5 Mikrogramm pro Liter; die auf den Tag umgerechnete Proben- Durchschnittsmenge 500 Gramm. In den Einleitungen der Wuppertaler Bayer-Anlage tummelten sich die Wirkstoffe Fenamiphos, Isofenphos, Triadimefon und Triadimenol. Durch die Bank lagen die Mengen über dem Trinkwasser-Grenzwert. Zum höchsten Aussschlag der Messgeräte führte Triadimenol mit einer Konzentration von 44 Nanogramm pro Liter und einem durchschnittlichen Frachteintrag pro Tag von 150-200 Gramm.

Eine verheerende Auswirkung auf das Ökosystem der Wupper hatten 1990 und 1991 zwei Unfälle, bei denen große Mengen Isofenphos und Fenamiphos in den Fluss gelangten. Dies bedeutete das Todesurteil für Wasserflöhe, Kleinkrebse und Insektenlarven und führte laut Gewässergütebericht zu „einer Verödung der Gewässerstrecke von der werkseigenen Kläranlage bis zur Mündung“. Mittlerweile hat sich die Situation durch Produktionsverlagerungen zu Lasten anderer Flüsse und durch technische Maßnahmen etwas gebessert. Aber noch immer ist die Wasserqualität des Fließgewässers nicht gut. In der Güteklassen-Einteilung, die von I-IV reicht, liegt die untere Wupper bei II-III und der Bereich unterhalb der Kläranlage Buchenhofen bei III.

Der Gewässergütebericht enthält zahlreiche Empfehlungen an Bayer, wie die Pestizid-Schäden zu verringern wären. Ein Vorschlag der ExpertInnen ist die Einführung abwasserfreier Herstellungsverfahren oder alternativ die chemisch-physikalische Behandlung der Abwasser-
teilströme. Ein weiterer regt die verbesserte Selbstüberwachung mit anschließender Veröffentlichung der Ergebnisse an. Zudem hält das Landesumweltamt eine Verstetigung der Produktion für geboten. Die en bloc-Herstellung von nur saisonal benötigten Pestiziden führt in den Gewässern nämlich zu Spitzenwerten, die wie chemische Keulen wirken. Auf eine Nachfrage bei der Behörde, ob Bayer die Ratschläge denn beherzigt habe, kommt erwartungsgemäß ein „Nein“ als Antwort. Dafür hätte sich das umweltpolitische Klima zu sehr verändert, so ein Beamter in leicht resigniertem Tonfall. An eine Umwandlung der Empfehlungen in gesetzliche Auflagen möchte er schon gar nicht denken. Trotz der immensen Kosten, die für die Wasserwerke durch die aufwendige Herausfilterung der Schadstoffe entstehen, wird die Politik hier für geraume Zeit keinen Handlungsbedarf sehen.

Nur auf einem Gebiet musste der Hersteller Bayer klein beigeben: Nachdem die Ausbringung von Diuron auf den Gleisanlagen der Bahn AG schon seit längerer Zeit untersagt ist, beugte sich der Konzern dem anhaltenden öffentlichen Druck und kündigte an, das Produkt künftig nicht mehr für den Kleingarten-Bereich anzubieten. Im Obstbau bleibt Diuron aber zum Leidwesen der Flüsse weiter im Einsatz.

Der Gewässergütebericht gibt einen erschreckenden Einblick in die Wasser-Verunreinigungen durch Pestizide. Die Schadensbilanz ist umso alarmierender, als sie gar nicht das ganze Ausmaß der Agrochemie-Vergiftungen aufzeigt. Die Auswirkungen von Insektiziden vernachlässigte der Bericht ebenso wie die von Schwebstoffen und Sedimenten als Pestizid-Bestandteile. Nicht untersucht wurden auch die Direkt-Einleitungen von Pestizid-Vorprodukten aus den Formulierungsbetrieben. Den Folgen, die die Gift-Frachten für die Kleinstlebewesen der Flüsse haben, ging die Behörde ebenfalls nicht systematisch nach. Was also genau so alles im Fluss ist, weiß niemand.

[Koch Bienensterben] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Christoph Koch (Erwerbsimkerbund) zu Bienensterben: Neonics gefährlicher als BAYER behauptet?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und dies ist nun schon mein 8ter Auftritt hier. Ich spreche zu ihnen als Aktionär, aber vor allem auch im Namen des deutschen Berufs- u. Erwerbsimkerbundes und der EU-weiten Imkervertretung dem EPBA

Bei meinen Fragen geht es um die Neonics.

Alle meine bisherigen Fragen finden Sie übrigens auch ganz leicht im Internet und es lohnt sich diese mal in Ruhe zu lesen!

Herr Dekkers,

sie tun mir nun fast schon leid mit der dritten Wortmeldung schon so mit Bienenprobleme konfrontiert zu werden und das auch noch von Imkerinnen!
Respekt! Die Frauenquote zumindest stimmt hier schon mal!
BAYER ist bei den Pharmaka sehr Stolz und traut sich dort sogar Produkt bezogene Umsätze zu nennen.
Warum bei den Neonics nicht? Trauen sie sich das nicht mehr!
Warum nur? Haben Sie etwas zu verbergen?
BAYER war einmal stolz dazu Zahlen zu präsentieren
Doch das möchte man nicht mehr tun!
Und zwar genau seit es diese massive Kritik gibt.
Schon etwas eigenartig nicht wahr?
Daher die übliche Frage von mir:
Wie viel Umsatz haben die Neonics 2015 im Detail gemacht?
Ich hätte diese Umsatz-Zahlen gerne gesplittet nach den Wirkstoffen.

Dekkers Antwort hierzu: Weil es die Konkurrenz es auch nicht macht!

Meine Damen und Herren Aktionäre,

der Vorstand erklärt hier Jahr für Jahr, dass die Neonic-haltigen Produkte bei sachgerechter Anwendung alle Bienensicher seien und ganz andere Dinge die wirklichen Ursachen für die großen Bienenprobleme sind. Letztes Jahr haben Sie Herr Dekkers auch erklärt, dass sie sich mit der Klage gegen das EU Verbot Rechtssicherheit versprechen. Rechtssicherheit für was? Etwa dafür, dass Sie mit falschen Zahlen operieren durften? Den dazu gibt es ein paar ungeklärte Fragen:

Stimmt es, dass die ersten LD50 Werte für Imidacloprid noch in den 90ern korrigiert werden mussten?

Meine Damen und Herren Aktionäre zu ihrer Info:
Unter LD50 Wert versteht man beim Bienenschutz den Wert, welcher sich ergibt, wenn ein Wirkstoff nach 48 Stunden von 100 Bienen noch 51 am Leben lässt.
Nennen Sie uns bitte den ursprünglichen LD50 Wert und den später ermittelten Wert.
Stimmt es auch, dass es bei Clothianidin ebenfalls zweierlei LD50 Werte gab?
Nennen Sie uns bitte auch hier den ursprünglichen und den im Laufe von 2008 ermittelten LD50 Wert!
Herr Dekkers können sie uns bitte die Einrichtungen / Institutionen nennen, welche diese Ursprünglichen LD50 Werte ermittelt hatten.
Und wer hatte die zweiten Werte gefunden und warum gibt es da einen Unterschied?

Dekkers Antwort: Er widersprach dem nicht bzw. sagte, dass diese LD50 Werte immer wieder von verschiedenen Institutionen zu unterschiedlichen Zeiten Überprüft wurden. BAYER orientiert sich immer an den konservativsten und somit an den niedrigsten Werten und stellt so eine hohe Bienensicherheit her! So ergibt sich Imidacloprid 3,7 ng/Biene und für Clothianidin 3,8 ng/Biene

Hier stellt sich dann natürlich auch die Frage,
was versteht BAYER unter einer lebenden Biene?
Ist das eine Biene die noch eine Blüte befruchten kann?
Oder ist das eine Biene die (nur) noch atmet?
Ist dieser Begriff in irgendeinem Kodex formuliert oder gibt es hier interpretationsspielraum?
Herr Dekkers lösen sie uns bitte dieses Rätsel?

Dekkers Antwort: Die Schutzziele sind von den Zulassungsbehörden definiert und an diesen orientiert sich BAYER.

Meine Damen und Herren Aktionäre
die für Deutschland zuständige Zulassungsbehörde das JKI, eine Einrichtung des BVL ist auch die Anlaufstelle für Bienenvergiftungen.
Herr Dekkers, stimmt es, dass das JKI erst nach 2008 geeignete Messgeräte bekam um die tatsächlichen LD50 Werte für Clothianidin zu ermitteln?
Stimmt es, dass bis zu diesem Zeitpunkt (also vor 2008) immer die Labore von BAYER in Anspruch genommen werden mussten?
Auch von den deutschen Bieneninstitute?
Vor allem wenn es darum ging, dass Kritik ausgeräumt werden sollte?
Stimmt es auch, dass auf dem Postweg bzw. nach 8 Tagen nur noch 35% des LD50 Wertes bei Imidacloprid nachgewiesen werden können?
Welche Werte hat BAYER?
Ich hätte gerne eine Auflistung der in Honig-Bienen nachweisbaren Rückstandswerte gestaffelt nach Lagerungstagen bis hin zu 52 Tagen.
Bitte diese Zahlen für Thiacloprid, Imidacloprid und Clothianidin jeweils getrennt.
Sie müsste diese Daten parat haben, denn zum Zulassungsprozedere sollten diese ja mitgeliefert werden! Oder etwa nicht?
Klären Sie uns auch da bitte mal auf Herr Dekkers

Dekkers Antwort:Die Methoden zur Bestimmung der LD50 Werte war schon lange vor 2008 etabliert und wurde lange vor 2008 allgemein angewendet und dies auch von verschiedenen Laboren und nicht nur von BAYER.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

BAYER versuchte in Frankreich die Zulassung von Poncho mit den Daten des DeBiMo zu erlangen. Doch das DeBiMo war nie für so etwas ausgelegt.
Herr Dekkers was machen Sie da nur?
Was macht da BAYER?
Haben Sie da alles noch im Griff?
Sie wollen also Rechtssicherheit für so etwas?

Dekkers Antwort dazu: Um eine Zulassung für ein PSM zu erhalten ist ein umfangreiches Datenpaket erforderlich. In diesem rahmen hat BAYER ergänzende Studien aus Deutschland eingereicht. Diese Daten des DeBiMo gehörten zu diesem Datenpaket.

Bienenschutz ist für sie sehr wichtig, das sagten Sie selber ja auch schon!
Aber handelt BAYER auch für einen guten Bienenschutz?
Mir kommt es nicht so vor!
Ich finde da etliche Widersprüche, um nicht zu sagen gezielte verschauklerei!
Herr Dekkers haben Sie nicht Angst, dass ihnen hier so langsam alles nach hinten losgeht, so wie letztes Jahr mit der Abmahnung gegen den BUND?
Herr Dekkers ist ihnen eigentlich klar, dass sich das alles schon seit langem abzeichnete? z.B. mit dem Verbot von GOUCHO also Imidacloprid in Frankreich in den 90ern. Spätestens jedoch seit September 2002 muss BAYER (bzw. zumindest ihren Insidern und Flüsterern) klar sein, dass so eine Katastrophe wie die in 2008 kommen musste!
Dafür gibt es Belege!
Sie selber, Herr Dekkers, haben für diese Geschichten aus der Vergangenheit nicht unbedingt die Verantwortung. Eher ihre Vorgänger! Im Grunde aber ist es die BAYER AG, an der dieses Bienenkillerimage nun hängen bleibt.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

Honig-Bienen können ihre Brutnesttemperatur sehr präzise regeln.
35°C haben die da drin in ihrem Stock und das mit einer Genauigkeit von 0,2°C.
Stimmt es, dass Neonics einen sehr negativen Effekt auf die Brutnesttemperatur haben?
Genauer gesagt um bis zu 2°C

Dekkers Antwort hierzu: In zahlreichen Freilandstudien und Monitoring Aktivitäten wurde niemals ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und der Befallstärke von Bienenvölkern mit der Varroamilbe gefunden. Ebenso wurden keine direkten oder indirekten Effekte auf Missbildungen von Flügel festgestellt.

Stimmt es auch, dass zu niedrige Brutnesttemperatur die Varroa-Vermehrungsrate extrem begünstigt?

Dekkers Antwort: Dies hat Dekkers bestätigt

Stimmt es auch, dass zu niedrige Brutnesttemperatur zu Missbildungen der Flügel führen kann?

Dekkers Antwort: Siehe Antwort weiter oben

Oder sind das für BAYER alles realitätsferne Fakten?

Dekkers Antwort: BAYER nimmt den Bienenschutz sehr ernsts

Wie sieht es aus mit den Halbwertszeiten der Neonic-Beizen im Boden?

Wie haben sie diese Werte gefunden?
92 Tage sagt BAYER, andere reden von bis zu 1500 Tagen, wieder andere sprechen von Jahrzenten. Was stimmt jetzt wirklich?

Dekkers Antwort: Für Imidacloprid sind es 40-288 Tage; Für Clothianidin sind es 16-258 Tage; Beides unter europäischen Bodenbedingen und sind abhängig von den Bodenverhältnissen. Daher variieren diese Werte.

Meine Damen und Herren Aktionäre, mit der EU Klage hat BAYER nun ein Problem mehr bekommen mit dem Bienenschutz! Es wird eng und enger!
Das Bienen-Killer-Image klebt jetzt noch mehr als Bärendreck!
Meine Redezeit ist beschränkt. Ich würde gerne noch mehr hinterfragen.
Meine Damen und Herrn Aktionäre ich bin über all die Jahre, in welchen ich nun hier Fragen stellte, nicht nur enttäuscht und frustriert worden. Ich erkenne in diesem Konzern, was den Bienenschutz betrifft, eine total differenzierte Auslegung dessen, was vermutlich alle hier im Raum Anwesenden unter Bienensicher interpretieren. Mich macht das nicht sprachlos und mir bleibt auch nicht die Spucke im Hals stecken! Es geht um die Bienen ja das ist nicht zu vergleichen mit dem was BAYER mit den Menschen macht, wenn ich da an Produkte wie die Jasminell denke.

Bei Aktien geht´s immer ums Geld! Sogar um sehr viel Geld!
Doch mit Geld kann man sich nicht alles kaufen. Tote Bienen kann man nicht mehr lebendig machen und Menschen erst recht nicht!

Als Aktionäre haben sie es hier und heute selbst in der Hand, wie sie sich entscheiden.
Seien Sie daher mutig und zeigen Sie dem Vorstand ruhig auch mal die Rote Karte!
Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!

Christoph Koch
3. Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

Mein Kommentar:

Bestritten wird aber, dass BAYER keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und Varroavermehrung erkennen kann. Zumindest nicht in den Freilandversuchen und Monitrings. Ja das kann ich auch wenn ich es nicht sehen will. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Versuche nicht lange genug dauern. Ob BAYER jemals diesen Zusammenhang untersuchte?

Um es also auf den wesentlichsten Punkt zu bringen:

Bei diesem seinem letzten Auftritt als Vorstandsvorsitzender belastet Miriam Dekkers das JKI bzw. das BVL auf das massivste. Warum?
Nun auf meine Fragen nach den LD50 Werten und dem Postweg hat er in ungefähr so geantwortet:

Das JKI gibt genaue Anweisungen, wie Bienenproben nach einen Vergiftungsfall zu verpacken und zu versenden sind. Damit wird sichergestellt, dass die Rückstandsanalytik der Proben für alle Wirkstoffe aussagekräftige Ergebnisse liefert.
.
Dekkers bezog sich nicht (direkt) auf die Resultate der Postweg-Studie und widersprach auch deren Ergebnisse nicht. Also stimmen sie. OK welche Erkenntnis ergibt sich damit für uns Imker und die Praxis aus der Zeit vor 2008?
Der Imker wendet sich bei einem Verdacht auf eine Vergiftung an den Pflanzenschutzdienst. Das allein ist ja schon eine schwierige Sache, wenn deren irrtümlichen Empfehlungen vielleicht ein Vergiftungsproblem ausgelösten. (Maiswurzelbohrer mit PONCHO oder PONCHO-PRO zu bekämpfen und die bis dato unbekannten oder geleugneten Probleme mit der Sätechnik)
Die Proben nimmt dann der Pflanzenschutzdienst mit. Ob diese dann vorschriftsmäßig Verpackt werden usw. kann der betroffene Imker also nicht überprüfen. Die Proben kommen zum JKI und dort wird der Larventest gemacht.
Also werden die Proben dort aufgetaut? Falls diese je eingefroren wurden! Der Betroffene weiß es ja nicht. Ist der Larventest positiv, werden diese Proben dann nach Berlin gesendet und dort analysiert. Werden die dann nochmal eingefroren?
Wie viel Zeit dafür verstreicht weis der Betroffene auch nicht. 2007 war der Larventest im Lörracher Fall positiv und bis heute gibt es eine Menge unklarer Vergiftungen, bei denen der tötende Wirkstoff nicht ausgemacht werden kann.
Um hinter diese Fragen also wirklich Licht zu bekommen, sollten wir nun wissen, wie diese Postwegstudie gemacht wurde? Auf welchen Annahmen wurden diese aufgebaut?
Und warum es überhaupt einen Anlass dazu gab, eine derartige Studie zu erstellen. Denn das Ergebnis wird von BAYER ja nicht in Frage gestellt. So jedenfalls kann man Dekkers Antworten interpretieren. Daraus ergibt sich aber nun die nächste Frage. Existierten diese Anweisungen zum Umgang mit Bienenproben, von denen Dekkers hier sprach, schon vor dieser Post-Studie oder erst danach? Oder war der Fall Lörrach schon der Auslöser? Das Ganze lässt also sehr viel Raum für Vermutungen aufkommen, welche letztlich gerade durch die Geschichte aus 2007 von Lörrach nochmals erneut erhärtet werden. Bayer schiebt also den schwarzen Peter ganz gezielt in Richtung BVL / JKI. Das wird zusätzlich bestärkt, in dem Dekkers sagt, dass die Analysetechnik seit Beginn an bekannt war und von mehreren Laboren angewendet wurde. Also stimmt es, dass die unabhängigen Labore in Frankreich schon recht bald die Gefahr der Neonics erkannten, während die deutschen Bieneninstituten dem ja aufs heftigste wiedersprachen. Unter anderem weil sie die falschen Messmethoden anwendeten oder mit Laboren zusammen arbeiteten, welche diese feinen Werte nicht detektieren konnten. Darunter auch vielleicht die falschen Labore im BAYER Konzern? Oder beim JKI ?
Hat also das JKI eine Mitschuld, wenn es nicht eher etwas gesehen hat, weil es die flache Brille verwendete? Vielen Dank Herr Dekkers jetzt wissen wir es!
Doch da ergibt sich eine weitere Frage: muss man nicht schon bei der Zulassung in den Datenpaketen auch die Analysetechnik und das Verfahren mit angeben? War das Verbot von GOUCHO nicht auch damit begründet, dass BAYER hier getickst hatte?

Trifft das tricksen nun auch für Glyphosat und alles andere zu?

Ein feiner Schachzug nun den schwarzen Peter auf die Zulassungsbehörde abzuwälzen, wenn man bedenkt, dass BAYER sich Mittel- bzw. Langfristig von Crop-Sience verabschieden will.

Dekkers bestätigte einen Effekt zwischen Brutnesttemperatur und Varroa-Vermehrung. Prima danke auch hierfür Herr Dekkers! Bestritten wird aber, dass BAYER keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und Varroavermehrung erkennen kann. Zumindest nicht in den Freilandversuchen und Monitrings. Ja das kann ich auch wenn ich es nicht sehen will. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Versuchen nicht lange genug dauern. Oder diese Freilandversuche in Ländern gemacht werden wo es oft Außentemperaturen von über 40° C gibt. Ob BAYER jemals diesen Zusammenhang untersuchte? Dass Neonics einen negativen Effekt auf die Brutnesttemperatur haben, Logisch ist jedenfalls dass BAYER dieser Zusammenhang nicht in den Kram past, sonst wäre die Varroa ja nicht der Belzebub, was seit nunmehr bald 20 Jahren ja gut funktionierte. Doch Alexander Papachristophoru hat schon 2005 einen Effekt auf die Brutnesttemperatur aufgezeigt. 2°C Temperaturdifferenz statt 0,2° leitet man hier etwa falsches ab? Etwa dass es ja auch 2° wärmer werden könnte? und somit sich die Verdeckelungszeit verkürzt? Könnte ja vielleicht sein, denn es war ja keine Freilandstudie sondern eine Laborstudie. Wenn BAYER also auf Tenneriffa diese Studien machte und nicht in Norwegen, oder einfach zu kurze Versuchszeiten wält, könnte es falsche Rückschlüsse geben. Ich selber würde die ganzsicher bei 40°C Außentemperatur machen, wollte ich den Zusammenhang verschweigen. Die Eisheilige mit eingeschlossen. Immerhin bestätige BAYER ja den Effekt der Brutnesttemperatur auf die Varroa! Das können sie heute nicht mehr leugnen.

Das große Problem aber bei der Fragestellung ist doch, dass die Neonics nicht alleine da sind. Auch nicht ein Neonics für sich alleine! Es sind ja bis zu 5 PSM Wirkstoffe zusammen im Pollen des DeBiMo gefunden worden, in BAYERS Lieblings-Monitoring. Alle diese PSM zusammen sorgen dafür, dass nach dem Öffnen einer Bienenwohnung, je nach umständen, es bis zu 18 Stunden braucht, bis da in der Kiste wieder diese 35°C herrschen.

Oha der Imker ist also selber schuld?
Haben wir das nicht schon so oft gehört?
Der Imker hätte also seinen Bienen-Kasten besser nie aufgemacht. PSM sind somit für Bienen dann kein Problem, das Problem steht tatsächlich hinter der Kiste! Vielen Dank Herr Dekkers, jetzt erst wird mir das Rätsel des Magischen Dreieck von Böcking, Liebig und Aumeier klar, und nun weiß ich auch, warum das Problem tatsächlich hinter der Kiste stehen muss! Sobald ein Imker oh nein eine Imkerin die Beute öffne und nicht gleich wieder zumacht (man nennt das dann diese hochgelobte Kippkontrolle) gibt es (dank PSM) ein Temperaturproblem im Stock, durch das in letzter Konsequenz die Varroa dann mächtig zurück schlägt. In den Zeiten vor der Varroa hat man ja stundenlang Königinnen suchen können, und die Völker haben das überlebt! Heute braucht ein erfolgreicher Imker laut dem magischen Dreieck ja keine Königinnen mehr suchen. Dafür gibt es nun viel bessere Lösungen. Prima dass ich das noch erleben durfte Herr Dekkers, echt vielen Dank für diesen Tipp!

Noch ein toller Tipp von ihnen hab ich da auf der JH gehört. Weil MESUROL kein Neonic ist, macht der Abrieb dieser Beize auch kein Bienenproblem. Toll das war mir bisher auch nicht ganz klar gewesen. Aber bestritten hat Herr Dekker nicht, dass der Wirkstoff draußen in der Natur ankommt. Trotz verbesserter Beiz und Saattechnik, die ja laut BVL /JKI auch für MESUROL gilt. Weis das der Herr Dekkers nicht? Wie soll man so trotz all dem bekannten Wissen den hochgelobten Begriff „bei Sachgerechter Anwendung sind unsere Produkte Bienensicher“ verstehen? Das frag ich mich jetzt ernsthaft. Diese (von BAYER gemachten?) Staubtest mit den Neonicbeizen wurden nach meinem Wissen immer nur auf 3000 m² gemacht und da kommt so gut wie nichts aus der Sämaschine, also draußen an. Obwohl sich ja der BAYER Mitarbeiter Dr. Richard Schmuck hierzu auch schon in Widersprüche verwickelt hatte, während der ersten Auswertungsgespräche zu den Ereignissen von 2008. Aber das ist ja alles total unbedeutend, glaubt man der BAYER AG.

Macht aber diese Tests aber auf 5000 m² oder mehr, dann findet man die realistischen Werte und die sind dann schon anders zu sehen hinsichtlich der Bienensicherheit. Ach so ja, da war ja das mit den zweierlei LD50 Werten.

Ergo Bienensichere Anwendung heißt alle 3000 m² die Sämaschinen putzen!

Das scheint also die „Sachgerechte Anwendung“ zu sein, die auch Bienensicher ist!
Vielen Dank Herr Dekkers auch für diese Lehrstunde!
Naiv wie ich nun mal war, wusste ich das alles ja nicht und muss mich ja jetzt fast schon schämen für meine ständigen Unterstellungen. Vor allem jene, dass eben immer noch der Vergiftungsweg nicht abgestellt werden kann, trotz Zyklonfilter, oder Abluft in den Boden oder noch besser, einer Staubwaschanlagen, es funktioniert halt einfach nicht! Das gilt also auch für den Vergiftungsweg des in 2008 angeblich so liederlich gebiezten Saatgutes! Denn damals hatten die Maisleute ja auch kaum noch Zeit das Saatgut in den Boden zu bringen, weil es vor dem Nato Gipfel ständig kalt und regnerisch war und man daher die Äcker nicht befahren werden konnten. Erst kurz vor dem Gipfel wurde es dann schon und warm. Es ist also völlig egal ob das Saatgut schlecht gebeizt war, wenn nicht alle 3000 m² die Maschine geputzt wird, gibt’s Bienenprobleme! Putzt man sie nicht kommt hinten immer was raus. Da BAYER ja die Beizqualitäten (seit 2008 und nicht schon seit 2002, als dieser Vergiftungsweg offiziell dokumentiert war) verbessert hat, ist das ja alles nun abgestellt und es kommt nur noch was hinten raus, wenn nicht richtig gebeizt wird. Das ist also die von BAYER hochgelobte Ernsthaftigkeit beim Bienenschutz!

Mir kommt das alles so vor, als würde man nach dem Motto handeln, so lange man den Pfurz nicht hört ist alles in Butter. Das blöde ist aber, manchen Pfurz riecht man halt trotzdem.

Und das sind oftmals genau die, welche auch am meisten stinken

und stinken tuts nun mal gewaltig!

[CBG in Aktion] CBG auf „Wir haben es satt“-Demo

CBG Redaktion

Mit über 30.000 Menschen hatte die „Wir haben es satt“-Demonstration weit mehr Zulauf als im vergangenen Jahr. Die TeilnehmerInnen, die am 20. Januar nach Berlin kamen, unterstrichen damit noch einmal die Dringlichkeit einer Landwende. Sie traten ein für eine Landwirtschaft, die ohne Glyphosat & Co., Massentierhaltung, Antibiotika wie BAYERs BAYTRIL, Land-Konzentration, Export-Orientierung und – last but not least – BAYSANTO auskommt. „Wir wollen, dass Demokratie sich gegen Konzern-Macht durchsetzt, weltweit“, hieß es in einer politischen Erklärung der Veranstalter. „Dämmen Sie die Markt-Konzentration von Großunternehmen ein, weil diese die Verwirklichung des Rechts auf Nahrung und eine positive ländliche Entwicklung bedroht“, forderten sie deshalb von den PolitikerInnen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) setzte das Thema in Berlin ebenfalls auf die Tagesordnung. „Stopp BAYER/MONSANTO“ war der Aufruf überschrieben, den CBG-AktivistInnen auf der ganzen Strecke zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor verteilten. Er stieß auf so viel positive Resonanz, dass die Demo-Delegation am Samstag Abend mit viel Rückenwind für die Kampagne aus der Hauptstadt zurückkehren konnte.

Unser Aufruf zur „Stopp BAYER/MONSANTO“-Kampagne im PDF-Format

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